Autorin über die Schulter geguckt

Autorin über die Schulter geguckt
Ute Wegmann schreibt Bücher für Kinder und Jugendliche. (Foto: Csaba Peter Rakoczy)

Am heutigen Freitag bekommt Duda Besuch: Die Autorin Ute Wegmann wird aus ihren Büchern vorlesen – und einige von euch werden ihr live lauschen. Wir haben die Autorin vorher getroffen und sie über ihren Beruf ausgequetscht.

Ihre jungen Heldinnen und Helden haben Stress in der Schule, können sich gerade selbst nicht leiden oder streiten sich mit ihren Eltern: Ute Wegmann aus Köln erzählt in ihren Kinder- und Jugendromanen von Situationen, die viele aus dem eigenen Leben kennen. Duda hat die Autorin in einem ihrer Lieblingscafés getroffen: Hier hat sie uns verraten, wie sie auf die Ideen kommt und wo sie am liebsten ihre Geschichten schreibt.

Filme und Bücher für Kinder

…und es geht um Liebe (Foto: Promo)

Diese Bücher hat Ute Wegmann geschrieben: Es geht um Freundschaft (Foto: Promo)

Dass sie einmal Bücher für Kinder und Jugendliche schreiben würde, hätte Ute Wegmann früher selbst nicht gedacht. Eigentlich hat sie sich von klein auf mehr für Filme interessiert. Nach ihrem Studium in Köln arbeitete sie bei Radio und Fernsehen, unter anderem für die „Sendung mit der Maus“. Dort führte sie zum ersten Mal Regie bei einem Trickfilm, später drehte sie eigene Kinderfilme mit echten Darstellern.

Aus einem Drehbuch, das sie für einen Kinderfilm geschrieben hatte, entstand dann eines Tages die Idee für einen Roman. „Eine Freundin las mein Drehbuch und meinte: ‚Mach da einen Roman draus’“, erinnert sich Ute Wegmann, „Ich dachte erst: Ich, ein Buch schreiben?“ Aber dann hat ihr das so großen Spaß gemacht, dass ihr schnell eine zweite und eine dritte Idee kamen. Inzwischen hat sie acht Kinder- und Jugendromane veröffentlicht.

Mitten im Leben

Am liebsten erzählt Ute Wegmann vom wahren Leben: „Ich finde die Wirklichkeit so bunt und spannend, da gibt es absurde und total witzige Momente, so kommen mir viele Ideen.“ Meistens sind es Kinder, die etwas besonders Lustiges sagen oder etwas Schönes erzählen, die sie zu einer Geschichte anregen. In ihren Büchern geht es um Freundschaft, erste Liebe und Abenteuer, aber auch um Knatsch mit Mitschülern oder ein krankes Elternteil.

Schon als Kind hat sie selbst gerne Bücher gelesen, in denen Figuren vorkamen, in die sie sich hineinversetzen konnte: „Das hat mir das Gefühl gegeben: Hey, da sind auch andere, denen es so geht wie dir. Ich bin nicht allein“, erzählt die Autorin. Deshalb schreibt sie heute selbst gerne Geschichten, die mit dem echten Leben zu tun haben.

Mit Block und Bleistift

An einem kleinen Holztisch erfindet Wegmann ihre Geschichten. (Foto: Csaba Peter Rakoczy)

Ute Wegmann arbeitet auch fürs Radio, hält Vorträge an Universitäten und ist viel in Deutschland und dem Ausland unterwegs, um Kindern ihre Bücher vorzulesen. Da bleibt ihr gar nicht so viel Zeit, um neue Geschichten zu schreiben. „Ich plane immer vier, fünf Monate im Voraus. Fürs Schreiben blocke ich mir dann ab und zu eine Woche, in der ich mich am Stück einer Geschichte widmen kann.“

Am liebsten setzt sie sich an ihren kleinen Holztisch, den sie gerade so tragen und hinstellen kann, wo sie Lust hat – zum Beispiel auf den Balkon oder in den Garten. „Ich schreibe unheimlich gerne draußen, ich brauche nur eine feste Unterlage, meinen Block und Stift. Und einen Kaffee“, lacht sie. Im Sommer hat sie die meiste Zeit zum Schreiben, manche ihrer Texte sind sogar im Urlaub entstanden.

Figuren in schwierigen Situationen

Wenn sie an einem Roman arbeitet, schreibt die Autorin auf einem Blatt Papier für jede einzelne Figur zuerst genau auf, was zu ihr gehört: zum Beispiel die Haarfarbe, welche Klamotten sie gerne trägt oder welche Hobbys sie hat. „Aber es geht mir nicht nur um Äußerlichkeiten, sondern ich überlege auch, wie sich die Figur in schwierigen Situationen verhält: Was kann sie aushalten, was fällt ihr schwer und wie geht sie damit um?“, erklärt Ute Wegmann. Wenn sie eine Geschichte fertig hat, dürfen sie als Erste ihre besten Freundinnen lesen: „Die sind ehrlich zu mir und sagen mir, ob sie es gut finden oder nicht.“

Köln als Kulisse

Dieses Fenster im Dom gefällt der Autorin besonders gut. (Foto: dpa)

Die Autorin wurde in Düsseldorf geboren, kennt Köln aber wie ihre Westentasche. Seit ihrem Studium wohnt Ute Wegmann hier – und deshalb taucht Köln auch häufig in ihren Büchern auf. „Der Dom, das Schokomuseum, die Poller Wiesen, die Südstadt – mir sind die Orte in Köln sehr nah, da kann ich mich gut reinfühlen und ich möchte gerne in die Welt tragen, wie toll die Stadt ist“, sagt sie.

Einen ihrer liebsten Orte, das berühmte bunte Fenster im Dom vom Künstler Gerhard Richter hat sie zum Beispiel kurzerhand zum Lieblingsort einer der Figuren im Roman „Hoover“ gemacht. Und natürlich kommt auch der Rhein immer wieder vor, den mag Ute Wegmann nämlich ganz besonders.

Der Vorlesetag

Kinderpunsch, leckere Kekse und tolle Geschichten – klingt gut, oder? Zum Vorlesetag hat Duda Ute Wegmann am heutigen Freitag in sein Zuhause, das Neven-Dumont-Haus, nach Köln eingeladen. Und ihr dürft natürlich auch dabei sein. Die Autorin liest euch unter anderem aus ihrem neuen Buch „Toni“ vor. Danach geht es zu einer Kinderführung durch das Haus und ihr könnt live miterleben, wie eine Zeitung gedruckt wird.

Von Doreen Reeck