„Konzentration ist entscheidend“

„Konzentration ist entscheidend“
Manchmal belässt es Bastian Dankert bei einer Ermahnung. Foto: Patrick Seeger/dpa

Es geht ständig hin und her. Innerhalb kurzer Zeit muss ein Schiedsrichter viele Entscheidungen treffen – und das ohne die Zeitlupen-Aufnahmen aus dem Fernsehen: Wer hat als letztes den Ball berührt? War das gerade ein Foul oder nicht? Solche Fragen muss sich Bastian Dankert ständig stellen. Er ist einer der Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga, die morgen wieder startet.

Bastian Dankert hat schon viele Fußball-Spiele in der Bundesliga gepfiffen. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images Europe/Pool/dpa

Interview

Wie behalten Sie bei den Fußballspielen den Überblick?
Zunächst einmal habe ich das Glück, dass die beiden Mannschaften immer in unterschiedlichen Trikot-Farben spielen. Nein, Scherz beiseite: Natürlich kommt es auf die Konzentration an. Außerdem auf die Fitness, und natürlich müssen wir auch die Regeln sehr gut kennen.

Von wo sieht man auf dem Platz am besten?
Für uns Schiedsrichter ist immer wichtig, dass wir von der Seite auf die Zweikämpfe blicken. Dann können wir besser entscheiden, für wen der Freistoß oder der Eckball oder auch der Einwurf ist. Wenn man auf die Rücken der Spieler guckt, ist das schwierig zu erkennen. Wird er gestoßen? Von hinten sehe ich ja die Arme nicht. Oder tritt er in die Hacken? Auch das könnte ich von der Seite nicht erkennen.

Wie vermeiden Sie, dass Sie den Spielern in die Quere kommen?
Das lernt man mit den Jahren, das ist viel Erfahrung. Da wir uns die Spiele der Mannschaften anschauen, wissen wir ganz genau, wie sie spielen: ob sie über die Flügel spielen oder eher durch die Mitte. Dementsprechend kann man sich dann auch mit den Laufwegen schnell anpassen.

Vor ein paar Jahren haben Sie mal ein klares Handspiel übersehen. Wie war das für Sie?
Das ist natürlich eine Situation gewesen, die mich sehr geprägt hat in allen Lebenslagen, weil man schon allein in der Welt dasteht, wenn alle auf dich einprügeln. Dann sollte man die Zeitungen, das Fernsehen und Social-Media-Kanäle für ein bis zwei Wochen ausblenden.

Wer hat Ihnen in dieser Situation geholfen?
Wir haben Experten bei uns im Team und beim Deutschen Fußball-Bund. Da war ich natürlich sehr froh, dass ich diese Personen alle an der Seite hatte – und vor allen Dingen die Familie. Ohne die kommt man aus so einem Loch nicht mehr so schnell heraus.

Denken Sie nach Spielen noch viel über Ihre Entscheidungen nach?
Vielleicht noch nebenbei, wenn man im Auto sitzt oder die Tür aufschließt. Und vielleicht schläft man auch noch ein bisschen ungut. Aber wenn um sieben Uhr die Kinder ins Bett krabbeln und sagen „Papa, wir freuen uns, dass du da bist“ – dann ist alles andere zweitrangig.

Das Interview führte Marc Niedzolka (dpa)

Jubel im Stadion

Pünktlich zum Start der Bundesliga haben alle Bundesländer gemeinsam eine Entscheidung getroffen: Es dürfen wieder Fans ins Stadion! Zuletzt war das wegen des Coronavirus nicht möglich. Jetzt aber darf jeder fünfte Platz im Stadion wieder besetzt werden. So können die Fans trotzdem weiterhin Abstand zueinander halten. Das ist erstmal nur ein Test. Wie genau entschieden wird, wer ein Ticket fürs Stadion bekommt und wer nicht, kann von Verein zu Verein unterschiedlich sein. (sob)