Der Löwenzahn kann Fallschirmspringen

Pusteblume
Der Wind trägt die Samen der Pusteblume davon. (Foto: dpa)

Pflücken, pusten und zusehen, wie die Schirmchen durch die Luft Richtung Boden segeln – wer gerne die Samen der Pusteblume wegbläst, tut der Pflanze etwas Gutes. Er hilft ihr nämlich dabei, sich zu vermehren. Die weißen Fallschirmchen sind eine tolle Erfindung der Natur, um die Samen des Löwenzahns zu verbreiten. Eigentlich ist die Pusteblume nämlich ein Löwenzahn und somit eine Verwandte des Gänseblümchens.

Bevor der Löwenzahn die weißen Samenstände ausbildet, trägt er rund 200 leuchtend gelbe Blüten, von der jede aussieht wie ein einziges zungenförmiges Blütenblatt. Deshalb nennt man sie Zungenblüten. Zusammen sehen all diese Blüten aus wie eine große Blüte. Sie wird Scheinblüte genannt.

Woher kommt der Name Löwenzahn?

Der Name Löwenzahn kommt von seinen Laubblättern, die wie Zähne aussehen. Wächst ein Löwenzahn an einem sonnigen Standort, sind die Blätter klein und liegen um den Stängel auf dem Boden wie ein Fächer. So schützen sie den Boden an dieser Stelle und damit auch die Pflanze davor, in der Sonne auszutrocknen. Wächst er im Schatten, sind die Blätter größer, weniger gezackt und nach oben gerichtet.

Unter jeder gelben Zungenblüte befindet sich ein sogenannter Fruchtknoten, aus dem die Früchte heranreifen. Früchte nennt man die Teile der Pflanze, die nach der Befruchtung aus der Blüte entstehen und die den Samen enthalten. Wo sie landen, können neue Löwenzahnpflanzen wachsen.

Nach dem Welken kommen die Fallschirme zum Vorschein

Wenn der Löwenzahn zu welken beginnt, schließen sich die Hüllblätter, die die Scheinblüte umgeben, und die gelben Blüten fallen ab. Wenn sich die Blätter wieder öffnen, kommen die Früchte mit den Fallschirmchen zum Vorschein. Nimm mal ein Schirmchen der Pusteblume in die Hand, und schau es dir genau an.

Unten siehst du die braune Frucht, das Nussfrüchtchen. Es enthält den Samen und ist am unteren Ende zugespitzt, so dass es gut in die Erde eindringen kann. Darüber liegt  ein feiner Stängel mit langen weißen Härchen, die den Fallschirm des Samens bilden. Diese Härchen waren vorher die Kelchblätter, die jede einzelne Zungenblüte umschlossen haben.

Löwenzahn will sich weit verbreiten

Damit nicht nur unmittelbar um die Pusteblume herum neue Pflanzen wachsen, sondern sich der Löwenzahn möglichst weit verbreiten kann, hat jeder Samen die weißen Härchen. Wenn nur um den Löwenzahn herum ganz viele neue Pflanzen wachsen würden, würden die sich gegenseitig behindern, und keine Pflanze könnte richtig groß werden.

Durch das Schirmchen fällt der Samen nicht einfach zu Boden, sondern schwebt nach unten. Genauso funktioniert es beim Fallschirmspringen: Durch den Fallschirm bremst der Luftwiderstand den Fall ab, und der Fallschirmspringer segelt langsam nach unten. Wird der Löwenzahnsamen vom Wind erfasst, wird er weiter weg getragen. Diese Art der Verbreitung von Samen nennt man Windausbreitung.

Wie verbreiten sich andere Pflanzen?

Jede Pflanze hat sich auf eine andere Art der Ausbreitung spezialisiert. Einige Pflanzen wie zum Beispiel die Heidelbeere oder der Kirschbaum locken mit ihren süßen Früchten Vögel an. Die Vögel fressen die Früchte und scheiden die Samen dann irgendwo anders wieder mit dem Kot aus. Dort können dann neue Pflanzen wachsen.

Die Klette hat Früchte mit Widerhaken, die sich am Fell von Tieren festhängen und sie so als Taxi nutzen. Andere Pflanzen wie zum Beispiel das Springkraut verbreiten ihre Samen selbst. Wenn die Früchte reif sind, trocknen sie aus, brechen auf und die Samen werden regelrecht herausgeschleudert. Kokosnüsse von Palmen werden durch das Meer zu anderen Orten getragen. Das heißt Wasserausbreitung.

Von Jasmin Krsteski