Warum feiern wir Allerheiligen?

Warum feiern wir Allerheiligen?
Allerheiligen verrät sich schon im Namen: Der Tag soll an alle Heiligen, auch die Unbekannteren, erinnern. (Foto: dpa)

Jedes Jahr am 1. November feiern katholische Christen das Fest Allerheiligen. Als Heilige werden in der katholischen Kirche Frauen und Männer verehrt, die ihren Glauben besonders vorbildlich gelebt haben.

Einige von ihnen waren so wichtig, dass sie eigene Feiertage bekommen haben. So ist der 11. November nicht nur der Beginn der Karnevalszeit, sondern auch der Tag des heiligen Martin, der seinen warmen Soldatenmantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat. Die Sankt-Martins-Umzüge erinnern daran. Bekannt sind auch der Nikolaustag am 6. Dezember. Auch Silvester, der letzte Tag des Jahres, hat seinen Namen von einem Heiligen, dem Papst Silvester, der vor 1700 Jahren lebte.

Allerheiligen ist als Festtag fast genauso alt. Es ist denjenigen Heiligen vergangener Zeiten gewidmet, die wir nicht mehr mit ihren Namen und ihrer Geschichte  kennen.

Verbindung zu Halloween

Das ganz und gar nicht heilige Halloween-Treiben am Vorabend hat indirekt übrigens sehr wohl  mit Allerheiligen zu tun. In England wurde am Vorabend, dem „All Hallows Even“, ein vom heidnischen Volksstamm der Kelten stammendes Brauchtum  auch in christlicher Zeit weiter gepflegt. Im Mittelpunkt standen ein ausgehöhlter, von innen beleuchteter Kürbis und  ein „Geisterzug“ von Haus zu Haus. „Süßes oder Saures“, werden die gruselig verkleideten Gestalten aber nicht von Beginn an gerufen haben. Auswanderer, die England verließen und in die USA gingen, nahmen das Halloween-Brauchtum in ihre neue Heimat mit. Von dort aus ist es dann wieder nach Europa zurückgekehrt.

Sterbende Natur

Allerheiligen findet fast zur selben Zeit statt wie Halloween. (Foto: dpa)

Allerheiligen findet fast zur selben Zeit statt wie Halloween. (Foto: dpa)

Dass Allerheiligen am Beginn des oft trüben, nebligen und nasskalten Herbstmonats November gefeiert wird, ist kein Zufall. Die Menschen in früherer Zeit verbanden die Erfahrung der sterbenden Natur mit welken, herabfallenden Blättern, abgeernten Feldern und zunehmender Dunkelheit mit dem Gedanken an den Tod.

Katholiken besuchen am Abend des Allerheiligentages  und am folgenden Tag, der „Allerseelen“ heißt, traditionell die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen. Sie schmücken sie mit Blumen und frischem Grün und stellen ein „Ewiges Licht“ auf. Die roten oder weißen Lämpchen überall auf den Gräbern geben den Friedhöfen an diesem Tag eine ganz eigene Stimmung,  die viele Menschen berührt.

Feierliche Prozession

Viele Christen besuchen an dem Tag auch verstorbene Verwandte auf Friedhöfen. (Foto: dpa)

Viele Christen besuchen dann auch verstorbene Verwandte auf Friedhöfen. (Foto: dpa)

An manchen Orten findet nach dem Gottesdienst in der Kirche auch eine feierliche Prozession – ein Umzug –  zum Friedhof statt, wo die Teilnehmer beten und singen. Damit zeigen sie die Verbundenheit zwischen den Lebenden und den Toten.

In der evangelischen Kirche gibt es  dafür den „Totensonntag“, der in Deutschland offiziell vor genau 200 Jahren, 1816, von dem damaligen preußischen König Wilhelm III. eingeführt wurde.

Von Joachim Frank