Warum steht der Hase für Ostern?

Hasen haben lange Ohren. Die nennt man auch Löffel. (Foto: dpa)
Häschen im Feld: Was guckt da raus? Richtig: die Löffel. So nennt man Hasen-Ohren. (Foto: dpa)

Kaum ein anderes Tier ist so Ostern wie der Hase. Kein Wunder, schließlich versteckt er die Eier im Garten. Jedenfalls glauben das viele. Wir wollen wissen: Wer ist der Feldhase wirklich? Wie sieht er aus? Wo lebt er? Darüber haben wir mit dem Biologen Andreas Kinser von der Deutschen Wildtierstiftung gesprochen.

Wie lebt der Hase?

Hasen können superschnell laufen. (Foto: dpa)

Hasen können superschnell laufen. (Foto: dpa)

Der Feldhase ist in der Dämmerung und nachts aktiv, tagsüber buddelt er Mulden in den Boden und ruht sich aus. Feldhasen sind Einzelgänger. Männchen und Weibchen treffen sich nur, um sich zu paaren. Die Häsin kann sehr oft Kinder bekommen – nämlich  drei bis viermal im Jahr. Wenn sie bereit für die Paarung ist, riecht sie ganz besonders. Das lockt den Rammler, den männlichen Hasen, an. Kurz bevor ein Wurf zur Welt kommt, kann die Häsin sogar wieder schwanger werden.

„Allerdings kann die Häsin nur so häufig Junge bekommen, wenn sie wie im Schlaraffenland lebt“, sagt Andreas Kinser. Wenn die drei bis vier Kinder auf die Welt kommen, sind sie so klein wie Tischtennisbälle. Die Mutter legt sie in einer Mulde auf dem Feld ab und kommt ab und zu vorbei, um sie zu säugen. Nach etwa vier Wochen sind die jungen Hasen selbstständig.

Warum steht der Hase für Ostern?

Wie du jetzt weißt, können Häsinnen viele Kinder bekommen. Sie sind also sehr fruchtbare Tiere. Menschen feiern den Beginn des Frühjahrs schon seit sehr langer Zeit als eine Phase, in der neues Leben entsteht: die Pflanzen wachsen wieder und viele Tiere bekommen Kinder. Und weil Häsinnen besonders oft und besonders viele Kinder bekommen können, sind sie ein Symbol für diesen Neubeginn. Auch das Osterfest feiert ja die Auferstehung, also das neue Leben, von Jesus.

Aber warum bringt der Hase denn nun die Ostereier? Früher haben Kinder die bunten Eier auf den Feldern gesucht. Denn einen richtigen Garten hatten viele gar nicht. Bei der Suche haben die Kinder dann oft große und kleine Feldhasen gesehen – und gedacht, dass die Tiere die Eier versteckt hätten.

Wie sieht er aus?

Der Feldhase hat lange Ohren, einen schwarz-weißen Stummelschwanz und braunes Fell. Er ist ungefähr 25 Zentimeter hoch, 70 Zentimeter lang und wiegt um die vier Kilo. Seine Hinterbeine sind länger als die Vorderläufe. Wenn sich ein Feind, wie der Fuchs, nähert, kann er mit hoher Geschwindigkeit lossprinten, Haken schlagen und den Verfolger so oft abhängen.

Wo lebt er?

Hasen sind Pflanzenfresser. Besonders gern naschen sie die frischen Knospen und Triebe von Sträuchern und auch Wildkräuter. (Foto: dpa)

Hasen sind Pflanzenfresser. Besonders gern naschen sie die Knospen von Sträuchern und Kräuter. (Foto: dpa)

„Der Feldhase lebt eigentlich schon immer in Deutschland“, sagt Andreas Kinser. Am liebsten wohnt er auf Feldern mit vielen Hecken, in denen er sich verstecken kann. Er kann sich aber sehr gut an verschiedene Lebensräume anpassen, deswegen gibt es auch Feldhasen im Wald oder in alten Industriegebieten. Insgesamt leben zurzeit zwischen drei und dreieinhalb Millionen Feldhasen in Deutschland. Bei uns in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen fühlen sie sich wohler als in Ostdeutschland. Denn dort sind die Äcker viel größer und bieten weniger Versteck-Möglichkeiten.

Was frisst er?

Feldhasen sind Vegetarier und ernähren sich von dem, was auf den Feldern wächst: Weizen, Zuckerrübe oder anderes Getreide. Sie kommen gut mit einseitiger Nahrung zurecht, freuen sich aber, wenn sie Kräuter, Gräser oder Blumen finden. Außerdem fressen sie manchmal – aufgepasst, jetzt wird es eklig – ihren eigenen Kot. „Gewisse Nährstoffe aus dem Essen können Hasen erst am Ende des Darms, im Blinddarm, aufschlüsseln. Dann kann der Körper diese Stoffe aber nicht mehr aufnehmen“, erklärt Andreas Kinser. „Wenn sie gewissen Kot nochmal fressen, kann der Körper die Stoffe aufnehmen.“

Wie geht es ihm?

Feldhasen ducken sich, um sich zu verstecken. (Foto. dpa)

Feldhasen ducken sich, um sich zu verstecken. (Foto. dpa)

Manchmal hört man, dass der Feldhase vom Aussterben bedroht ist. Das stimmt so nicht ganz, sagt Andreas Kinser. „Aber vor zwanzig Jahren gab es noch viel mehr Feldhasen.“ Das liegt daran, dass sich in der Landwirtschaft viel verändert hat. Heute wird mehr gedüngt, die Felder sind größer, es gibt kaum noch  verwilderte Hecken und oft wird nur eine Sorte Pflanzen  angebaut. Und wenn die Felder im Frühjahr mit großen Maschinen gepflügt werden, kann es passieren, dass dabei kleine Hasen sterben. „Der Feldhase kann sich ganz gut an diese Veränderungen anpassen“, sagt Andreas Kinser. „Aber viele Tiere, die den gleichen Lebensraum bewohnen, wie Rebhühner oder Feldhamster, leiden viel mehr.“

Von Angela Sommersberg

Hier erklären wir, worum es an Ostern geht:

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