Der Zucker kommt nicht in die Zelle

Der Zucker kommt nicht in die Zelle
Wenn Kinder Diabetes haben, gelangt der Zucker im Körper nicht in die Zellen. Das liegt an dem Stoff Insulin. (Foto: dpa)

Hast du vielleicht einen Klassenkameraden, der sich vor der großen Pause eine Spritze geben muss? Dann kann es sein, dass dieses Kind die Krankheit Diabetes hat. Denn immer mehr Kinder erkranken an Diabetes. Wir erklären dir, was es mit der Krankheit auf sich hat.

Das passiert in unserem Körper

Viele Dinge, die wir essen, enthalten Zucker. Besonders in Lebensmitteln wie Brot, Keksen oder etwa O-Saft versteckt sich der Zucker. Nachdem du diese Dinge zerkaut hast, werden sie verdaut. Der Zucker gelangt von dort aus ins Blut und wird zu den Zellen transportiert, die gerade besonders viel Energie brauchen. Deine Muskeln brauchen viel Zucker, wenn du dich bewegst, dein Gehirn viel Zucker, wenn du Hausaufgaben machst. „Damit der Zucker in die Zelle hinein kann, braucht man einen Stoff, der die Tür aufschließt. Das ist das Insulin“, erklärt Thomas Danne vom Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover. Er betreut viele Kinder, die Diabetes haben. Das Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Bei manchen Menschen funktioniert das aber nicht. Dann kommt der Zucker nicht in die Zelle – sondern bleibt im Blut zurück. Und das ist gefährlich, denn dann kannst du dich nicht richtig bewegen oder nicht gut denken.

So hilfst du dem Körper

Damit der Körper das Insulin trotzdem bekommt, musst du es ihm künstlich geben. Deswegen spritzen sich viele Diabetiker. Andere haben eine Insulin-Pumpe. Dann hast du dauerhaft einen kleinen Schlauch in deinem Bauch liegen, der mit einem Mini-Computer verbunden ist. Den befestigt man an seinem Gürtel. Dem Computer kannst du dann sagen, wie viel Insulin er über den Schlauch in den Körper geben soll. Das hängt davon ab, wie viel du isst. „Essen steigert den Zucker im Blut, Insulin senkt ihn. Deswegen muss man sich immer zu den Mahlzeiten spritzen“, erklärt Thomas Danne. Wie viel und wann genau man sich spritzen muss, lernen Kinder mit Diabetes im Krankenhaus. Wenn sie das wissen, können sie ganz normal leben. Trotzdem kann es immer mal passieren, dass der Zuckergehalt und das Insulin nicht im Gleichgewicht sind – dann bekommt man einen Schock, man schwitzt, zittert und verliert das Bewusstsein. Dann muss man ganz schnell etwas zuckerhaltiges essen oder trinken, zum Beispiel Apfelsaft.

Dieses Mädchen trägt eine Insulin-Pumpe an ihrem Gürtel. (Foto: thinkstock)

Dieses Mädchen trägt eine Insulin-Pumpe an ihrem Gürtel. (Foto: thinkstock)

Wer bekommt Diabetes?

Es gibt zwei Arten von Diabetes. Kinder bekommen aber nur Diabetes Typ 1 – darum geht es in diesem Artikel. In Deutschland haben ungefähr 25 000 Kinder Diabetes. Das ist also eines von 600 Kindern. Oft tritt die Krankheit im Alter von elf Jahren auf. „Aber immer mehr Menschen bekommen diese Krankheit immer früher. Woran das liegt, wissen wir aber nicht“, sagt Thomas Danne. Fest steht: Wer an Diabetes Typ 1 erkrankt, kann nichts dafür.

Wie bemerkt man Diabetes?

„Wenn man besonders oft pinkeln muss, sehr viel Durst hat und stark abnimmt, könnte es sein, dass man Diabetes hat“, erklärt Thomas Danne. Wenn du denkst, dass du oder einer deiner Freunde Diabetes haben könnte, musst du das direkt vom Arzt untersuchen lassen, sonst kann es gefährlich werden. „Wenn man frühzeitig in die Klinik geht, ist aber alles gut. Die meisten Kinder gewöhnen sich schnell an die Krankheit, die Pumpe oder das Spritzen – denn schließlich geht es ihnen damit viel besser.“

Von Angela Sommersberg