Wie kommt die Milch in die Tüte?

Wie kommt die Milch in die Tüte?
Vom Euter ins Glas ein langer Weg (Bild: dpa)

Der Weltschulmilchtag wurde von der Welt-Ernährungs-Organisation der Vereinten Nationen im Jahr 2000 zum ersten Mal ausgerufen. Er wird immer am letzten Mittwoch im September in über 40 Ländern rund um den Erdball gefeiert. Weil Milch so gesund und wichtig für die Ernährung von Kindern ist. Ihr trinkt in der Schulpause vielleicht auch Milch oder Kakao. Aber habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht, woher die Milch kommt? Klar, aus der Tüte oder aus der Flasche. Und kaufen kann man sie im Supermarkt. Aber wie kommt sie da eigentlich hin?

1. Kühe

Milchpreis auf FünfjahreshochDie Milch kommt von Kühen. Die meiste Milch geben die Kühe der Rasse mit dem Namen  Holstein. Sie sind meist schwarz-weiß gefleckt. Zwischen den Hinterbeinen ist das rosafarbene Euter zu sehen. Es ist rund und prall. Ansonsten sind die Kühe eher knochig. Früher waren die Rinder noch kleiner und fleischiger. Doch im Laufe der Jahrzehnte wurde immer mehr Milch getrunken und die Bauern züchteten Kühe mit größeren Eutern, längeren Beinen und weniger Fleisch. So entstand die Holsteiner-Kuh. Inzwischen gibt so eine Milchkuh mehr Milch, als ihr Kalb trinken kann. Denn damit eine Kuh Milch gibt, muss sie jedes Jahr ein Kalb bekommen.

2. Melken

Kinder - Aus Gras wird Milch - Wie kommt die Milch ins Euter? - MelkmaschineDie Kühe haben am Euter vier Zitzen. Wenn man daran zieht und gleichzeitig drückt, kommt Milch heraus. Früher wurden die Kühe noch mit der Hand gemolken. Das war ganz schön viel Arbeit. Inzwischen gibt es Melkmaschinen. Die Kühe werden morgens und abends gemolken. Kühe sind Gewohnheitstiere, deshalb wissen sie, wann sie gemolken werden und stehen dann geduldig vor
den Melkmaschinen an. Wenn sie an der Reihe sind, macht der
Bauer die Zitzen sauber und setzt den sogenannten Zitzenbecher an, der sich automatisch ansaugt und die Kuh melkt. Bis zu 50 Liter Milch kann eine Kuh pro Tag geben.

 

 

3. Milchkontrolle

Der Milchkontrolleur nimmt regelmäßig Proben. Bild: Diethelm NonnenbroichDie Milch der Kühe wird regelmäßig kontrolliert, ob sie auch in Ordnung ist. Zum einen macht das der Bauer selber über die Meldungen der elektronischen Melkanlage. Zum anderen kommen regelmäßig Kontrolleure auf die Bauernhöfe und nehmen Milchproben von jeder einzelnen Kuh. Aber nicht etwa auf einmal, sondern immer wieder während der gesamten Zeit des Melkens. Die Milch, die zuerst aus dem Euter kommt, ist nämlich dünner. Die Proben  werden auf ihre  Inhaltsstoffe wie Fett oder Eiweiß untersucht. So wird die Qualität der Milch ermittelt und damit der Preis festgelegt, den der Bauer für seine Milch bekommt.

4. Molkerei

Molkerei_ArlinghausTanklastzüge bringen die unverarbeitete Milch von den Bauernhöfen in eine Molkerei. Dort wird sie in riesengroße Silos, das sind große runde Speichertürme aus Edelstahl, gepumpt. Von dort aus gelangt die Milch über ein unterirdisches Leitungssystem in die Molkerei. Hier hinein kommt man nur durch Zugangsschleusen. Zuerst müssen die Hände gewaschen werden, die Schuhe werden von unten geputzt, man muss einen Kittel tragen und ein Haarnetz überziehen. Alles muss ganz sauber sein. Auch die Milch wird gereinigt. Nach dem Anliefern wird sie kurz erhitzt und dann schnell wieder abgekühlt. Das nennt man pasteurisieren. Dadurch werden unerwünschte Mikroorganismen  unschädlich gemacht. Das sind ganz, ganz kleine Lebewesen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Trotz dieser Bearbeitung behält die Milch aber weitgehend ihren typischen Geschmack. Teilweise wird sie aber auch stärker, über 100 Grad erhitzt. Das  heißt dann Sterilisation. Hierbei werden alle Bakterien abgetötet. Sterilisierte Milch kann wesentlich länger und auch ohne kühl gelagert zu  werden. Aber durch das Erhitzen verliert  sie an Geschmack und auch an Nährwert. In der  Molkerei  wird die Milch auch mit hohem Druck durch winzige Düsen gepresst. Dadurch werden die Bestandteile, Fett und Wasser,  gleichmäßig miteinander vermischt. So werden die ursprünglich unterschiedlich großen Fettkügelchen in der Milch gleichmäßig groß. Dass wird homogenisieren genannt. Homogen kommt aus dem Griechischen und bedeutet „gleichmäßig“.  In den Produktionshallen der Molkerei wird die Milch anschließend in Flaschen oder Tüten gefüllt. Oder sie wird   weiterverarbeitet, zu Joghurt, Butter oder Sahne, und anschließend verpackt.  Das machen alles Maschinen, die scheinbar von ganz alleine arbeiten. Gesteuert werden sie per Computer von den Mitarbeitern der Molkerei.

5. Milchtankstelle

Milch per Knopfdruck Foto: Christopher ArlinghausDie Milch, die aus dem Supermarkt kommt, wurde in einer Molkerei verarbeitet und dort in Tüten abgefüllt. Es gibt aber auch Bauern, die verkaufen die naturbelassene Milch auf ihrem Hof an sogenannten Milchtankstellen. Das ist ein Automat, in den man eine Flasche hereinstellt und Geld einwirft. Per Knopfdruck fließt dann frische Milch in die Flasche. Doch weil in einer solchen Milch noch ungesunde Keime sein können, sollte sie vor dem Trinken kurz abgekocht werden.

 

 

 

 

 

 

Warum haben manche Kühe keine Hörner?

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