Musik unter Wasser

Musik unter Wasser
Jedes Mitglied musiziert in einem eigenen Wassertank bei einem Auftritt. Foto: Charlotta de Miranda/dpa

Die Gruppe Between Music gibt Konzerte in einer Art Aquarium – Das geht nur mit ein paar Tricks

Wenn Morten Poulsen und seine Kollegen ein Konzert geben, tauchen sie ab. Sie steigen wirklich ins Wasser! Fünf Musiker und Musikerinnen gehören zu der einzigartigen Band Between Music aus Dänemark. Sie treten in kleinen Becken auf der Bühne auf und musizieren dann unter Wasser. Morten Poulsen spielt das Schlagzeug. Weil er schon immer gern ungewöhnliche Sachen ausprobiert hat, kam ihm das Musizieren unter Wasser gerade recht. Das ist allerdings nicht einfach. „Es gab keine Musiker, bei denen wir uns etwas abgucken konnten“, sagt Morten Poulsen. So mussten die Musiker vieles selbst ausprobieren und entdecken.

Band-Mitglied Laila Skovmand spielt ihr Instrument in einem Wassertank. Foto: Ambra Vernuccio/dpa

Was macht das Musizieren unter Wasser so schwierig?

„Unter Wasser funktioniert nicht alles so, wie an der Luft“, erklärt Morten Poulsen. Wasser hat einen höheren Widerstand. Das heißt, wir brauchen mehr Kraft, um uns darin zu bewegen. Deshalb sind Bewegungen im Wasser langsamer als an der Luft. Für Morten Poulsen macht es das besonders schwer, denn ein Schlagzeug wird meist schnell gespielt. „Ich musste das Schlagzeugspielen noch mal ganz neu lernen“, erzählt er. Unter Wasser benutzt er nun zwei Hämmer statt der Drumsticks aus Holz. Die Hämmer sind schwerer und lassen sich so schneller durchs Wasser bewegen. Damit sein Körper nicht an die Wasseroberfläche treibt, trägt er außerdem Gewichte, die ihn unten halten.Um sich länger auf die Musik zu konzentrieren, lernten Morten Poulsen und seine Kollegen zudem die Luft länger anzuhalten. Taucher halfen ihnen dabei. Heute kann Morten Poulsen bis zu zweieinhalb Minuten die Luft anhalten.

Wie singt man unter Wasser?

Seine Kollegen mussten auch noch andere Probleme lösen. So konnten die Sänger und Sängerinnen nicht einfach unter Wasser singen. Denn wenn sie Luft aus ihrem Mund drücken, entstehen viele Bläschen, die Geräusche machen. Deshalb lernten sie eine spezielle Atemtechnik. Damit bewegen sie die Luft in ihrem Mund beim Singen nicht raus, sondern hin und her.

Band-Mitglied Nanna Bech spielt ihr Instrument in einem Wassertank. Foto: Ambra Vernuccio/dpa

Welche Instrumente sind geeignet?

Es eignen sich auch nicht alle Instrumente für Konzerte unter Wasser. „Das Saxophon macht zu viele Blasen“, sagt Morten Poulsen. Zusammen mit Wissenschaftlern und Instrumentenbauern entwickelten die Musiker passende Instrumente. Sie heißen etwa Crystallophone, Rotacorda und Hydraulophone. Teilweise bestehen sie aus Glas oder haben Ventile, die Töne mit Wasser statt Luft erzeugen.

Bläschen machen Musik dumpf

Wenn die Musiker ihre Becken mit Wasser befüllten, hörten sich die Instrumente darin dumpf an. „So, als hätte jemand eine Glocke darübergelegt“, beschreibt es Morten Poulsen.

Ein Wissenschaftler wusste schließlich, warum das so ist: Frisches Wasser enthält viele kleine Bläschen. Die Lösung: Das Wasser muss in einigen Glastanks zwölf Stunden ruhen und dabei etwas erwärmt werden, damit viele Bläschen verschwinden. So kommt der Schall besser durchs Wasser, und die Musik klingt klarer.

Von Helena Schwar (dpa)