Dummer Esel? Von wegen!

Seit Tausenden von Jahren begleiten Esel die Menschen und helfen ihnen. Sie schleppen zum Beispiel schwere Lasten. Vielleicht hast du dieses Tier ja auch schon in deiner Wohnung zu Hause entdeckt – denn in der Weihnachtszeit steht es in vielen Wohnzimmern.
Genügsames Tier
Der Esel gehört nämlich zur Weihnachtskrippe. Das graue Tier mit den großen Ohren schaut zusammen mit dem Ochsen das Jesuskind an. Dabei kommen Esel gar nicht aus der Gegend rund um Bethlehem, also der Stadt, wo sich die Weihnachtsgeschichte abgespielt haben soll. Sie stammen ursprünglich aus Afrika. Dort lebten sie als Wildtiere in der Steppe. Deshalb sind Esel auch sehr genügsame Tiere, die mit Trockenheit, Hitze und einfachem Futter klarkommen.
Das älteste Haus- und Nutztier
Das machte den Esel zu einem beliebten Nutztier. So werden Tiere genannt, die Menschen dafür nutzen, Aufgaben zu erfüllen. Und das schon seit Tausenden von Jahren. Damit gehört er zu den ältesten Haus- und Nutztieren der Menschen. Esel wurden schließlich auf der ganzen Welt eingesetzt, zum Beispiel als Lastentiere. Dabei trugen sie schwere Dinge von einem Ort zum anderen. Lange wurden Esel auch in Deutschland als Arbeitstiere gehalten. Heute sind sie aber meist Freizeittiere, weil sie süß aussehen, geduldig sind und Ruhe ausstrahlen. „Esel sind ganz sanftmütige Wesen und machen alles für den Menschen“, erzählt Fachfrau Dorothe Schmitt. Und genau das wird dem Esel oftmals zum Verhängnis.
Gutmütigkeit ist ein Problem
„Der gutmütige Esel lässt sich alles gefallen und erträgt Vieles, ohne zu murren“, sagt die Expertin. So kommt es, dass ein Esel auch dann einen Reiter oder schwere Lasten trägt, wenn das Gewicht eigentlich viel zu schwer für ihn ist.
Und: Die Gutmütigkeit des Esels hat zu einem großen Missverständnis geführt. Jeder kennt die Beschimpfungen „du dummer Esel“ oder „du doofer Esel“. Dabei seien Esel sehr kluge und auch fleißige Tiere, meint Dorothe Schmitt.
Zerren hilft nicht
Manche glauben auch, Esel seien stur. Denn wenn sie stehen bleiben, kann man sie nicht so leicht überreden, weiterzugehen. Das hat einen Grund: Wenn Esel Gefahr wittern, flüchten sie nicht, wie etwa Pferde es tun würden. Sie bleiben stehen, wägen ab und verstecken sich sogar, wenn es sein muss. Das liegt daran, dass Esel ursprünglich aus steinigen, oft steilen Regionen kommen. Dort wäre es gefährlich, einfach loszurennen. Wenn ein Esel nicht über etwas drüber gehen will, hilft also kein Zerren und kein Treiben. „Aber wenn der Mensch Ruhe ausstrahlt und dem Esel Sicherheit gibt, kann er ihn überzeugen, ihm zu folgen“, sagt Dorothe Schmitt. (dpa)
Von Helen Ahmad