Warum sind viele gegen TTIP?
Vier Buchstaben sorgen momentan für sehr viel Wirbel: TTIP. Menschen gehen auf die Straße, um dagegen zu protestieren. Wichtige Politiker treffen sich, um darüber zu diskutieren. Und nun sind auch noch geheime Dokumente zu dem Thema aufgetaucht. Wir erklären dir, was es mit TTIP auf sich hat.
Was bedeutet TTIP?
TTIP ist die Abkürzung für eine englische Bezeichnung: „Transatlantic Trade and Investment Partnership“. Übersetzt heißt das: „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“. Gemeint ist damit das geplante sogenannte Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union. Die Europäische Union (abgekürzt EU) ist ein Zusammenschluss von 28 Staaten in Europa, Deutschland gehört dazu. TTIP ist ein Vertrag, der den Handel regeln soll, also das Kaufen und Verkaufen von Waren.
Was soll sich ändern?
Durch dieses Abkommen soll es für amerikanische Firmen leichter werden, in der EU Waren zu verkaufen – und umgekehrt. Es ist nämlich so: Wenn Länder miteinander handeln, müssen sie Gebühren zahlen. Sie heißen Zölle. Will zum Beispiel eine amerikanische Firma in Deutschland Turnschuhe verkaufen, muss sie erst Zoll bezahlen, bevor die Turnschuhe nach Deutschland geliefert werden. Diese Zölle sollen fast komplett wegfallen. Die Turnschuhe könnten dann billiger bei uns verkauft werden.
Bisher brauchen Unternehmen außerdem eine spezielle Genehmigung, wenn sie in einem anderen Land etwas verkaufen wollen. Durch TTIP soll es reichen, wenn beispielsweise eine deutsche Firma eine Erlaubnis hat, um ihre Autos in Europa zu verkaufen. Sie braucht dann keine weitere mehr für die USA. Der Handel zwischen Europa und den USA soll durch das Abkommen also freier und einfacher werden. Politiker erhoffen sich mehr Handel zwischen den beiden Kontinenten, was zu zusätzlichen Jobs führen soll.
Was ist die Kritik?
Sorge um unsere Lebensmittel: Kritiker beim Protest gegen TTIP (Foto: dpa)
Doch viele Menschen kritisieren TTIP. Sie haben Angst, dass Waren schlechter werden. Denn in Europa gelten unter anderem bei Umweltschutz und Gesundheit strengere Regeln. Diese könnten für TTIP gelockert werden. Bei uns sind zum Beispiel viel mehr Stoffe in Cremes und Schminke verboten als in den USA, weil diese ungesund sein könnten. Manche Dinge sind in Amerika ganz normal, bei uns in Europa aber umstritten. Weil noch nicht sicher ist, ob sie schädlich für die Gesundheit sind: Chlorhühnchen und Genmais zum Beispiel. Hühner werden in den USA nach dem Schlachten in Chlor getaucht, um Bakterien abzutöten. Manche Lebensmittel wie Mais werden gentechnisch verändert. Gene befinden sich in den Zellen aller Menschen, Tiere und Pflanzen. Sie bestimmen Aussehen und Eigenschaften. Wissenschaftler können diese Gene gezielt verändern. Das machen sie zum Beispiel bei Mais. So wollen sie verhindern, dass der Mais von einem bestimmten Schädling befallen wird.
Was wurde enthüllt?
In diesem Glaskasten in Berlin liegen jetzt geheim Dokumente für alle aus. (Foto: dpa)
Die Verhandlungen über TTIP sind nicht einfach. Jede Seite will das Beste für sich herausholen. Was genau verhandelt wird, ist eigentlich geheim. Viele Menschen fordern, dass die Öffentlichkeit über alles Bescheid weiß. Nun sind geheime Dokumente aufgetaucht. Die Umweltorganisation Greenpeace hat sie ins Internet gestellt. Darin steht zum Beispiel: Die USA will die Zölle für Autos aus der EU nur aufheben, wenn dafür amerikanisches Essen ohne Beschränkungen in europäische Supermärkte kommt. Doch genau das wollen die TTIP-Gegner verhindern – aus Sorge um die Gesundheit.
Von Kathy Stolzenbach
