Ein ausgezeichneter Autor

Ein ausgezeichneter Autor
Heinrich lebte in Köln. Das ist er in seiner Wohnung im Jahr 1977 (Foto: dpa)

Wir stellen dir den Kölner Schriftsteller Heinrich Böll vor. Heute wäre er 100 Jahre alt geworden.

Er war ein echt kölscher Jung: Genau heute vor hundert Jahren wurde Heinrich Böll im Eckhaus auf der Teutoburger Straße Nummer 26 geboren. Das liegt in der Kölner Südstadt, in der Nähe vom Chlodwigplatz. Fast sein ganzes Leben lang wohnte der Schriftsteller in verschiedenen Veedeln in Köln. Warum wir auch heute noch über diesen Mann reden und Schulen nach ihm benennen (etwa die Gesamtschule in Chorweiler)? Das erklären wir jetzt!

Kindheit: Schule war wichtig

Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 geboren. Das war eine sehr schwere Zeit, denn damals herrschte der Erste Weltkrieg und es gab nur wenig Essen. Heinrich Böll hatte viele Brüder und Schwestern. Trotzdem ging es der Familie eigentlich ganz gut.

Sein Vater verdiente als Schreiner und Bildhauer genug Geld, sodass die Familie von der Wohnung in der Südstadt in ein Haus nach Köln-Raderberg umziehen konnte, als Heinrich Böll vier Jahre alt war. Doch einige Jahre nach dem Krieg gab es eine Krise, bei der viele Menschen viel Geld verloren – auch Familie Böll wurde arm. Trotzdem war es Heinrichs Eltern wichtig, dass die Kinder eine gute Schulbildung bekamen. 1937 machte Heinrich Böll Abitur.

Als Soldat im Krieg

Bald begann Heinrich Böll, an der Kölner Uni zu studieren: Deutsch, Latein und Altgriechisch. Doch schon ein halbes Jahr später musste er als Soldat in den Zweiten Weltkrieg ziehen. Fünf Jahre lang wurde er in verschiedene Länder geschickt, nach Polen, Frankreich, Russland oder Ungarn. Zwischendurch durfte er immer mal wieder Urlaub zu Hause machen.

Bei einem dieser Urlaub heiratete er seine Freundin Annemarie, eine Lehrerin. Im Jahr 1945 bekamen die beiden einen Sohn, der aber nach kurzer Zeit starb. Als der Krieg 1945 zu Ende war, wurde Heinrich Böll von US-Amerikanern gefangen genommen – aber nur für ein halbes Jahr. In der Zeit danach ging es Heinrich Böll sehr schlecht, er hatte verschiedene Jobs und versuchte, seine Erfahrungen aus dem Krieg zu verarbeiten. Das machte er unter anderem, indem er Geschichten über den Krieg schrieb.

Schriftsteller: Geschichten über den Krieg

Heinrich und Annemarie Böll bekamen noch drei Söhne – 1947, 1948 und 1950. Annemarie arbeitete als Lehrerin, Heinrich Böll hatte verschiedene Jobs und schrieb nebenher weiter Geschichten. Er veröffentlichte Texte in Zeitungen und wurde in den Schriftsteller-Zusammenschluss „Gruppe 47“ aufgenommen. Dort gewann er einen Preis.

Und jetzt lief es endlich gut für Heinrich Böll: Er veröffentlichte Romane und Kurzgeschichte und wurde immer erfolgreicher. Viele seiner Geschichten beschäftigten sich weiterhin mit dem Krieg beziehungsweise der Zeit danach, in der viele Gebäude zerstört waren und neu aufgebaut werden mussten. Viele von Bölls Texten zählen deswegen zur sogenannten Nachkriegsliteratur.

Erfolge als kritischer Autor

Als Heinrich Böll 52 Jahre alt war, wurde er Chef von „P.E.N.“. Das ist ein bekannter Verein, der zum Beispiel dafür kämpft, dass Autoren überall auf der Welt ihre Meinung schreiben dürfen. Auch Heinrich Böll hat kritische Texte über Politiker geschrieben. Das hat einigen Leuten nicht gefallen.

In dem Buch „Ansichten eines Clowns“ geht es unter anderem darum, was der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer (auch ein Kölner) und seine Regierung alles falsch gemacht haben sollen. Später hat Heinrich Böll auch über die RAF geschrieben, das war eine Gruppe von Terroristen aus Deutschland. Viele Leute fanden, dass er nicht deutlich genug gesagt hat, dass er gegen Terror und Schrecken ist.

Doch Heinrich Böll war Frieden sehr wichtig. Deswegen machte er später auch bei vielen Demonstrationen für Frieden mit. Am 16. Juli 1985 starb Heinrich Böll in seinem Haus in der Eifel. Ach so, das Wichtigste hätten wir fast vergessen: Im Jahr 1972 bekam Heinrich Böll den Nobelpreis für Literatur, das ist weltweit die wichtigste Auszeichnung für Schriftsteller. Nur drei Deutsche haben sie seit Ende des Zweiten Weltkriegs bekommen. Und einer von ihnen ist eben ein kölscher Jung.

Von Angela Sommersberg