Wem gehört die Antarktis?

Wem gehört die Antarktis?

Vor etwa 55 Jahren unterschrieben einige Länder den sogenannten Antarktisvertrag. In diesem Vertrag wurde festgehalten, dass der größte Teil niemandem gehören soll. Auch Deutschland unterzeichnete dieses Abkommen. Zudem haben sich alle Mitunterzeichner dazu verpflichtet, die Antarktis nur für friedliche Zwecke zu nutzen. Zum Beispiel für Forschungen. Wir haben uns das näher angeschaut.

Eine besondere Einigung

Forscher wollen durch Proben aus der Antarktis mehr über Gondwana erfahren. (Foto: dpa)

Forscher wollen durch Proben aus der Antarktis mehr über Gondwana erfahren. (Foto: dpa)

Vor vielen Millionen Jahren war die Antarktis noch Teil eines riesigen Kontinents. Er hatte den  Namen Gondwana. Dieser Kontinent brach aber vor sehr langer Zeit auseinander. Große Teile lösten sich dabei von Gondwana ab. Stell dir vor, aus Gondwana entstanden zum Beispiel die Kontinente Afrika und Australien, aber auch Indien und Südamerika. Viele Länder stellten sich vor einigen Jahrzehnten dann die Fragen: Wem gehört eigentlich die Antarktis? Wer entscheidet, was man dort tun darf? Schließlich beschlossen sie auf der Antarktiskonferenz im Jahr 1959 in Washington D. C., der Hauptstadt der USA, einen Vertrag aufzusetzen – den Antarktis-Vertrag. Er ist etwas Besonderes. Nicht nur, weil ihn viele Staaten unterschrieben haben. Sondern, weil auch verfeindete Staaten dort mitgemacht haben.

Ziele des Vertrages sind es, die Antarktis und seine sehr große Eisfläche zu wahren, sie für friedliche Zwecke zu nutzen, die internationale Zusammenarbeit zu fördern und die wissenschaftliche Erforschung zu unterstützen und damit voranzutreiben.

Mobile Labore

Die Kohnen-Station in der Antarktis. Dort forschen deutsche Wissenschaftler (Bild: dpa)

Die Kohnen-Station in der Antarktis. Dort forschen deutsche Wissenschaftler (Bild: dpa)

Eiskalte Stürme, Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius und Eis, wo das Auge hinsieht: In der Antarktis ist das Leben schwer. Für Forscher ist es aber dennoch ein spannender Ort, an dem es viel zu entdecken gibt. Einmal dort angekommen, sind für viele Wissenschaftler und Experten die Forschungsstationen, also dort gebaute Labore, eine wichtige Anlaufstelle. Dort finden sie zum Beispiel Räume, in denen sie arbeiten können, Geräte, Werkzeug und eine Küche. Schlafen müssen die Forscher allerdings draußen, in speziellen Zelten. Das ganze Jahr über befinden sich in mehr als 80 Forschungsstationen bis zu 4000 Wissenschaftler aus aller Welt. Sie halten die Stationen am Laufen, kontrollieren die Messungen und Ergebnisse und führen unterschiedliche Experimente durch.
Deutschland ist in der Antarktis mit fünf Stationen vertreten: Gondwana, Dallmann, O’Higgins, Kohnen und die 2009 fertiggestellte Neumayer III. Sie ist zudem auch eine der modernsten Stationen in der Antarktis.

Forschung mit Hindernissen

Jede Forschungsstation konzentriert sich auf einen bestimmten Aspekt. Erforscht werden hier unter anderem das Klima, das Erdmagnetfeld, die Geräusche des Meeres, das Eis und die Entstehung der Antarktis. Oft erweisen sich die Forschungen als sehr umständlich. Das hat einen bestimmten Grund. Denn die Antarktis zu erreichen ist ziemlich schwer. Sie besteht nämlich zu 98 Prozent aus Eis. Schiffe müssen also immer wieder dicken Eisschollen ausweichen und somit große Umwege fahren. Die bitterkalten Temperaturen machen die Forschung nicht leichter. Deshalb weiß man über die Antarktis bislang relativ wenig.

Von Shara Fatheyan