Was passiert, wenn wir scharf essen?

Ganz schön scharf die Tomatensoße! Während du isst, wird dir plötzlich heiß, dein Mund brennt, deine Augen tränen. Was ist da los? Wir erklären dir, warum der Körper so reagiert, woher die Schärfe in manchen Zutaten kommt und warum viele Menschen das gern mögen.

Woher kommt die Schärfe in manchen Pflanzen?

Das sind frisch geerntete Pepperoni. (Foto: dpa)

Und diese drei sehen unterschiedlich aus – aber sie sind alle Chilis. (Foto: dpa)

Es gibt verschiedene Pflanzen, die scharf schmecken. Zum Beispiel Chili oder Peperoni. Sie gehören zu den Paprika-Arten. In ihnen ist ein Stoff enthalten, der für die Schärfe sorgt: Er heißt Capsaicin. Der Stoff ist nicht in jeder Paprika-Pflanze gleich stark vorhanden. Deshalb schmeckt zum Beispiel eine Gemüsepaprika eher süß, eine Peperoni aber sehr scharf. Am schärfsten schmecken bei einer Chili oder Peperoni die Kerne und der Bereich um die Kerne herum.

Vögel helfen übrigens der Chili dabei, sich zu vermehren: Wenn sie die Pflanze fressen, zerkauen sie die Kerne nicht, sondern scheiden sie unverdaut wieder aus. Daraus kann dann eine neue Pflanze wachsen. Es gibt noch weitere Nahrungsmittel, die scharf sind: Pfeffer, Ingwer, Zwiebeln oder Knoblauch zum Beispiel. Bei ihnen sind andere Stoffe für die Schärfe verantwortlich: Im Pfeffer Piperin, im Ingwer Gingerol.

Was macht scharfes Essen mit dem Körper?

Sven macht bei einem Schärfe-Wettessen teil. Da ist Schwitzen ganz normal. (Foto: dpa)

Wenn du etwas sehr Scharfes isst, brennt das zunächst auf der Zunge. Das kommt so: Auf der Zunge haben wir Nervenzellen. Diese melden zum Beispiel an unser Gehirn, wenn etwas zu heiß ist oder wenn man sich auf die Zunge beißt. Doch auch der scharfe Stoff in der Chili löst ein Schmerzsignal aus. Scharf ist für unsere Zunge kein Geschmack – anders als süß, sauer, bitter oder salzig – sondern ein Schmerz.

Die Schärfe versetzt den Körper in Alarmstimmung. Er will sich wie gegen einen Angriff verteidigen will. Also unternimmt er alles, um die Schärfe aus dem Körper zu spülen. Er produziert Flüssigkeiten wie Spucke und Schweiß, die Augen tränen, die Nase läuft. Zu scharfes Essen kann nicht nur Bauchschmerzen auslösen, sondern sogar dazu führen, dass man ohnmächtig wird.

Warum essen Menschen in heißen Ländern oft scharf?

In vielen heißen Ländern wie Indien, Thailand, afrikanischen Staaten oder Mexiko essen die Menschen oft sehr scharf. Eigentlich komisch oder? Denn die Schärfe lässt den Körper zusätzlich schwitzen. Der Schweiß sorgt aber dafür, dass die Körpertemperatur  sinkt und der Körper abkühlt. Die Schärfe im Essen hilft aber auch dabei, dass sich Bakterien und Pilze schlechter vermehren können. In heißen Ländern können sie sich nämlich sonst schnell ausbreiten.

Doch auch bei uns gibt es viele Menschen, die gern scharf essen. Ein Grund dafür ist, dass die Schärfe Glücksgefühle auslöst. Und sie macht den Körper wachsamer: Sie schärft sozusagen die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig. Natürlich nur, wenn man es mit der Schärfe nicht übertreibt. Übrigens: Wer regelmäßig scharf ist, gewöhnt sich mit der Zeit auch daran.

Was hilft gegen das Brennen im Mund?

Wenn dir etwas zu scharf ist, solltest du kein Wasser oder Saft trinken. Das macht das Brennen nämlich nur noch schlimmer. Denn der Schärfe-Stoff ist nicht wasserlöslich. Besser helfen Milch, ein Stück Brot, Joghurt oder Käse. Oder du spülst dir deinen Mund mit etwas Olivenöl aus.

Von Kathy Stolzenbach