Eine Klasse für Flüchtlinge

Eine Klasse für Flüchtlinge
In einer Vorbereitungs- oder Willkommensklasse lernen Flüchtlingskinder Deutsch. (Symbolbild: dpa)

Unsere Kinderreporterin Carolin geht auf eine Schule, an der es auch eine Vorbereitungsklasse für Flüchtlinge gibt. Carolin hat mit den Lehrern und Schülern dort gesprochen:

An meiner Schule, dem Paul-Klee-Gymnasium in Overath, gibt es seit April 2015 die Internationale Vorbereitungsklasse (kurz: IVK). In diese Klasse gehen die Flüchtlingskinder, die erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind und die gar kein oder kaum Deutsch können.

Kinder aus zwölf Ländern

Kinderreporterin Carolin (Foto: Goyert)

Kinderreporterin Carolin (Foto: Goyert)

Zusätzlich zur IVK besuchen diese Kinder aber auch noch eine Regelklasse, in der sie dann gemeinsam mit gleichaltrigen Kindern Fächer wie Kunst, Musik, Mathe oder Sport haben. In jeder Regelklasse gibt es Paten, die den IVK-Kindern helfen.

Mittlerweile besuchen mehr als 30 Kinder die zwei IVK-Klassen am Paul-Klee-Gymnasium. Die Kinder kommen aus zwölf verschiedenen Ländern: Albanien, Kosovo, Eritrea, Syrien, Ägypten, Iran, Irak, Libanon, Polen, Ukraine, Kirgisien und Afghanistan. Sie gehen im Durchschnitt zwei Jahre in die IVK.

Eine gute Idee

Ich habe mit Lehrern und Schülern der IVK sowie mit Schülern und Lehrern der Regelklassen gesprochen, um mehr Informationen über die IVK zu erhalten. Dabei habe ich viel über die Internationalen Vorbereitungsklassen gelernt und zusammen mit meinen eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass ich es sehr gut finde, dass es an meiner Schule zwei dieser Vorbereitungsklassen gibt. Es hilft den IVK-Kindern, die deutsche Sprache zu lernen und sich schnell in die Gemeinschaft hier zu integrieren und es gibt den deutschen Kindern die Möglichkeit, fremde Kulturen kennenzulernen. Natürlich kann man aber auch noch viel verbessern.

Sabine Heide, Klassenlehrerin der IVK:

Ich unterrichte gerne in der IVK. Dort lernen die Kinder nicht nur die deutsche Sprache, wir reden auch über die unterschiedlichen Kulturen. Dabei lerne ich auch viel über Kulturen. Wenn jemand etwas nicht versteht, versuchen wir, es mit Händen und Füßen zu erklären. Falls es Probleme gibt, besprechen wir diese sofort.

René Schmidt, Klassenlehrer der IVK:

Es  ist schön zu sehen, dass manche Kinder den Wechsel in die Regelklasse geschafft haben. Zwei Mädchen kommen nur noch einmal pro Woche in die IVK. Ich freue mich sehr, dass sie sich hier in Deutschland so gut integrieren. Ich unterrichte aber auch gerne in der Regelklasse. Es sind unterschiedliche Herangehensweisen.

Mikael, 17, Schüler in der IVK:

Ich finde es gut, dass ich in die IVK gehen kann. Dort lernt man  schnell Deutsch und unsere Lehrer sind sehr nett. Ich komme aber auch in der Regelklasse zurecht und verbringe auch oft die Pause mit meinen Freunden aus der Regelklasse.

Mohamed, 16, Schüler in der IVK:

Da ich noch nicht so gut Deutsch kann, ist es für mich wichtig, dass ich in die IVK-Klasse  gehe. In der Pause bin ich meistens auch  mit den anderen Schülern aus der IVK zusammen.

Ulrike Tegtmeier-Nerlich, Klassenlehrerin einer Regelklasse:

Es ist im Unterrichtsalltag nicht immer möglich, den Unterricht an die IVK-Schüler anzupassen. Es gibt manchmal Gruppenarbeiten, bei denen die Schüler einzeln an anderen Themen arbeiten. Sonst können und sollen sie sich normal beteiligen und hören, wie die deutschen Schüler sich ausdrücken und davon lernen.

Ich denke aber, man kann noch vieles  verbessern.  Wir Lehrer stehen ja auch am Anfang unserer Arbeit mit Flüchtlingskindern und müssen erst einmal Erfahrungen sammeln. Oft wird der Unterricht durch die IVK-Schüler aber auch interessanter, da sie bei manchen Themen eine andere Meinung haben, weil sie aus einer anderen Kultur kommen.

Christian, 15, Schüler einer Regelklasse:

In unserer Klasse sind im Moment vier Kinder aus der IVK und ein Mädchen, das bereits ganz in unsere Klasse geht, da sie schon sehr gut Deutsch spricht. Ich finde gut, dass man so neue Leute und andere Kulturen kennenlernt. Ich verstehe mich auch gut mit allen IVK-Schülern unserer Klasse und habe mich mit einem Jungen schon sehr gut angefreundet.

Der Unterricht hat sich durch die IVK-Schüler kaum verändert. Natürlich haben wir den IVK-Kindern am Anfang geholfen, sich hier einzuleben, was aber sehr schnell ging. Das heißt, wir haben zum Beispiel versucht, ihnen Wörter zu erklären, wenn sie sie nicht verstanden haben. Wenn man hilft, sind sie  dankbar. Das motiviert mich sehr.

Von unserer Kinderreporterin Carolin