Ein Höhlenspaß

Ein Höhlenspaß
Die Zwergenhöhle bei Herrenstrunden. Bild: Sven von Loga

Ausflüge für alle, die eigentlich nicht gerne wandern

Manche Kinder finden Wandern doof. Du auch? Um wirklich alle Kinder zu begeistern, muss man aus jedem Ausflug ein Erlebnis machen. Das haben Claudia Lehnen und Sven von Loga erkannt. Deshalb schreiben die Journalistin und der Geologe Bücher über familienfreundliche Touren durch unsere Region, die allen gefallen, aber besonders Kindern. Weil sie dabei hämmern, graben, sammeln können – und sich auch mal schmutzig machen dürfen. Nebenbei lernen sie was. Die beiden Schriftsteller haben Duda erzählt, wie sie ihre Touren – die sie Geo-Exkursionen nennen – entwickeln und worauf Kinder besonders abfahren. Am Ende geben uns noch zwei Geheimtipps, die nicht mal in ihren Büchern stehen.

Eine spannende Reise in eine Höhle. Bild: Sven von Loga

Wichtig: auf die Kinder hören!

Woher wissen die beiden, was Kindern und Jugendlichen gefällt? Jede Tour wird erst einmal ausprobiert – und natürlich nehmen Sven von Loga und Claudia Lehnen dann Kinder mit. Fast immer ist Nicolas dabei, Claudia Lehnens fünfjähriger Sohn. Manchmal auch die schon etwas älteren Söhne und Töchter von Bekannten und Kollegen. Unterwegs hören sie ihrer jungen Begleitung genau zu. Wenn die sich langweilen und fast einschlafen, dann wissen sie: Die Route müssen sie ändern oder ganz aufgeben. „Wenn die Kinder begeistert sind und ihren Eltern sofort davon erzählen müssen, gibt das Pluspunkte“, sagt Claudia Lehnen.

Immer ein bisschen Schatzsuche

Erwachsenen reicht es vielleicht, durch eine schöne Landschaft zu spazieren und sich dabei zu unterhalten. Kinder brauchen mehr Abwechslung, Abenteuer, Action. Sie müssen die großen Wege auch mal verlassen, sich durchs Gebüsch schlagen, auf Bäume klettern, in Höhlen steigen, sich verstecken. Sie gehen gerne auf Schatzsuche. Und nehmen alles mit, was sie finden: Muscheln, Steine, Knochen und Fossilien, also ganz alte Überreste von Pflanzen und Tieren. Sven von Loga ist Geologe, er kennt sich also aus mit Steinen, Böden und der Geschichte der Erde. Wenn er dabei ist, kann er sagen, ob die Knochen aus der Steinzeit sind, also viele Millionen Jahre alt, oder vom Grillen aus dem vergangenen Sommer.

Sven von Loga und Claudia Lehnen. Bild: privat

Höhlen und Vulkane

Ein Thema, das fast alle Kinder interessiert, sind Vulkane. Berge, die Feuer spucken, kommen in unserer Region zwar nicht mehr vor. Aber man kann im Rhein durchaus Lavabrocken finden, die aus einem Vulkan kommen. Die erkennt nicht jeder, Geologen schon. Wenn kein Geologe dabei ist, lohnt es sich vielleicht, ein Steine-Bestimmungsbuch zum Nachschlagen mitzunehmen. Noch spannender sind Höhlen, und die kommen auch ohne große Erklärungen aus. Reinklettern und sie mit der Taschenlampe in der Hand erobern. Oder sogar mit einer echten Stirnlampe auf dem Kopf. Dunkelheit ist eh spannend: Was tagsüber langweilig ist, gewinnt nachts oft an Reiz. „Aber für eine Nachtwanderung sollte man sich schon gut auskennen“, so Sven von Loga.

Mini-Baggerseen sind total einsam und verwunschen. Bild: Sven von Loga

Geheimtipp Nummer 1: Mini-Baggerseen

Südlich von Köln, im Gebiet zwischen Hürth und Bonn, wurde früher Braunkohle abgebaut. Dort entstanden deshalb viele Seen. Die großen – Bleibtreusee und Otto-Maigler-See – kennt ihr vielleicht, aber es gibt auch viele kleine Weiher. Manche sind total einsam und verwunschen, voller Libellen, Frösche, Enten und Fische. Die Wege rundherum eignen sich wunderbar für eine Schatzsuche auf eigene Faust. Man findet sie, indem man auf der Landkarte oder bei Google Maps nach kleinen blauen Flecken sucht. Um wieder heimzufinden, sollte mindestens einer ein Smartphone dabei haben mit einer GPS-App. Sven von Loga rät zur App Komoot.

Geheimtipp Nummer 2: Eifeläcker

Auf Äckern werden Kartoffeln oder Getreide angebaut. Manche Äcker in der Eifel werden für junge Schatzsucherinnen und Schatzsucher erst im Herbst interessant, nach der Ernte. Denn hier kann man Fossilien suchen, versteinerte Muscheln und Korallen, die dann einfach so auf den gepflügten Felder zu finden sind. Sven von Loga empfiehlt, bis zum Ort Schwirzheim in der Nähe von Prüm zu fahren. Ringsum gibt es viele Äcker, auf denen sich die Suche besonders lohnt.

Die Bücher erscheinen im Eifelbildverlag. Bild: zVg

Die Bücher

Sven von Loga und Claudia Lehnen machen zusammen ein bis zwei Bücher im Jahr für den Eifelbildverlag. Die Touren darin sind bis zu zehn Kilometer lang und völlig ungefährlich, Eintritt muss man nirgends zahlen. Zu jeder Tour schreiben die beiden eine Geschichte, die man bei der Rast vorlesen kann. „So was hat mir selbst als Kind gefehlt“, sagt Caudia Lehnen, „jetzt liefern wir die Geschichte gleich mit – Dinge, die ganz sicher mal passiert sind oder die zumindest vielleicht mal passiert sind.“ In ihren bisherigen Büchern ging es ins nördliche Rheinland, in die nördliche Eifel und in die Vulkaneifel. Das vierte Buch führt durch das Bergische Land, zu „Korallen, Kalk & Kletterfelsen”. Für die nächsten Jahre sind Reiseführer ins Siebengebirge, in die Südeifel und in den Westerwald geplant.