Nach Amoklauf in Florida: Jugendliche protestieren gegen Waffengesetze

Eine Woche nach dem Massaker an einer der Stoneman Douglas High School in Florida mit 17 Toten haben tausende Schüler in dem südlichen Bundesstaat für eine Verschärfung des US-Waffenrechts demonstriert. (Foto: dpa)
Schüler versammeln sich vor dem Florida State Capitol zu einer Demonstration. (Foto: dpa)

Wusstest du, dass es für Jugendliche in manchen Teilen der USA leichter ist, eine Waffe zu kaufen als eine Flasche Bier? Denn Waffen dürfen in vielen Bundesstaaten schon an Menschen ab 18 Jahren verkauft werden – Alkohol erst an 21-Jährige.

Jetzt protestieren viele Jugendliche dafür, dass die Waffengesetze in den USA verschärft werden und es nicht mehr so einfach ist, eine Waffe zu kaufen. Am Samstag wollen tausende Menschen für dieses Ziel auf die Straße gehen, in der Hauptstadt Washington und vielen anderen Städten in den USA. Aber warum demonstrieren die Jugendlichen seit einem guten Monat?

Was ist passiert?

Etwas sehr schlimmes: Am 14. Februar, gab es einen Amoklauf an einer Schule in Florida. Florida ist ein Bundesstaat im Südosten der USA. Ein 19-Jähriger kaufte sich ein Gewehr und stürmte damit in seine alte Highschool in der Stadt Parkland. Dort erschoss er 17 Menschen.

Solche Amokläufe passieren in den USA leider sehr häufig. 17 Schießereien an Schulen gab es in diesem Jahr schon. Normalerweise geht es danach so weiter: Viele Menschen trauern. Der Präsident sagt, dass er an die Angehörigen denkt und für die Opfer betet. Manche Leute fordern, die Waffengesetze zu verschärfen. Aber irgendwann geht alles normal weiter. Ohne, dass sich was geändert hat.

Wie sahen die Reaktionen diesmal aus?

Jetzt ist alles anders. Schon kurz nach der Schießerei meldeten sich Schüler, die den Amoklauf überlebt hatten, zu Wort. Noch jetzt geben sie Interviews. Halten Reden. Schreiben Kommentare auf Twitter und Facebook. Ihr Ziel: Sie wollen nicht nur um ihre toten Mitschüler trauern – sie wollen, dass sich etwas ändert. Die Jugendlichen fordern Präsident Donald Trump dazu auf, die Waffengesetze zu verschärfen. Denn sie glauben: Wenn weniger Menschen Waffen besitzen, wird es auch weniger Amokläufe geben.

Emma Gonzalez, Schülerin an der Marjory Stoneman Douglas High School, nimmt an einer Protestkundgebung teil. (Foto: dpa)

Gonzalez hat das Schulmassaker von Parkland mit 17 Toten überlebt und prangert den Waffen-Lobbyismus in den USA an. (dpa)

Emma Gonzalez ist so eine Schülerin. In einer Rede hat sie gesagt: „Die sagen, ein Guter mit einer Waffe stoppt einen Bösen mit einer Waffe. Wir sagen: Bullshit. (Das heißt so was wie Scheiße.) Sie sagen, dass kein Gesetz die Hunderten sinnlosen Tragödien hätte verhindern können. Wir sagen: Bullshit. Sie sagen, dass wir Kinder zu jung sind, um zu verstehen, wie regieren funktioniert. Wir sagen: Bullshit.“

Was machen die Politiker?

Zunächst hat Donald Trump versprochen, etwas zu ändern: Menschen, die Waffen kaufen wollen, sollten zum Beispiel besser kontrolliert werden. Doch bald hat er seine Pläne wieder geändert. Stattdessen hat er die Idee, dass Lehrer Waffen bekommen und schießen üben sollen – damit sie ihre Schüler im Fall eines Amoklaufs verteidigen können. Denn viele Leute in den USA glauben, dass es weniger Tote gibt, wenn die Guten Waffen tragen.

Schüler haben sich vor dem Florida State Capitol zu einer Demonstration versammelt. (Foto: dpa)

Eine Woche nach dem Massaker an einer der Stoneman Douglas High School in Florida mit 17 Toten haben Tausende Schüler in dem südlichen Bundesstaat für eine Verschärfung des US-Waffenrechts demonstriert. (Foto: dpa)

Den Schülern gefällt diese Idee gar nicht. Deswegen protestieren sie weiter: So haben letzte Woche Schüler an 3000 Schulen in den USA um 10 Uhr morgens ihre Klassenräume verlassen, um an die 17 getöteten Menschen zu denken. Und morgen wird es den „March for our lives“, den „Marsch für unser Leben“ in vielen Städten geben. Übrigens haben die Schüler mit ihrem Protest schon etwas verändert: So haben eine Sportladen- und eine Supermarktkette versprochen, gewisse Gewehre nicht mehr anzubieten. Und sie wollen keine Waffen mehr an unter 21-Jährige verkaufen. Auch, wenn die Gesetze es erlauben.

Von Angela Sommersberg

 

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