Lebensmittel-Serie: Milch von glücklicheren Kühen

Lebensmittel-Serie: Milch von glücklicheren Kühen
Milchkühe haben auf einem Bio-Bauernhof ein etwas besseres Leben. (Foto: dpa)

Ob du Bio-Milch trinkst oder normale Milch – für dich macht das kaum einen Unterschied. Für die Kuh aber schon.

Zwar glauben einige Menschen, dass Milch aus ökologischer Tierhaltung gesünder für uns Menschen ist, weil die Kühe frisches Gras zu fressen bekommen haben. Bewiesen ist das aber nicht. Für die Kuh, von der die Milch kommt, macht es aber meistens schon einen Unterschied. Denn wenn die Bauern ihre Milch mit dem Bio-Siegel verkaufen möchten, müssen sie sich an bestimmte Regeln halten. Wir nennen dir einige:

1. Auslauf

Für eine bestimmte Zeit im Jahr müssen Bio-Bauern ihre Kühe auf die Weide oder auf den Laufhof lassen. Ein Laufhof kannst du dir vorstellen wie einen Schulhof, auf dem du dich austoben kannst. Auch für Rinder ist es wichtig, dass sie sich viel bewegen können. Auf normalen Bauernhöfen müssen die Bauern die Kühe nicht nach draußen lassen. Wenn sie möchten, können sie sie die ganze Zeit im engen Stall lassen. Das ist für die Bauern praktischer: Sie brauchen keine Weide, sondern können auf diesen Platz stattdessen noch einen Kuhstall bauen. Natürlich gibt es auch Bauern, die ihren Kühen Auslauf gönnen, obwohl sie keine Bio-Milch verkaufen. Aber wer Bio-Milch kauft, hat eben eine Art Garantie dafür, dass es den Kühen etwas besser geht. Und muss dafür auch etwas mehr bezahlen.

2. Hörner behalten

Bio-Bauern  dürfen  ihre Kälber nur in Ausnahmefällen „enthornen“. Bei den Kühen haben nämlich nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen Hörner. Damit die Tiere sich im engen Stall nicht gegenseitig damit verletzen, entfernen viele Bauern die Hörneransätze schon bei den Kälbern, damit sie nie wachsen können. Das tut den Tieren weh. Wenn ein Bio-Bauer seine Kälber enthornen darf, muss er die Tiere vorher wenigstens betäuben.

3. Milch für die Kälber

Nur wenn eine Kuh ein Baby bekommen hat, gibt sie auch Milch. Weil die Milch aber an uns Menschen gehen soll, werden die Kälber von der Mutter weggenommen und bekommen einen Milchersatz. In der Biohaltung ist es vorgeschrieben, dass die Kälber wenigstens einige Tage bei ihrer Mutter bleiben und deren Milch selbst trinken dürfen.

4. Anderes Futter

Kühe auf Bio-Bauernhöfen bekommen mehr Gras und Kräuter und nicht so viel Kraftfutter wie andere Milchkühe. Das Futter darf auch nicht gentechnisch verändert sein. Also kriegen sie zum Beispiel kein Soja, dessen Erbgut so verändert wurde, dass es bestimmte Krankheiten nicht bekommen kann. Wenn die Kühe Medikamente wie Antibiotika bekommen, darf ihre Milch erst mal nicht getrunken werden. Bei Bio-Kühen müssen die Bauern länger warten, bis sie diese Milch  wieder verkaufen können.

Bio-Siegel

Bio-SiegelWie bei den Eiern gibt es auch bei der Milch verschiedene Biosiegel. Die Siegel der Verbände Demeter, Bioland und Naturland sind noch strenger mit den Bauern als das europäische Biosiegel, das auf den meisten Bioprodukten ist, die ihr im Supermarkt kaufen könnt. Milch mit dem Demeter-Siegel bekommt ihr zum Beispiel nur im Bioladen. Ein Demeter-Bauer muss  die Hälfte des Futters für die Kühe auf seinem eigenen Hof anbauen. Das ist besser für die Umwelt, weil nicht so viel Futter für die Kühe extra mit Lastwagen angefahren werden muss.
Von Jasmin Krsteski