Was kann man gegen Übelkeit auf Reisen tun?

Damit dir auf der Fahrt nicht schlecht wird, solltest du Musik hören, statt zu lesen. (Foto: Thinkstock)
Damit dir auf der Fahrt nicht schlecht wird, solltest du Musik hören, statt zu lesen. (Foto: Thinkstock)

Sommerferien! Viele Kinder fahren jetzt mit ihren Eltern in den Urlaub oder machen Ausflüge in die Region. Doch für manche Kinder beginnt die Reise unangenehm: mit Bauchschmerzen und Übelkeit. Wenn einem im Auto, Flugzeug oder auf dem Schiff schlecht wird, nennt man das „Reisekrankheit“. Was das ist und was du tun kannst, erklären wir dir heute mit Wolfram Hartmann. Er ist Kinder- und Jugendarzt und Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.

Warum wird uns schlecht?

Für Menschen ist es normal, dass wir uns selbst bewegen, dass wir gehen, rennen oder Fahrrad fahren. Im Auto, Schiff oder Flugzeug bewegt aber ein technisches Gerät unseren Körper. Das findet unser Körper komisch. Genauer gesagt, unser Gleichgewichtssinn. Der ist dafür da, dass wir gerade gehen und uns im Raum orientieren können. Bei manchen Leuten ist der Gleichgewichtssinn auf Reisen besonders irritiert. Ihnen wird übel – und manchmal müssen sie sich übergeben. Kinder werden übrigens häufiger reisekrank. „Ihr Gleichgewichtssinn ist noch nicht so ausgebildet wie bei Erwachsenen“, sagt Wolfram Hartmann.

Was passiert im Körper?

In unserem Ohr sitzen kleine Haarzellen, die registrieren, wie wir uns bewegen. Diese Information geben sie an Muskeln und einen bestimmten Teil im Gehirn weiter, das Kleinhirn. Gleichzeitig senden auch die Augen eine Auskunft an das Kleinhirn. Manchmal passen diese Daten aber nicht zusammen. Wenn du zum Beispiel im Auto fährst, kommst du voran, ohne deine Beine zu bewegen. Trotzdem merken deine Augen, wie die Landschaft am Fenster vorbeifliegt. Verwirrend. Dazu kommt, dass der Mensch gewohnt ist, geradeaus zu gucken – du aber oft auf der Rückbank sitzt und aus dem Seitenfenster schaust. Schlimmer noch auf dem Schiff: „Das bewegt sich nicht nur vorwärts, sondern auch seitlich – diese Bewegung ist für unseren Körper sehr ungewohnt“, sagt Wolfram Hartmann.

Was kannst du tun?

Versuche auch, wenn du auf der Rückbank sitzt, vorne aus dem Fenster zu gucken. Während der Fahrt solltest du nicht lesen oder auf dem Smartphone spielen, sondern lieber Musik hören. Wenn dir auf dem Schiff schlecht wird, dann geh an die frische Luft. Im Flugzeug wird einem oft nicht wegen des Wackelns flau – sondern wegen Flugangst. Du brauchst aber keine Angst zu haben. Fliegen ist sehr sicher. Generell solltest du deinen Magen vor der Reise nicht noch mit fettigem und schwerem Essen belasten. Verzichte also auf Pommes oder Pizza. Manchmal ist es auch eine gute Idee, abends in Urlaub zu fahren, denn während du schläfst, ruht auch dein Gleichgewichtssinn. Notfalls kannst du dir in der Apotheke auch besondere Kaugummis kaufen, die gegen Brechreiz wirken. Und wenn das alles nichts hilft – Wolfram Hartmann sagt, dass es bei den meisten Kindern ab zehn Jahren besser wird.

Von Angela Sommersberg

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Flugangst