Kinderoper: Gesungene Geschichten

Kinderoper: Gesungene Geschichten
Der Dichter Hoffmann träumt - und begegnet auch einer bösen Zaubererin. (Foto: Matthias Jung)

Wusstest du, dass die Kinderoper Köln die älteste in Europa ist? Schon seit 20 Jahren werden hier Kinderopern für ein junges Publikum aufgeführt. So heißen Musiktheater-Stücke, die speziell für Kinder gedacht sind. Dafür werden Opern ganz neu geschrieben. Oder Opern, die eigentlich für Erwachsene geschrieben wurden, gekürzt und für Kinder angepasst.

An der Kinderoper Köln kannst du Stücke sehen, die schon einige hundert Jahre alt sind und für Kinder bearbeitet wurden, aber auch neue Werke erleben. Gerade hat ein weiteres Stück Premiere gefeiert: „Hoffmanns Erzählungen für Kinder“. Duda hat die Kinderoper besucht und war bei einer Probe dabei.

Wie bei den Großen

Fast alles läuft wie bei der Oper für Erwachsene. (Foto: Matthias Jung)

Auf der Bühne stehen junge Sängerinnen und Sänger der Oper Köln, die auch in den Aufführungen für Erwachsene singen. Für die Musik sorgt das Gürzenich-Orchester, das Orchester der Oper Köln. In der Kinderoper tritt es in einer kleineren Besetzung von 15 Musikern auf. „Es gibt wenige Unterschiede zwischen den Opern für Erwachsene und denen für die Kleinen“, sagt Brigitta Gillessen, die Leiterin der Kinderoper. „Die Stücke sind auf die Kinder ausgerichtet und kürzer, im Schnitt 60 Minuten lang, aber bei der Vorbereitung läuft alles wie in der großen Oper“, verrät sie.

Zuerst wird beraten, was für die Oper alles gebraucht wird. Dabei geht es zum Beispiel darum, welche Sänger welche Rolle übernehmen, wie die Kostüme oder die Bühne aussehen sollen. Die Oper Köln hat eigene Werkstätten, in denen die Kostüme genäht werden und alles gebaut wird, was auf der Bühne zu sehen ist. Schon Monate vor der Premiere beginnen sie mit der Arbeit.

Alles hört auf ein Kommando

Eine wichtige Aufgabe bei einer Kinderoper ist die Regie: Die Regisseurin oder der Regisseur bereitet mit allen Mitarbeitern die Aufführungen vor und kümmert sich darum, dass auf der Bühne jeder weiß, was er zu tun hat. Bei „Hoffmanns Erzählungen für Kinder“ führt Kai Anne Schuhmacher Regie. Als Vorbild diente die Erwachsenenoper „Hoffmanns Erzählungen“ von dem Komponisten Jacques Offenbach.

Kai Anne Schuhmacher hat schon vor einem Jahr angefangen, die Texte der großen Oper für Kinder umzuschreiben und die schönste Musik aus der Oper auszuwählen. „Musik und Gesang vermitteln wunderbar Gefühle, das finde ich an Opern besonders schön. Und bei der Kinderoper ist vor allem toll, dass sie so bunt und fantasievoll ist “, sagt die Regisseurin. Schon vor einem halben Jahr hat sie zusammen mit dem Team die Kostüme und das Bühnenbild besprochen. Seit Februar probt sie mit den Sängern.

Der Hauptdarsteller

Dino Lüthy als Dichter Hoffmann (Foto: Matthias Jung)

In der Kinderoper wird ganz viel gesungen: Für „Hoffmanns Erzählungen für Kinder“ übernimmt Dino Lüthy die Hauptrolle des Dichters Hoffmann. Die Stimmlage, in der er singt, nennt man Tenor. Was muss man als Opernsänger eigentlich können? „Natürlich singen, aber auch gut schauspielern und deutlich sprechen. Und man sollte gute Nerven haben und nicht leicht aufgeben wollen“, verrät Dino Lüthy.

Für die Kinderoper hat er genauso lange geprobt wie für eine Oper für Erwachsene. Zuerst lernt er den Text seiner Gesangspartien und übt diese einzeln mit Klavierbegleitung. Als Nächstes stehen die Proben mit den anderen Sängern zusammen an, dann kommt das Orchester hinzu. „Das Schönste an der Kinderoper ist, dass man die Reaktion direkt mitbekommt. Kinder rufen auch mal rein. Das gibt es bei der Erwachsenenoper nicht, und es macht total Spaß, wenn man merkt, dass die Kinder voll dabei sind“, sagt er.

Die Probe

„Können wir anfangen, bitte?“, ruft die Regisseurin Kai Anne Schuhmacher. Kurz darauf geht das Licht aus. Heute steht in der Kinderoper die erste sogenannte Durchlaufprobe für das Stück „Hoffmanns Erzählungen für Kinder“ an. Das bedeutet, dass die Kinderoper zum ersten Mal komplett durchgespielt wird. Kai Anne Schuhmacher sitzt an einem Tisch vor der Bühne und achtet darauf, dass alles so abläuft, wie es für die Aufführungen geplant ist.

Hin und wieder geht noch etwas schief. Mitten im Singen ruft eine Sängerin plötzlich: „Huch, meine Strumpfhose rutscht total, so geht das nicht!“. Oder die Regisseurin bemerkt, dass etwas Wichtiges auf der Bühne fehlt. Dann wird die Probe kurz unterbrochen und das Team bespricht das Problem. Während der Probe singen manche Sänger etwas leiser und vorsichtiger, um ihre Stimme zu schonen. Das Andeuten des Gesangs nennt man Markieren.

„Hoffmanns Erzählungen für Kinder“

Dem Geschichtenerzähler Hoffmann sind die Ideen für seine Erzählungen ausgegangen. Traurig und ratlos fällt er in einen tiefen Schlaf. Auf seiner Reise durch eine Traumwelt begegnen ihm wunderliche Gestalten und ein gruseliges Phantom. Doch eine gütige Muse begleitet Hoffmann auf seinen Abenteuern … Die Kinderoper läuft im Staatenhaus (Rheinparkweg 1), nächste Termine: 9. + 13. + 16. + 19. + 22. + 23. + 25. April, 11.30 Uhr oder 15 Uhr, geeignet für Kinder ab acht Jahren. Karten kosten für Kinder bis 14 Jahre 7 Euro und für Erwachsene 12,50 Euro. Zur Homepage hier entlang.

Von Doreen Reeck