Nubbel

Es ist Mitternacht vor Aschermittwoch: Zeit, den Nubbel zu verbrennen! So nennt man eine Strohpuppe, die in Köln während der Narren-Zeit an Kneipen hängt. Wird sie verbrannt, ist Karneval vorbei.
Der Nubbel ist für die Jecken der Sündenbock für die Fehler, die sie in der Karnevalszeit gemacht haben. Meistens wird er in der Nacht zu Aschermittwoch von allen Gästen der Kneipe einmal um den Block getragen. Dann verliest jemand, der sich als Priester verkleidet hat, eine Anklageschrift: Er zählt auf, was die Menschen im Karneval alles falsch gemacht haben. Zu viel Geld ausgegeben, zum Beispiel, oder zu viel Süßes gegessen. Danach fragt er, wer Schuld daran hat. Und die Menschen antworten: „Der Nubbel hat Schuld! Er soll brennen!“ Ganz am Ende tut er das dann: Die Strohpuppe wird angezündet.
Warum Menschen vermutlich im 19. Jahrhundert angefangen haben, den Nubbel zu verbrennen, weiß man nicht genau. Experten glauben: Es ist ein Ritual, das helfen soll, unsere alten Probleme hinter uns zu lassen – und uns auf die Zukunft zu konzentrieren.
Von ann, dpa