Die Spieletester: Kinder zocken für andere Kinder

Tim (links) und Yunis treffen sich in Köln-Ehrenfeld. (Foto: Grönert)
Tim (links) und Yunis treffen sich in Köln-Ehrenfeld. (Foto: Grönert)

Yunis und Tim haben ein ziemlich cooles Hobby: Sie treffen sich einmal die Woche mit anderen Kindern zum Computer spielen. Aber sie zocken nicht einfach nur so – sie bewerten das Spiel. Dann wird ihre Meinung dazu sogar veröffentlicht. Zum Beispiel hier. Yunis und Tim sind sogenannte Spiele-Tester.

Was machen Spiele-Tester?

Yunis, Tim und andere Kinder treffen sich jeden Dienstag Nachmittag in der „Offenen Tür“ Sankt Anna in Ehrenfeld. Im Gemeinschaftsraum probieren sie Spiele für Computer, Konsole oder Tablet aus. „Meistens suchen die Kinder ein Spiel aus“, sagt Linda Scholz. Sie betreut die Gruppe der digitalen Spiele-Tester. „Manchmal bringe ich aber auch ein Spiel mit, das ganz neu auf dem Markt ist.“ Dann testen die Kinder das Spiel drei oder vier Wochen lang und sagen alles, was ihnen dazu auffällt. Tim (11) achtet zum Beispiel besonders darauf, ob die Grafik gut und modern gemacht ist und wie lange das Spiel lädt. Yunis (10) hingegen ist es wichtig, dass er das Spiel aus verschiedenen Perspektiven spielen kann: Dass er mal alles aus der Sicht der Hauptperson und mal die komplette Umgebung sieht. Linda Scholz notiert sich alle Kommentare der Kinder und schreibt am Ende eine Beurteilung. Dort geht es dann darum, ob in dem Spiel viel Gewalt vorkommt, ob die Struktur leicht zu verstehen ist oder ob alle Gespräche im Spiel auf Deutsch sind.

Wer ist Spiele-Tester?

Jeder kann Spiele-Tester werden. Wichtig ist nur, dass du dich für digitale Spiele interessierst. Die Idee ist, dass Kinder besser einschätzen können als Erwachsene, ob Spiele anderen Kindern gefallen könnten. Yunis zum Beispiel hat in seiner Freizeit schon viel an der Konsole gespielt. „Deswegen kann ich gut vergleichen“, sagt der Zehnjährige. Genau wie Tim ist er seit einem halben Jahr dabei. Tim sagt: „Manche Kinder wollen nur Baller-Spiele machen, dabei gibt es so viele andere gute Spiele.“ Er darf zu Hause nur eine halbe Stunde am Tag spielen und freut sich, dass er in der Gruppe mehr Zeit dafür hat. „Außerdem macht es viel mehr Spaß, mit anderen zusammen zu spielen. Ich kann auch immer fragen, wenn ich was nicht verstehe.“

Wo gibt es Spiele-Tester?

In verschiedenen deutschen Städten gibt es Gruppen für Spiele-Tester. Die Organisation „Spieleratgeber NRW“ betreibt in Köln sechs Gruppen für unterschiedliche Altersklassen. Das ist wichtig: „In meiner Gruppe sind viele zehnjährige Kinder. Deswegen testen wir hier nur Spiele, die ab sechs Jahren freigegeben sind“, sagt Linda Scholz. Weil sie die Betreuerin ist, muss sie sich streng an die Alters-Beschränkung halten. Die Gruppen treffen sich zum Beispiel in Ehrenfeld, Kalk oder Deutz. Wenn du mitmachen willst, dann schick eine Mail an Spieleratgeber NRW:
tester@spieleratgeber-nrw.de

Von Angela Sommersberg

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