Darum geht es beim G20-Gipfel

Schon am Donnerstagabend demonstrierten Tausende Menschen in Hamburg gegen den sogenannten G20-Gipfel. Manche ganz friedlich, tanzend und mit Plakaten. Andere bekamen Ärger mit der Polizei. Der G20-Gipfel ist ein Treffen von Staatschefs aus der ganzen Welt, das am Freitag und Samstag in Hamburg stattfindet. Was so viele Menschen gegen dieses Treffen haben? Hier erklären wir es dir.
Seit Tagen, wenn nicht Wochen ist die Veranstaltung G20-Gipfel in Hamburg Thema in den Nachrichten. Mal geht es um die Erlaubnis, beziehungsweise Verbote, für Gruppen, die gegen diese Veranstaltung protestieren wollen. Mal geht es um die Themen, die Politiker und Institutionen bei diesem Treffen besprechen wollen. Dabei stellen sich viele Fragen. Zum Beispiel:
Was ist die G20 genau?

20 Länder beraten über die ganze Welt – viele Kritiker von G20 (hier auf einer Demo) finden das unfair. (Foto: dpa)
Der Begriff „G20“ steht für die „Großen Zwanzig“. Damit sind die 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt sowie die Europäische Union (EU) gemeint. Die EU besteht wiederum aus 28 Ländern. Schwellenländer nennt man Staaten, die sich auf dem Weg von einem Entwicklungsland hin zu einem modernen Industrieland befinden.
Die Länder beim G20-Gipfel in Hamburg vertreten rund zwei Drittel der Weltbevölkerung und vier Fünftel der Weltwirtschaftsleistung. Die Veranstaltung gilt als ein zentrales Forum für die internationale Zusammenarbeit in Finanz- und Wirtschaftsfragen. Der erste G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs dieser Welt fand 2008 statt. Zuvor waren seit 1999 regelmäßig nur die Finanzminister und Zentralbankchefs zusammengekommen.
Wie funktioniert die G20?
Die G20 ist keine internationale Organisation, sondern eine Art Diskussionsrunde – das heißt, es wird nur geredet. Die Beschlüsse sind aber trotzdem wichtig. Denn die Staats- und Regierungschefs müssen sich daran messen lassen, ob sie das einhalten, was sie versprechen.
Welche Themen bearbeitet der G20-Gipfel?
Traditionell stehen Finanz- und Wirtschaftsfragen im Mittelpunkt. Der Gipfel beschäftigt sich aber auch mit anderen Themen. Zum Beispiel mit dem Klimaschutz, der Energieversorgung oder dem Thema Flucht und Migration. Deutschland möchte zum Beispiel auch über Herausforderungen der Digitalisierung sprechen und versuchen, die Stellung von Frauen zu stärken. Auch die Sicherung der Ernährung für alle Menschen und eine Partnerschaft mit Afrika stehen auf dem Programm.
Warum protestieren so viele gegen den Gipfel?

Der türkische Präsident Erdogan mit Gastgeberin Angela Merkel (Foto: dpa)

Kanzlerin Merkel und der US-Präsident Donald Trump schütteln sich vor dem G20-Gipfel die Hände. (Foto: dpa)
Besonders kritisch wird das Treffen von Politikern gesehen, die häufig mit anderen Staaten im Streit sind: US-Präsident Donald Trump (rechts im Bild) will weniger für den Klimaschutz tun, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (links) wird wegen seiner unnachgiebigen Politik in seiner Heimat kritisiert. Und Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich wegen seiner aggressiven Politik viele Feinde gemacht.
Für viele Kritiker ist der G20-Gipfel außerdem nur ein Machtinstrument gegenüber den restlichen 173 Ländern der Welt. Sie finden, dass auch die ärmeren Länder hier einbezogen und berücksichtigt werden sollten. Vielen Kritikern gilt der G20-Gipfel als ein Durchsetzungsorgan der Mächtigen und Reichen gegenüber den Armen dieser Welt. Auch dass die Gruppe die Mängel an Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit bei den eigenen Teilnehmern nicht thematisiert, halten viele Kritiker für einen Fehler.
Welche Proteste gibt es?

Tausende protestierten schon am Donnerstag. Dabei gerieten sie auch mit der Polizei aneinander. (Foto: dpa)

Andere blockierten Straßen friedlich und zurückhaltend. (Foto: dpa)
Schon seit Tagen gibt es Proteste. Polizisten aus ganz Deutschland sind zur Unterstützung nach Hamburg gereist. So können sie besser eingreifen, wenn es zu gewalttätigen Aktionen kommen sollte. Denn es wird mit 100 000 Demonstranten gerechnet. Die Demonstranten ihrerseits werfen den Einsatzkräften unnötige Härte vor.
Fällt die Schule aus?
Bei so einem Ausnahmezustand fragen sich viele, ob die Kinder problemlos die Schule besuchen können. In diesem Zusammenhang hat Hamburgs Schulbehörde aber klargestellt: Es gilt auch während des G20-Treffens die Schulpflicht für alle Schüler. Der Unterricht finde grundsätzlich überall statt.
Von Thomas Geisen (mit dpa)
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