Baumschule statt Klassenzimmer

Baumschule statt Klassenzimmer
Unterricht in der Baumschule (Foto: Ethiopia Witten)

Spielen, lernen, lesen: Für die Kinder in Deutschland sind diese Dinge selbstverständlich. Es gibt aber Länder, in denen haben es Menschen nicht so leicht. Sie verdienen nicht viel Geld, haben wenige gute Schulen und kaum Bücher. So ein Land ist Äthiopien, das in Afrika liegt. Ein Verein aus Köln möchte die Situation in Äthiopien verbessern und schickt Kinderbücher dort hin.

Warum macht der Verein das?

Der Verein wurde vor kurzem gegründet und heißt „Art of Buna“. „Art“ bedeutet auf englisch „Kunst“ und „Buna“ auf äthiopisch „Kaffee“ – es ist also ein Verein, der sich mit Kunst beschäftigt, während die Besucher entspannt einen Kaffee genießen können. Thomas Berghaus ist 46 Jahre alt und hat den Verein mit gegründet. Er ist vor einigen Jahren durch Äthiopien gereist. Dabei hat er entdeckt, dass es in dem Land sehr wenige Bücher gibt, die für Kinder geschrieben wurden. Nur in den großen Städten, zum Beispiel in der Hauptstadt Addis Abeba, gibt es Buchhandlungen oder Schulen, die so ähnlich aussehen wie in Deutschland.

Lehrer und Schüler treffen sich auf dem Land unter freiem Himmel, um zu lernen. (Foto: Ethiopia Witten)

Auf dem Land ist das anders: Dort gibt es zum Beispiel Baumschulen. Die Kinder aus einem Dorf treffen sich mit einem Lehrer unter einem Baum und lernen dort. Bücher gibt es fast gar nicht. Thomas Berghaus hat viele Freunde aus Äthiopien. Zusammen mit ihnen hat er erst einmal nach Kinderbüchern aus dem afrikanischen Land gesucht, die es schon gibt. Er hat ein paar wenige gefunden und sie neu gedruckt.

Zum Teil hat er sie auch neu übersetzt. In Äthiopien gibt es nämlich ungefähr 80 Sprachen. Der Verein beschränkt sich allerdings auf die drei Sprachen im Land, die die meisten Einwohner sprechen. Der Verein „Art of Buna“ hat viele Kontakte zu anderen Vereinen, die in Äthiopien aktiv sind. Einige von ihnen haben sogar neue Schulen dort gebaut. „Wir geben ihnen Bücher mit und unsere Freunde können sie vor Ort verteilen“, sagt Berghaus.

Können äthiopische Kinder auch „Harry Potter“ lesen?

Kinder aus Äthiopien wachsen mit einer ganz anderen Geschichte auf als Kinder in Deutschland. So kennen die Äthiopier Zauberer, Burgen oder andere Symbole aus den „Harry Potter“-Büchern nicht so gut wie wir. „Diesen Hintergrund braucht man aber, um das Kopfkino zu haben“, sagt Thomas Berghaus. Für die Kinder in Äthiopien ist es deshalb besser, wenn sie Bücher lesen können, die in ihrem Land spielen.

Warum strengt sich der Verein für Äthiopien an?

In Äthiopien sind die Menschen sehr arm. Das wenige Geld, das sie verdienen, geben sie für Essen aus. Sie können sich also meistens keine Bücher leisten. Auch der Staat hat nicht genug Geld für die Schulen. Deshalb engagiert sich Thomas Berghaus mit seinen Freunden für das Land. „Wir sind alle füreinander verantwortlich“, sagt er.

Von jwa