Der Architekt von Deutschland

Der Architekt von Deutschland
Konrad Adenauer war lange Chef in der Kölner Politik. (Foto: dpa)

In Langenfeld gibt es eins. In Bonn ebenfalls. Und in Meckenheim auch. Ein Konrad-Adenauer-Gymnasium. Auch andere Schulen, Straßen und eine Stiftung tragen seinen Namen. Du ahnst es schon: Der Mann ist ziemlich wichtig für die Region – und für ganz Deutschland. So wichtig, dass wir in den nächsten Wochen sehr viel über ihn in dieser Zeitung berichten werden. Was er so Tolles gemacht hat? Das erfährst du hier.

Kindheit und Jugend

Dass Konrad Adenauer einmal wichtig für Deutschland werden würde, ahnt in seiner Kindheit keiner: Am 5. Januar 1876 wird er in Köln geboren. Er hat zwei ältere und zwei jüngere Geschwister. Der Vater ist Beamter, die Mutter Hausfrau, die Familie streng katholisch, nicht besonders reich. Mit einem Bruder muss er sich sogar ein Bett teilen. Konrad Adenauer ist oft und schlimm krank. 1894 macht er Abitur und studiert dann Jura und Volkswirtschaft. Er arbeitet als Anwalt und tritt in die Zentrumspartei ein. In seiner Freizeit geht er gerne in einen Tennisklub. Dort verliebt er sich in Emma Weyer, die Tochter eines einflussreichen Kölners. 1904 heiratet er sie, lernt viele wichtige Leute kennen – und startet als Politiker durch.

Oberbürgermeister

Adenauer sorgte im Ersten Weltkrieg für die Kölner vor. (Foto: dpa)

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, ist Konrad Adenauer stellvertretender Bürgermeister von Köln. Jetzt zeigt er, wie gut er organisieren kann: Er sammelt frühzeitig Lebensmittel zusammen, sodass die Kölner bei Lieferproblemen nicht hungern müssen. 1917, also vor hundert Jahren, wird er Kölner Oberbürgermeister – mit 41 Jahren damals der jüngste einer Großstadt. 16 Jahre lang behält er den Job und verändert viel in der Stadt: Er veranlasst, die Kölner Universität wieder zu eröffnen, den Grüngürtel anzulegen, die Mülheimer Brücke zu bauen, den Rheinhafen zu erweitern und sorgt dafür, dass der amerikanische Autobauer Ford ein Werk in Köln eröffnet. So schafft er viele Arbeitsplätze.

Nazi-Zeit

Als der Diktator Adolf Hitler und seine Partei die Nationalsozialisten (Nazis) 1933 die Macht in Deutschland übernehmen, darf Konrad Adenauer nicht mehr Oberbürgermeister sein. Denn er setzt sich für Demokratie ein und macht Sachen, die den Nazis nicht gefallen. Zwölf Jahre lang herrschen die Nazis in Deutschland – die ganze Zeit über beobachten sie Konrad Adenauer. Die meiste Zeit versteckt er sich an verschiedenen Orten, aber er muss auch immer wieder fliehen. 1944, nachdem einige Leute versucht haben, Adolf Hitler umzubringen, nehmen die Nazis viele ihrer politischen Gegner fest. Auch Konrad Adenauer kommt für mehrere Monate in Haft.

Nach dem Krieg

Als die Nazis 1945 besiegt sind, herrschen die USA, Großbritannien und Frankreich über den Westen von Deutschland. Übergangsweise darf Adenauer wieder als Oberbürgermeister von Köln arbeiten. Er setzt seine Karriere fort und tritt der neuen Partei CDU bei. Er wird Vorsitzender der rheinischen CDU, führt die CDU-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen an und hilft, das Grundgesetz für Deutschland auszuarbeiten.

Bundeskanzler

Adenauer (links) und der französische Präsident Charles de Gaulle unterschreiben einen Vertrag über die Zusammenarbeit beider Länder. (Foto: dpa)

Am 15. September 1949 wird Konrad Adenauer zum ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt – da ist er schon 73 Jahre alt. 14 Jahre lang bleibt er Kanzler, dreimal wird er wiedergewählt. In dieser Zeit sorgt Konrad Adenauer dafür, dass Deutschland als selbstständiger Staat anerkannt wird, er versöhnt sich mit dem Nachbarland Frankreich, kämpft für ein vereinigtes Europa, führt das Kindergeld für Familien ein, schafft Arbeitsplätze, lässt Sozialwohnungen bauen und vieles mehr. Wegen all dieser Errungenschaften nennen manche Menschen ihn den „Architekten der Bundesrepublik Deutschland“. Vor 50 Jahren, am 19. April 1967 stirbt er. Noch heute leben viele seiner Nachkommen in Köln.

Von Angela Sommersberg

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