Ein umstrittenes Abkommen

Ein umstrittenes Abkommen
Politiker aus Europa und der Türkei haben sich geeinigt: Die Türkei soll weniger Flüchtlinge nach Europa lassen. (Foto: dpa)

Die Türkei spielt eine wichtige Rolle in der Flüchtlingspolitik. Sie liegt zwischen Europa und Syrien. Deswegen ist sie für Flüchtlinge das wichtigste Durchreiseland auf ihrem Weg nach Europa. Sie suchen Schutz vor dem schlimmen Krieg, der schon seit fünf Jahren herrscht. Die meisten Flüchtlinge wollen gar nicht in der Türkei leben.

Sie wollen weiter nach Europa, zum Beispiel nach Deutschland oder Schweden. Von der Türkei aus reisen sie mit Booten nach Griechenland. Viele Politiker in Europa wollen, dass weniger Flüchtlinge kommen. Deshalb brauchen sie die Hilfe von der Türkei. Nach langen Verhandlungen haben sie sich mit der Türkei  auf einen Plan geeinigt.

Das Abkommen

Die meisten Flüchtlinge kommen in viel zu kleinen und alten Booten aus der Türkei nach Europa. Das ist gefährlich. (Foto: dpa)

Flüchtlinge kommen in viel zu kleinen und alten Booten aus der Türkei nach Europa. Das ist gefährlich. (Foto: dpa)

Viele syrische Flüchtlinge sollen von Griechenland zurück in die Türkei geschickt werden. Denn in Griechenland sind die Unterkünfte völlig überfüllt und in schlimmen Zuständen. Die Europäische Union  soll diese Reise organisieren und bezahlen. Für jeden zurückgeschickten Flüchtling nimmt dann ein europäisches Land einen anderen Flüchtling aus den türkischen Lagern auf.

Diese Regelung bezieht sich aber nur auf Menschen aus Syrien. Damit soll erreicht werden, dass sich Flüchtlinge gar nicht mehr in Schlepperbooten auf die gefährliche Reise übers Meer  machen.

Was fordert die Türkei?

In Zukunft werden Flüchtlinge in die Türkei zurückgeschickt, wenn Europa sie nicht will. (Foto: dpa)

Wie sollen die Menschen genau zurückgeschickt werden? (Foto: dpa)

Die türkischen Politiker wollen Unterstützung für die  Versorgung der vielen Flüchtlinge. Deswegen bekommt die Türkei von der EU viel Geld, um den Flüchtlingen besser zu helfen. Und die Türkei hat noch weitere Forderungen gestellt. Sie möchte Mitglied in der EU werden. Viele Länder sind dagegen. Zum Beispiel weil die Türkei Menschenrechte wie die Meinungs- und Pressefreiheit nicht einhält: Es darf also nicht jeder sagen und schreiben, was er denkt. Trotzdem soll nun wieder mit der Türkei über den Beitritt in die EU verhandelt werden. Außerdem soll es für Türken leichter werden, nach Europa zu reisen.

Was wird am Plan kritisiert?

Die Türkei ist für viele Flüchtlinge ein wichtiges Land für die Durchreise. Aber es gibt auch noch andere Wege. (Foto: dpa)

Die Türkei ist für viele Flüchtlinge ein wichtiges Land für die Durchreise. Aber es gibt auch noch andere Wege. (Grafik: Böhne)

Es ist noch nicht klar, wie das Zurückschicken der Flüchtlinge ablaufen soll. Außerdem befürchten Experten, dass sich die Menschen neue Fluchtwege suchen. Denn warum sollten sie noch nach Griechenland fliehen, wenn sie wieder zurückgeschickt werden? Sie könnten stattdessen von Libyen oder Ägypten mit dem Boot nach Italien übersetzen. Die Strecke ist aber noch weiter und gefährlicher, viele Menschen ertrinken.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat außerdem herausgefunden, dass die Türkei viele Flüchtlinge ins gefährliche Syrien abschiebt. Das verstößt gegen internationales Recht: Jeder Mensch hat das Recht in einem anderen Land Schutz zu suchen, wenn er  vor Krieg flieht.

Von Kathy Stolzenbach