Farne unter der Lupe

So sehen die reifen Sporen eines Farns aus. (Foto: Thinkstock)
So sehen die reifen Sporen eines Farns aus. (Foto: Thinkstock)

Als die Dinosaurier über unsere Erde streiften, sah sie noch ganz anders aus als heute. Natürlich gab es keine Häuser, Straßen und Autos. Aber auch die Pflanzen waren anders. Zum Beispiel gab es damals noch keine Blütenpflanzen. Blumen wurden von der Natur sozusagen erst später “erfunden”. Dafür gab es zum Beispiel Nadelbäume, Ginkgo-Bäume und Farnpflanzen.

Viele der vor rund 200 Millionen Jahren vorkommenden Pflanzenarten gibt es auch heute noch. Farne etwa. Die hat schon der Brachiosaurus gerne gefressen. Zur Zeit der Dinosaurier waren die Farne allerdings so groß wie Bäume.

Einen Farn hast du bestimmt schon einmal bei einem Waldspaziergang gesehen. Die grünen Pflanzen mit den Wedeln, so nennt man die fiederartigen Blätter des Farns, wachsen nämlich lieber im Schatten als in der Sonne. So groß wie Bäume werden sie zwar nicht. Aber ein Wedel kann bis zu 1,20 Meter lang werden, ein Adlerfarn wird sogar bis zu zwei Metern hoch.

Farne bilden Sporen

Blütenpflanzen vermehren sich mit Samen. Farne bilden aber weder Blüten noch Samen, sondern Sporen. Wenn du nächste Mal im Wald einen Farn siehst, schau doch mal unter einen seiner Wedel. Dort siehst du kleine braune Erhebungen – die Sporen in ihren Sporenkapseln. Die Sporenkapseln sind Behälter, in denen jeweils bis zu 500 Sporen reifen. Wenn es trocken ist, platzen sie auf und schleudern die Sporen weg. Die fallen auf den Erdboden, wo ein neues Pflänzchen zu wachsen beginnt, wenn es warm und feucht genug ist.

Zuerst gibt es einen Vorkeim

Dieses Pflänzchen ist allerdings noch kein neuer Farn, sondern ein sogenannter “Vorkeim”, auf dem nach einiger Zeit dann ein neuer Farn wächst, während das Keimpflänzchen abstirbt. weil die Menschen früher keinen direkten Zusammenhang dieser beiden unterschiedlich aussehenden Pflanzen sehen konnten, wussten sie nicht, wie der Farn sich vermehrt. Sie glaubten deshalb, der Farn habe Zauberkräfte und nannten ihn auch ein “Hexenkraut”.

Von Jasmin Krsteski

Ein Farn-Experiment:

Wenn du draußen einen Farn mit reifen, also braunen, aber noch nicht geöffneten Sporenkapseln findest, nimm einen Wedel mit nach Hause. Lege ihn auf ein weißes Blatt Papier und beschwere ihn zum Beispiel mit einem dicken Buch. Wenn es schön trocken ist im Zimmer, platzen die Sporenbehälter auf und die Sporen werden auf das Blatt geschleudert. Wenn du nach ein paar Tagen das Buch und den Wedel vom Blatt nimmst, siehst du das Sporenmuster. Du kannst vor diesem Experiment auch einige Sporen in einen Blumentopf mit feuchter Erde tun. Nach ein paar Tagen müsste daraus der Vorkeim wachsen. Nun kannst du die Entwicklung der Pflanze beobachten.

 

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