Fünf Jahre nach Fukushima

Fünf Jahre nach Fukushima
Arbeiter versuchen, sich mit Schutzanzügen und Masken gegen die Strahlung rund um Fukushima zu schützen. (Foto: dpa)

Es war ein ganz normaler Freitagmittag vor fünf Jahren in Japan. Die Sonne schien, aber es war ziemlich kalt. Dann passierte etwas Furchtbares: Vor der Küste gab es ein Erdbeben im Meer.

Das Erdbeben löste eine riesige Flutwelle aus, einen Tsunami. Der überschwemmte die Region im  Nordosten von Japan und riss Häuser, Autos und Bäume weg. Viele Menschen starben. Doch das Wasser beschädigte noch etwas: das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Heute, fünf Jahre später, wollen wir uns anschauen, was damals passiert ist und wie es in Japan und Deutschland aussieht.

Was ist ein Atomkraftwerk?

Hier liegt Japan. (Grafik: dpa)

Hier liegt Japan. (Grafik: dpa)

In einem Atomkraftwerk wird Strom erzeugt. Dort werden mit Hilfe von Maschinen winzige Teilchen aufgespalten, die Atome. Wenn das passiert, entsteht Energie. Aus dieser Energie kann man Strom gewinnen, den wir für Licht oder Computer nutzen. Die Spaltung findet im Atomkraftwerk im sogenannten Reaktor statt. Darin wird es sehr, sehr heiß. Deswegen muss um den Reaktor herum immer genug Wasser sein, das ihn kühlt. Außerdem ist der Reaktor durch dicke Hüllen geschützt. Bei der Spaltung werden nämlich radioaktive Stoffe freigesetzt. Sie sind sehr gefährlich und  können Menschen und Tiere krank machen oder sogar töten. Deswegen dürfen die gefährlichen Stoffe auf keinen Fall aus dem Reaktor nach draußen gelangen.

Was war in Fukushima?

Nach dem Unglück nah an Fukushima zu leben, macht krank. (Foto: dpa)

Nach dem Unglück nah an Fukushima zu leben, macht krank. (Foto: dpa)

Als die Flutwelle in Japan das Atomkraftwerk Fukushima schwer beschädigte, fielen die Kühlsysteme in einigen Reaktoren aus. Die Reaktoren wurden so heiß, dass die Brennstäbe in den Reaktoren schmolzen und die Schutzhüllen kaputt gingen. Große Mengen der gefährlichen Stoffe gelangten nach draußen. Ein großer Bereich um das Atomkraftwerk wurde radioaktiv verstrahlt.

Die Menschen, die dort wohnten, mussten ihre Wohnungen verlassen und in Notunterkünfte ziehen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Strahlung rund um Fukushima auch  heute noch sehr hoch ist. Deswegen können viele Leute nicht in ihre Heimat zurück. Auch im Atomkraftwerk gibt es noch viele Probleme. Von dort gelangen jetzt noch radioaktive Stoffe in die Umwelt. Wie gefährlich die Lage für die Menschen ist, die dort arbeiten müssen, kannst du dir vorstellen.

Wie ist es in Deutschland?

Auch in Deutschland wird Strom aus Atomkraft produziert. Nach Fukushima waren viele Menschen geschockt. Zwar gab es vor 30 Jahren schon mal einen schlimmen Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine, aber viele glaubten nicht, dass so etwas noch mal passieren könnte. Aufgrund der Katastrophe in Japan beschlossen die Politiker, dass Deutschland zügig aus der Atomkraft aussteigen soll. Mehrere Atomkraftwerke in Deutschland wurden direkt geschlossen, die anderen sollen bis 2022 geschlossen werden.

Was mit den gefährlichen Teilen aus den Atomkraftwerken passieren soll, weiß noch keiner. Der Strom soll bald vor allem mit Hilfe von  Wind oder Wasser gewonnen werden. Sorge macht den Menschen aber noch etwas: In unseren Nachbarländern Belgien und Frankreich gibt es auch Atomkraftwerke. Die sind zum Teil sehr unsicher. Wenn dort etwas passieren würde, wäre das auch für  Menschen in Nordrhein-Westfalen ein Problem.

Von Angela Sommersberg