Wie deine innere Uhr tickt

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Echt wahr: Im Schlaf lernen wir ganz schön viel. (Foto: Thinkstock)

Wenn am Montag um halb sieben der Wecker klingelt, wirst du hundemüde sein. Woher wir das wissen? Weil dir in der Nacht von Samstag auf Sonntag Schlaf geklaut wird. Dann werden die Uhren um eine Stunde nach vorne auf Sommerzeit gestellt. Das ist für deinen Körper ganz schön anstrengend. Warum das so ist? Und warum Schlaf wichtig ist? Das haben wir Barbara Schneider gefragt. Sie ist Kinderärztin und Schlafexpertin am Kinderkrankenhaus in Landshut (Bayern).

Die innere Uhr

„Unser Körper hat eine innere Uhr“, sagt Barbara Schneider. „Die orientiert sich am Tageslicht.“ Wenn du schon mal einen Regenbogen gesehen hast, weißt du, dass Licht  aus vielen verschiedenen Farben und Wellen besteht. Am Morgen ist das Licht eher blauwellig, am Abend rotwellig. Fällt Licht in unsere Augen, registrieren die anhand dieser Wellen, welche Tageszeit es ist. Diese Information geben sie an einen bestimmten Teil im Gehirn weiter, wo die Hauptuhr liegt.

„Aber auch in jeder Zelle unseres Körpers ist eine kleine Uhr. Die unterhalten sich dann mit der Hauptuhr“, erklärt die Expertin. So entscheidet unser Körper, wann wir wach sind – und wann wir schlafen. Wenn wir noch in der Steinzeit leben würden, wären wir im Hochsommer von vier Uhr morgens bis elf Uhr nachts wach – weil es dann so lange hell ist.

Die Zeitumstellung

Eine Stunde Schlaf fehlt. (Foto: dpa)

Heute richten wir uns aber selten nach dem Tageslicht, sondern nach Uhren und Terminen. Trotzdem braucht unsere innere Uhr einen Rhythmus. „Unser Körper ist ein Rhythmus-Tiger. Alles fällt leichter, wenn wir es zur gleichen Zeit tun“, sagt Barbara Schneider. Wenn die Uhren umgestellt werden, verschiebt sich dein ganzer Tagesablauf um eine Stunde – und das verwirrt den Körper. „Es dauert ungefähr eine Woche, bis man sich daran gewöhnt hat“, sagt die Expertin. In dieser Woche bist du wahrscheinlich müde und kannst dich nicht so gut konzentrieren.

Der Schlaf

Aber warum reagiert unser Körper so, wenn wir zu wenig oder schlecht schlafen? Weil Schlaf wichtig ist! „Wir Wissenschaftler haben noch nicht ganz entschlüsselt, was im Schlaf passiert, aber klar ist: Vor allem der Kopf braucht ihn“, sagt Barbara Schneider. Wenn du schläfst, sortiert dein Gehirn alles, was du am Tag erlebt hast. Du lernst dann viel Neues. Es stimmt tatsächlich: Wenn du dir deine Lern-Sachen kurz vor dem Schlafen  anschaust, kannst du sie dir besser merken. „Man sollte aber nichts Neues lernen, sondern lieber altes wiederholen“, rät die Expertin.

Auch dein Immunsystem, also die Körperpolizei, ist nachts aktiv. Es schaut, ob über Tag Krankheitserreger in den Körper geraten sind, die bekämpft werden müssen. Meistens wächst du auch im Schlaf. Denn in der Nacht werden die Hormone dafür ausgeschüttet. Übrigens: Wenn du acht Jahre alt bist, brauchst du etwa acht bis elf Stunden Schlaf pro Nacht.

Tipps zum Einschlafen

  • Eine Stunde vorher: Kein Handy, Tablet oder Fernsehen mehr. Das blauwellige Licht der Geräte signalisiert deinem Körper, dass Morgen ist.
  • Versuche immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen.
  • Bewege dich tagsüber viel und draußen – dann versteht dein Körper den Unterschied zwischen Tag und Nacht besser.
  • Werde Sorgen und Stress vor dem Schlafen los. Sprich nachmittags mit deinen Eltern über die schwere Matheaufgabe.
  • Vor dem Einschlafen kommen blöde Gedanken? Schreib sie auf einen Zettel, leg ihn in eine Kiste, stell die Kiste vor die Tür und leg einen Stein drauf. Dann bleiben die Gedanken draußen.

Von Angela Sommersberg