Große Entdecker

Für Forscher ist morgen ein wichtiger Tag. Dann werden nämlich die Nobelpreise verliehen. Das sind die wichtigsten Preise für Wissenschaftler auf der ganzen Welt.
Sie werden in den Bereichen Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden vergeben – und zwar schon seit 118 Jahren. Seit 50 Jahren gibt es auch einen Nobelpreis für Wirtschaft. Der schwedische König übergibt die Preise jedes Jahr am 10. Dezember bei einem riesigen Fest an die Wissenschaftler. Das ist nämlich der Todestag von Alfred Nobel, also von dem Mann, nach dem die Preise benannt sind. Doch wer war das eigentlich?
Wer war Alfred Nobel?
Alfred Nobel wurde am 21. Oktober 1833 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm geboren. Er hatte drei Brüder. Als der Vater, ein wichtiger Ingenieur, in Russland arbeitete, zog die Familie mit. Alfred und seine Brüder hatten Privatlehrer, schon mit 17 Jahren sprach Alfred fünf Sprachen. Nach der Schule studierte er Chemie und Physik. Später erfand Alfred Nobel den Sprengstoff Dynamit. Bei den Experimenten passierten mehrere schlimme Unfälle. Bei einem starb Alfred jüngerer Bruder. Später fand Nobel aber heraus, wie er den Sprengstoff mischen musste, damit er kontrolliert explodierte.
Was war das Problem?
Mit dem Dynamit verdiente Alfred Nobel sehr viel Geld. Der Sprengstoff wurde zum Beispiel gebraucht, um Straßen, Tunnel oder Häfen zu bauen. Doch der Sprengstoff wurde auch als Waffe im Krieg eingesetzt – und sorgte dafür, dass viele Leute starben. Das zu wissen, war für Alfred Nobel sehr schlimm. Deswegen entschied er sich dazu, einen Friedenspreis ins Leben zu rufen. Dann bestimmte er die Preise für Medizin, Chemie, Physik – und Literatur, denn für Geschichten interessierte er sich sehr. Das Preisgeld (heute sind das umgerechnet 830 000 Euro pro Kategorie) wird hauptsächlich aus seinem Vermögen bezahlt. Alfred Nobel starb am 10. Dezember 1896 in Italien. Fünf Jahre nach seinem Tod wurden die Preise das erste Mal in Stockholm verliehen. Nur der Friedensnobelpreis wird in der norwegischen Stadt Oslo vergeben.
Hier kannst du lesen, wer morgen die Preise bekommen wird.
Chemie
Hier teilen sich drei Männer den Preis: John Goodenough aus den USA, Stanley Whittingham aus Großbritannien und Akira Yoshino aus Japan. Die drei haben etwas erfunden, das wir jeden Tag benutzen: Lithium-Ionen-Batterien. Solche Akkus stecken in Smartphones oder Tablets und können ganz leicht wieder mit Energie aufgeladen werden. So ähnliche Akkus werden heute auch in Elektroautos eingebaut.
Literatur
Zwei Schriftsteller werden ausgezeichnet. Denn: Im vergangenen Jahr wurde kein Autor ausgezeichnet, weil es innerhalb der Jury Probleme gab. Deswegen werden nun die Preise für 2018 und 2019 vergeben. Die bekommen Olga Tokarczuk (Foto) und Peter Handke. Handke (77) kommt aus Österreich und schreibt kurze und längere Geschichten für Erwachsene auf Deutsch. Olga Tokarczuk (57) kommt aus Polen. Auch sie schreibt Bücher für Erwachsene.
Medizin
Den Nobelpreis für Medizin teilen sich drei Wissenschaftler: Peter Ratcliffe aus Großbritannien, William Kaelin und Gregg Semenza (Foto), beide aus den USA. Alle drei haben Zellen erforscht. Zellen sind die kleinsten Bausteine eines Lebewesens, so wie Ziegel in einer Mauer. Die Wissenschaftler haben untersucht, welchen Einfluss der Sauerstoff in der Luft auf die Zellen hat. Mit ihren Ergebnissen kann man neue Therapien für schwere Krankheiten wie zum Beispiel Krebs entwickeln.

Diese beiden Weltraum-Forscher haben einen weit entfernten Planeten entdeckt. Foto: Laurent Gillieron/KEYSTONE/dpa
Physik
Auch der Nobelpreis für Physik geht an drei Forscher: James Peebles aus Kanada sowie Michel Mayor und Didier Queloz aus der Schweiz. Alle drei forschen über das Universum. James Peebles hat viel darüber herausgefunden, wie das Universum entstanden sein könnte und wie es aufgebaut ist. Die Wissenschaftler aus der Schweiz haben nach unbekannten Welten gesucht – und 1995 zum ersten Mal einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Das nennt man Exoplanet.
Frieden
Auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg war für den Friedensnobelpreis nominiert. Bekommen wird ihn nun aber Abiy Ahmed, er ist Ministerpräsident von Äthiopien. Das Land liegt im Osten von Afrika. 20 Jahre lang war Äthiopien mit seinem Nachbarland Eritrea verfeindet. Seit anderthalb Jahren regiert Abiy Ahmed Äthiopien – in dieser Zeit hat er einen Friedensvertrag mit Eritrea ausgehandelt und Soldaten verurteilt, die gegen Menschenrechte verstoßen haben.
Wirtschaft
Den Nobelpreis für Wirtschaft teilen sich zwei Männer und eine Frau: Esther Duflo
, ihr Mann Abhijit Banarjee, und Michael Kremer. Alle drei leben in den USA und versuchen mit ihrer Arbeit, armen Menschen auf der ganzen Welt zu helfen. Und zwar so: Reiche Länder und auch Privatleute versuchen armen Ländern ja manchmal mit Spenden zu helfen. Die drei Wissenschaftler untersuchen zum Beispiel, welche Art von Spenden den Menschen vor Ort wirklich helfen.
Von Angela Sommersberg