Strafe für einen Schlag mit schlimmen Folgen

Viele Leute drängen in den Gerichtssaal. Es kommt sogar zu Rangeleien. Auch viele Reporter sind vor Ort. So war es am Dienstag in einem Gericht im Bundesland Hessen. Alle wollten hören, was ein Richter zu sagen hatte. Es ging um einen Fall, über den in letzter Zeit viel gesprochen wurde. In den Nachrichten war dann die Rede vom “Tugçe-Prozess” oder dem “Fall Tugçe”. Dabei ging es darum, dass das Mädchen Tugçe nach einer Rangelei und einem Sturz gestorben ist.
Die 22-jährige Tugçe und der 18-jährige Sanel waren auf einem Parkplatz in Streit geraten. Der Mann schlug die Frau. Sie stürzte und verletzte sich. An den Verletzungen starb sie später.
Vorher soll sie wohl zwei Mädchen vor Sanel beschützt haben. Zeugen sagten auch: Die Frau und der Mann haben sich gegenseitig beleidigt, bevor es zu dem Schlag kam.
Drei Jahre ins Gefängnis
Die Richter verurteilten Sanel für seine Tat nun zu drei Jahren Gefängnis. Er hatte vor Gericht gesagt: „Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe.”
Über den Fall ist sehr viel gesprochen worden. Dabei ging es darum, dass das Mädchen Tugçe die anderen Mädchen beschützt hat und damit sehr viel Mut gezeigt hat. Viele Menschen haben den Eltern von Tugçe geschrieben und gezeigt, dass sie mit ihnen fühlen. Dabei sind viele sehr wütend auf den 18-jährigen Sanel gewesen. Im Internet haben sie über den Täter geschimpft.
Im Gerichtssaal kam es nun aber darauf an, dass man neben all der Traurigkeit, die die Menschen wegen des Todes von Tugçe spüren, auch genau prüft, was an dem Tag passiert ist. Nach dem Prozess waren sich viele einig darüber, dass es nicht gut ist, im Internet gemeine Dinge über jemanden zu verbreiten, obwohl man noch gar nicht so genau weiß, was eigentlich genau passiert ist.
Von dpa und swk