Viele bunte Steine

Viele bunte Steine
Katharina (10) bemalt Steine und verteilt sie in der Nachbarschaft. Foto: Martina Goyert

Katharina liebt es, zu malen und Dinge zu sammeln. Wie Blätter, Stöcke oder Steine. Die Steine bemalt sie – und versteckt sie danach. Katharina ist zehn Jahre alt und wohnt in Siegburg, direkt an einem Wanderweg. Dort versteckt und findet sie immer wieder tolle Steine.

„Das ist der erste Stein, den ich angemalt habe“, sagt Katharina und zeigt einen flachen Stein, den sie in der Hand hält. Er ist genau so groß wie ihre Handfläche. Darauf sind blauer Himmel und grünes Gras zu erkennen – eine Landschaft. In der Kiste vor ihr liegen viele Steine, manche klein und flach, andere größer, mit Spitzen oder rund. Alle sind bunt angemalt: Blumen, Herzen, ein Emoji, ein Schloss. Bemalt haben sie Katharina, ihr jüngerer Bruder Benjamin und ihre Mutter. Katharina hat Duda von ihrem Hobby erzählt und erklärt, wie auch du Steine findest und sie bemalen kannst.

Schätze der Natur

„Ich sammel gern Dinge beim Wandern und Spazieren und auch auf dem Weg zur Schule. Blätter, Stöcke, Steine“, erzählt Katharina. Deswegen ist ihr Rucksack oft ganz schwer, wenn sie von der Schule nach Hause kommt. „Beim Wandern ziehe ich extra Hosen mit Taschen an. Da kann ich alles reintun.“ Und manchmal steckt sie schnell auch etwas in die Seitentaschen vom Rucksack ihres Vaters, um ein bisschen Gewicht abzugeben. Was macht sie dann mit ihren Fundstücken? „Ich bewahre alles in meinem Zimmer auf. Das ist schon ganz schön voll.“

Der erste Stein

Katharina, Benjamin und ihre Eltern wohnen in einer beliebten Wanderregion. Wanderwege führen nah an ihrem Haus vorbei. Die Familie geht auch gern wandern. Vor ein paar Jahren hat Katharina bei so einem Ausflug zum ersten Mal einen bemalten Stein gefunden. „Vorher hatte ich so was noch nie gesehen“, sagt Katharina. „Eine tolle Idee!“ Ihre Mutter hat mit dem Steinebemalen angefangen, dann haben Katharina und Benjamin auch Spaß daran gefunden. Ihr Lieblingsfach in der Schule ist Kunst. Vor allem letztes Jahr, als sie viel zu Hause waren, haben sie viele Steine bemalt.

Steine finden

„Aber das Schönste ist das Finden“, sagt Katharina. „Ich nehme mir gar nicht vor, bemalte Steine zu suchen. Sie sind dann plötzlich einfach da. Manchmal denke ich auch gar nicht daran und dann überrascht mich einer auf dem Weg.“ Bei manchen Wanderungen macht die Familie aber auch kleine Wettbewerbe: Wer findet die meisten bemalten Steine?

Im Wald verstecken

Katharina versteckt ihre bemalten Steine auf der Straße oder im Wald. Das fällt ihr nicht leicht. „Um eine Idee beim Malen zu bekommen, denke ich dabei an eine Person, für die ich das male. Und dann möchte ich den Stein dieser Person schenken und ihn nicht einfach abgeben“, erklärt Katharina. Manchmal gibt ihr auch die Form des Steins eine Idee für das Bild. Ihr fällt es aber schwer, sich von Dingen zu trennen. Darum versteckt sie meistens die Steine, die ihre Mutter bemalt hat. Manchmal legt sie sie einfach auf eine Bank, manchmal versteckt sie die Steine gut. Zum Beispiel in einer Mauer.

Mit anderen tauschen

„Mama, schreibst du hinten noch den Text drauf?“, fragt Katharinas Bruder Benjamin. Er ist sieben Jahre alt und hat gerade einen Stein fertig bemalt, den er seiner Mutter hinhält. Sie schreibt hinten drauf, wann und wo der Stein bemalt wurde. Findet jemand den Stein, nimmt die Person ihn mit nach Hause, behält ihn eine Weile und versteckt ihn dann woanders. Katharina und Benjamin haben gerade einen Stein zu Gast, auf dem ein Eis gemalt ist. Morgen wollen sie ihn woanders verstecken. So sind im Rheinland auch Steine aus Frankreich, den Niederlanden oder Dänemark zu finden, die jemand dort gefunden und mitgenommen hat.

Stein-Mal-Tipps

„Am Anfang ist es am einfachsten, einen flachen, glatten Stein zu nehmen“, sagt Katharina. Sie bemalt mittlerweile auch gern mal kantige unebene Steine. Gerade malt sie auf solch einen Stein schneebedeckte Berge und blauen Himmel. „Es ist lustig, Steine zu bemalen“, sagt Katharina. „Wenn du dich vermalst, kannst du es nicht wegmachen – aber oft entsteht aus dem Fehler Kunst. Das Bild wird dann anders, als ich es mir vorgestellt hab, aber auch schön. Das find ich toll.“ Früher hat sie mit Acrylfarben und Pinsel gemalt. „Aber damit kann man nicht so fein malen. Acrylstifte sind besser“, erklärt Katharina. Wenn sie fertig ist, lackiert sie den Stein mit Klarlack, damit die Farbe nicht vom Regen abgewaschen wird. Wichtig ist, umweltfreundliche Farben und Lacke zu verwenden, um kein Gift in die Natur zu bringen. Vor dem Bemalen wäscht man die Steine am besten etwas ab, damit kein Dreck daran ist, der beim Malen stört.

Von Christina Weise