Die fliegende Kamera

Die fliegende Kamera
Gero Deckenbrock ist von Modellflugzeugen auf Drohnen umgestiegen. (Foto: dpa)

Summ, summ, summ. Es klingt wie ein Schwarm Bienen, wenn die Drohne startet. Sie hebt ab von einem Acker am Rande der Stadt Münster in Nordrhein-Westfalen und fliegt senkrecht nach oben. Sie hat eine Kamera – aber keinen Piloten an Bord!

Gero Deckenbrock steht mit seiner Frau Anja auf einem Feldweg. Der 46-Jährige hält eine Fernsteuerung in seinen Händen. Seine Daumen bedienen zwei kurze Steuerhebel. Er blickt zum Himmel. Dort ist ein dunkler, schwarzer Punkt zu sehen: Das ist seine Drohne.

Ein Name aus dem Tierreich

Drohne – der Name stammt ursprünglich aus dem Tierreich. Drohnen sind eigentlich männliche Bienen, Wespen, Hummeln oder Hornissen. Es gibt aber noch andere Bezeichnungen für die Flieger: unbemannte Luftfahrzeuge – weil sie ohne Besatzung durch die Luft fliegen.

Das kleine Fluggerät fliegt gerade in etwa 50 Metern Höhe. Obwohl: So klein ist es gar nicht. Kleiner als ein Hubschrauber zwar, aber doch größer als ein Flieger aus der Spielzeugkiste. „Die Spannweite beträgt 80 Zentimeter“, sagt Gero Deckenbrock. Das heißt: Diese Drohne ist 80 Zentimeter breit.

Es weht ein leichter Wind. Aber das macht der Drohne nichts aus. Sie hält den Kurs. „Bei zu viel Wind oder gar einem Sturm sollte man aber nicht fliegen“, sagt Gero Deckenbrock. Die Drohne könnte sonst außer Kontrolle geraten und abstürzen, warnt er.

nachts fliegen ist verboten!

Kontrolle vor dem Start: Stimmt mit der Drohne alles? (Foto: dpa)

Kontrolle vor dem Start: Stimmt mit der Drohne alles? (Foto: dpa)

Wer eine Drohne steuern will, muss sich an bestimmte Regeln halten. Das Fluggerät muss sich immer in Sichtweite befinden. Im Dunkeln fliegen ist verboten. Über Menschengruppen auch. „So sollen Unfälle vermieden werden“, sagt Gero Deckenbrock.

Er ist ein erfahrener Steuermann. Viele Jahre lotste er Modellflugzeuge durch die Lüfte. Heute nur noch Drohnen.

„Ich wollte etwas Neues ausprobieren“, erklärt er. Fünf Drohnen befinden sich in seinem Besitz. Mit der größten unternimmt er an diesem Tag einen Probeflug.

Fotos aus der Vogelperspektive

Anfangs ging es ihm nur ums Fliegen. Dann fragten Freunde und Passanten, ob er auch Bilder aus der Luft machen könnte. Gero Deckenbrock überlegte nicht lang. Er stattete seine Fluggeräte mit Kameras aus. Heute filmt und fotografiert er Häuser, Höfe und Fabriken – alles aus der Vogelperspektive. Dafür hat er eine besondere Genehmigung.

„Aus der Luft lässt sich am besten zeigen, wie groß ein Grundstück ist und in welcher Umgebung es liegt“, schwärmt er. Seine Drohnen sind wendig. Sie können auch durch verwinkelte Räume und enge Gassen sausen. „Ein Hubschrauber kann das nicht“, sagt Gero Deckenbrock.

An einen Auftrag erinnert er sich besonders gern: Für einen Film kreiste er mit seinen fliegenden Kameras um eine Burg. „Burgen finde ich spannend. Die sehe ich mir sehr gern an“, sagt er. Am liebsten inzwischen aus der Luft.

Der Akku ist schnell verbraucht

Sehr lang kann die Drohne allerdings nicht fliegen. Spätesten nach 15 Minuten muss sie wieder landen. Länger reicht der Akku nicht. So ein Flug kostet viel Energie. Deswegen hat Gero Deckenbrock immer ein paar Akkus zum Wechseln dabei. (dpa)