Wie Mathea den Fußball für sich entdeckte

Wie Mathea den Fußball für sich entdeckte
Mathea übt fleißig im Garten. Foto: Louisa Grübler/dpa

Die neun Jahre alte Fußballerin Mathea hat die Europameisterschaft verfolgt

Mathea zitterte mit, als die deutschen Fußballerinnen ihre Fans verzückten. „Ich habe fast die ganze Fußball-Frauen-EM mitverfolgt“, sagt das Mädchen. Erst im Endspiel verlor Deutschland knapp mit 1:2. „Das Finale war traurig. Aber ansonsten fand ich es sehr gut, vor allem, weil Deutschland so weit gekommen ist.“

Alexandra Popp erzielte bei der Fußball-EM wichtige Tore. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Auch andere haben den Frauen-Fußball seitdem für sich entdeckt. Vor Kurzem kamen sogar beim Training der deutschen Mannschaft Hunderte Fans zum Zuschauen. „Das zeigt, welche Begeisterung wir in Deutschland entfacht haben“, sagte die Kapitänin Alexandra Popp. „Wir hoffen, dass die Leute auch zahlreich in die Bundesliga-Stadien kommen.“ Am Freitag geht die Saison in der Frauen-Bundesliga los.

„Fußball ist nur für Jungs“

Mathea ist neun Jahre alt und großer Fußball-Fan. Doch das war nicht immer so. „Ich dachte, dass Fußball spielen nur für Jungs ist“, sagt sie heute. Mitspielen durfte sie zwar schon. „Aber mir wurde nie der Ball zugepasst. Ich stand nur rum und wurde nicht beachtet.“

Das fand Mathea sehr schade. Denn zu Hause kickt sie gerne mit Freunden im Garten und hat dabei viel Spaß. „Vor einem Jahr fand ich Fußball immer noch doof“, erinnert sich Mathea. „Aber dann dachte ich mir: Fußball spielen ist doch voll cool. Wie wäre es denn, wenn ich jetzt eine der wenigen Frauen wäre, die Fußball spielt?“

Mathea schießt gerne mit voller Wucht. Foto: Louisa Grübler/dpa

Da kam es wie gerufen, als Matheas Mutter einen Aushang für eine neue Fußball-Mannschaft für Mädchen in der Stadt Leipzig entdeckte. „Da kann ich ja mal zum Probetraining hingehen“, dachte sich Mathea. Gesagt, getan: Das erste Training gefiel ihr so gut, dass sie nun regelmäßig zum Training kommt.

Viel Spaß im Training

„Mir macht es Spaß, den Ball mit voller Wucht ins Tor zu schießen“, sagt das Mädchen. „Das Training macht mir auch viel Spaß, weil wir da viele verschiedene Übungen mit dem Ball machen.“ Dabei geht es etwa ums Dribbeln und Passen. In vielen Vereinen trainieren die Mädchen auch mit den Jungs zusammen.

Durch die Übungen sollen die Kinder ein Gefühl für den Ball bekommen. Den Trainerinnen Virginia Abeso und Zoé Hassenstein ist es wichtig, dass sich die Mädchen bewegen: „Manche können keine Vorwärtsrolle oder den Krebsgang. Wir versuchen das mit ins Training einzubeziehen“, sagt Virginia Abeso.

Dass die Mädchen-Mannschaft gleich Turniere gewinnt, ist den beiden Trainerinnen nicht so wichtig. Auch für Mathea ist klar: „Ich mache das vor allem gerne in meiner Freizeit.“ Kicken wie ein Profi? Das überlässt Mathea den Fußballerinnen aus der Nationalmannschaft.

Von Louisa Grübler (dpa)