Was macht der Bundespräsident?

Was macht der Bundespräsident?
Bundespräsident Gauck hört auf: Er wird nicht noch einmal zur Wahl antreten. (Foto: dpa)

Am Sonntag wird in Berlin ein neuer Bundespräsident bestimmt. Aber was macht der eigentlich? Welche Aufgaben hat er? Und wer darf ihn überhaupt wählen?

Die Funktion

Noch Bundespräsident: Joachim Gauck (Foto: dpa)

Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt, also der erste Mann im Staat. Bisher waren tatsächlich nur Männer Bundespräsidenten – obwohl es kein Gesetz gibt, das diesen Posten einer Frau verbietet. Elf Bundespräsidenten gab es bisher. Joachim Gauck ist noch bis März das Staatsoberhaupt. Alle fünf Jahre wird ein neuer Bundespräsident gewählt, er darf auch zweimal antreten. Joachim Gauck wollte das aber nicht – obwohl er  sehr beliebt ist. Mit 77 Jahren fühlte er sich zu alt dafür.

Um Bundespräsident zu werden, braucht man eigentlich nicht viele Voraussetzungen: Man muss in keiner Partei sein, braucht keine besondere Ausbildung oder Studium. Man muss nur Deutscher und mindestens 40 Jahre alt sein. Trotzdem werden eigentlich nur solche Leute Staatsoberhaupt, die vorher schon eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft gespielt haben.

Die Kandidaten

Frank-Walter Steinmeier ist noch Außenminister. Bald könnte er Bundespräsident werden. (Foto: dpa)

Der bekannteste Kandidat ist  Frank-Walter Steinmeier. Er ist 61 Jahre alt und Mitglied der Partei SPD. Er war schon zweimal Außenminister von Deutschland: von 2005 bis 2009 und von 2013 bis vor wenigen Wochen. Er wird aber nicht nur von der SPD unterstützt, sondern auch von der CDU und der CSU. Außerdem bekommt er vermutlich auch die Stimmen von den Grünen und der FDP. Weil er so viele Unterstützer hat, gilt es als sehr wahrscheinlich, dass er gewinnt.

Trotzdem gibt es noch vier weitere Kandidaten: Die Partei „Die Linke“ schickt den Kölner Professor Christoph Butterwegge ins Rennen, die AfD Albrecht Glaser, die Piraten und „Die Partei“ Engelbert Sonneborn. Und der Kandidat der kleinen Partei „Freie Wähler“ ist Alexander Hold – er ist  als Richter einer Fernsehshow bekannt geworden.

Die Aufgaben

Die wichtigste Aufgabe des Bundespräsidenten ist es, Deutschland zu vertreten: Er besucht Veranstaltungen, hält Reden, empfängt Gäste aus dem In- und Ausland oder reist selbst in andere Länder. Außerdem schließt er Verträge mit anderen Ländern. Ohne seine Unterschrift gelten Gesetze nicht und er kann Gefangene begnadigen. Insgesamt hat der Bundespräsident politisch abera nur sehr wenig Einfluss. Der Grund dafür liegt in der deutschen Geschichte:

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Reichspräsident sehr viel Macht. Er konnte den Bürgern zum Beispiel wichtige Grundrechte wegnehmen. Das hat damals der Reichspräsident Paul von Hindenburg ausgenutzt – und so dem grausamen Herrscher Adolf Hitler geholfen. Und der war später Schuld am Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg sollte ein deutscher Präsident nie mehr so viel Macht haben.

Die Wahl

Carolin Kebekus (Foto: dpa)

Die sogenannte Bundesversammlung wählt den Bundespräsidenten. Die Versammlung kommt nur zu diesem Zweck zusammen. In der Bundesversammlung sitzen alle Abgeordneten aus dem Bundestag. Dazu kommen noch mal genauso viele Personen, die von den Landtagen in den Bundesländern bestimmt werden. Das können normale Bürger, aber auch Prominente sein. Mit dabei sind diesmal etwa die Kölner Schauspielerin Mariele Millowitsch oder die Komikerin Carolin Kebekus. 1260 Menschen  dürfen am Sonntag in der Bundesversammlung abstimmen. Bekommt ein Kandidat die absolute Mehrheit – also 631 Stimmen – gewinnt er. Passiert das nicht, sind noch zwei Wahlgänge möglich. Im letzten gewinnt der Kandidat, der die meisten Stimmen bekommt.

Die alten Bundespräsidenten

Der Neue wird der zwölfte Bundespräsident Deutschlands. Das sind seine Vorgänger (mit Name, Foto und der Zeit, von wann bis wann sie Bundespräsidenten waren):

Das sind die Bundespräsidenten seit 1949. (Grafik: dpa)

Von Angela Sommersberg