Das Leben in der Jungsteinzeit

Das Leben in der Jungsteinzeit
Zwei der Reisenden sammeln Beeren - wie in der Jungsteinzeit. (Foto: Martina Goyert)

Du bist auf der Reise. Aber ohne warmes Essen, Zelt und Strom – kannst du dir das vorstellen? Genauso sind drei Erwachsene in den vergangenen beiden Wochen 200 Kilometer weit gewandert.

Die drei Erwachsenen waren in Klamotten aus Leinen  unterwegs,  haben unter freiem Himmel geschlafen und ihr Essen selbst in der Natur gesucht. Warum sie das gemacht haben? Sie wollten testen, wie es war, vor mehr als 7000 Jahren zu leben. Was die Jungsteinzeit war, erklären wir dir heute mit Hilfe von Michael Schmauder, der mit Kollegen die Ausstellung „Revolution Jungsteinzeit“ in Bonn betreut.

Was ist die Jungsteinzeit?

Die Jungsteinzeit wird auch Neolithikum genannt und ist eine lange Zeitspanne in der Geschichte. Sie begann ungefähr im Jahr 5300 vor Christus. Damals gab es eine besondere Veränderung im Leben der Menschen: Sie hörten auf, ohne festes Zuhause herumzuwandern und begannen, Häuser zu bauen. Die Menschen lebten jetzt an einem Ort.  Sie gingen nicht mehr so oft jagen, sondern legten Getreide-Felder  an. Aus Jägern und Sammlern wurden Bauern.

Äpfel, Karotten, Sellerie - das haben schon doe Menschen vor 7000 Jahren gegessen

Äpfel, Karotten, Sellerie – das haben schon doe Menschen vor 7000 Jahren gegessenWie haben sie gelebt?Wie haben sie gelebt?

In der Jungsteinzeit haben die Menschen in großen Häusern gewohnt. Die bauten sie selbst,   hauptsächlich aus Holz. „Eine Familie bestand aus sieben bis zehn Mitgliedern, die zusammen gewohnt haben“, sagt Michael Schmauder. „In einem Weiler, das ist eine Wohnsiedlung, standen sechs bis zwölf Häuser.“ Viele Familien hatten eigene Tiere, meistens Schafe, Kühe und Ziegen. Ihnen gehörten auch Felder, auf denen sie Getreide anbauten. Gearbeitet haben die Menschen damals oft mit der „Dechsel“. Damit konnten sie zum Beispiel Holz bearbeiten. Dieses Werkzeug haben sie selbst aus einem Holzstiehl und einem geschliffenen Stein gemacht.

Welche Nahrung gab es in der Jungsteinzeit?

Die Menschen in der Jungsteinzeit haben sich ganz ähnlich ernährt wie wir heute. „Sie haben viele Lebensmittel aus Getreide gegessen: Also Brot, Grütze oder Brei. Auch die Milch der Tiere wurde benutzt um daraus Käse oder Quark herzustellen“, sagt Michael Schmauder. Die Milch wurde mit Siebgefäßen gesiebt und weiter verarbeitet. Ganz selten  gab es auch Fleisch oder Fisch. Außerdem haben sie in der Natur zum Beispiel Beeren oder Nüsse gesammelt.

Welche Kleidung gab es in der Jungsteinzeit?

Die Kleidung der Menschen war aus Leinen. Leinen sind Fasern aus Pflanzen. Die kann man zu Fäden spinnen und dann weben, um einen Stoff zu erhalten. Auch Tierleder wurde benutzt um Kleidung und vor allem Schuhe herzustellen. Außerdem schützten sich die Menschen mit Fellen vor der Kälte.

Was haben die Menschen gemacht?

Die meiste Zeit haben die Menschen sich um ihre Häuser, die Felder und die Tiere gekümmert. In der Jungsteinzeit haben die Menschen viel mit Holz gearbeitet oder getöpfert. Werkzeuge wie die Dechsel oder Feuersteinklingen mussten die Menschen damals selbst bauen. Michael Schmauder sagt: „Weil Wasser so wichtig war, haben die Menschen Brunnen gebaut: Mit Holzspaten und Hacken haben sie 15 Meter in die Erde gegraben.“  Die Kinder in der Jungsteinzeit mussten ihren Eltern viel helfen. Sie hüteten  die Ziegen, holten Wasser oder sammelten Feuerholz. Eine Schule gab es damals noch nicht.

Mehr Infos über die Ausstellung:

Alles über die Jungsteinzeit erfahrt ihr bald  im Landesmuseum  Bonn. Vom 5. September bis  zum 3. April 2016 gibt es dort die Ausstellung „Revolution Jungsteinzeit“. Vieles könnt ihr dort auch selbst testen, etwa  die Klamotten von damals. Noch mehr Infos findet ihr hier: revolution-jungsteinzeit.de

von Nina Blumenrath

Mehr über einen berümten Bewohner der Jungsteinzeit gibt es hier:

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