Von der Wüste in den Weltraum

Von der Wüste in den Weltraum
Hier ist der Orbiter zu sehen, der um den Mars kreist. (Foto: dpa)

Eine Reise zum weit entfernten Planeten Mars hat noch kein Mensch angetreten. Das soll sich in nicht allzu ferner Zukunft aber ändern. Schon jetzt testen Astronauten, wie die Reise aussehen könnte und was es dabei alles zu beachten gibt. Auch eine deutsche Frau gehört zu den Test-Astronauten. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.

Die Astronautin Carmen Köhler aus Berlin steht am 03.08.2015 auf dem Kaunertaler Gletscher. (Bild: dpa)

Carmen Köhler hat bald eine weite Reise vor sich. Die 37Jahre alte Frau ist Mathematikerin und kommt aus der deutschen Hauptstadt Berlin. Im Februar fliegt sie in das arabische Land Oman. Dort wird sie aber nicht durch Städte bummeln oder am Strand liegen. Carmen Köhler reist mit vier Kollegen als Astronautin in die Wüste.

Dort wollen die Fachleute vier Wochen lang so tun, als wären sie Astronauten auf dem Mars. Denn in der Wüste im Oman sieht es ähnlich aus wie auf dem Planeten. Auch dort gibt es Sand, Felsen und Hügel. „Bis auf möglichen Regen und eine Atmosphäre, die man atmen kann,ist es fast der perfekte Mars“, sagt Gernot Grömer, der Leiter der Expedition.

Die Gruppe hat eine echte Astronauten-Ausrüstung dabei. Damit wollen Carmen Köhler und ihre Kollegen in der Wüste alles Mögliche ausprobieren, was bei einer Mars-Mission wichtig werden könnte. Wenn dabei etwas schiefgeht, ist das halb so wild. „Wir sind für jeden Fehler dankbar, der passiert. Der bleibt dann hoffentlich den echten Raumfahrern erspart“, sagt Gernot Grömer.

In der Wüste im Oman testen Carmen Köhler und ihre Kollegen zum Beispiel, was man machen kann, wenn der Raumanzug kaputtgeht. Die größte Herausforderung besteht nämlich darin, Systeme zu schaffen, die man im Weltraum reparieren kann.

Langer Flug

Bislang gibt es für Astronauten gar keine Möglichkeit, einen defekten Raumanzug wieder funktionstüchtig zu machen. Solange solche Probleme nicht gelöst sind, kann eine Mars-Mission auch nicht beginnen. Da unser Nachbarplanet Mars ungefähr 220 Millionen Kilometer entfernt ist, können die Astronauten nämlich nicht mal eben für eine Reparatur zurückfliegen.

Alleine der Flug zum Mars dürfte ungefähr 250 Tage dauern. Mitsamt Aufenthalt auf dem entfernten Planeten und dem Rückflug werden die Menschen, die als erste auf den Mars fliegen, rund 1000 Tage unterwegs sein, also mehr als zweieinhalb Jahre. Bis es soweit ist und die erste Mars-Rakete von der Erde abhebt, werden wohl noch etwa 20 Jahre vergehen.

Schwerer Raumanzug

In der Zwischenzeit leisten Carmen Köhler und ihre Kollegen viel Vorarbeit. Und das nicht nur im Oman: 2015 war Köhler schon einmal auf der Erde im Raumanzug unterwegs, nämlich im Kaunertal in Österreich. In 2700 Metern Höhe fanden die Forscher auch dort Bedingungen vor wie auf dem Mars. Zwei Wochen lang übten rund 100 Forscher und Mitarbeiter aus 19 Ländern Arbeitsabläufe und machten Experimente.

Sonne, Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun (von links) (Foto: Idesign2000/Fotolia)

Sonne, Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun (von links) (Foto: Idesign2000/Fotolia)

Carmen Köhler testete damals auch den 45 Kilogramm schweren Anzug, der so viel kostet wie ein Ferrari. Die Bewegungen darin fielen ihr gar nicht leicht: „Das Runterbeugen und das Hochkommen ist schwierig“, sagte sie. Mit den anderen probte sie auch die Kommunikation. Aufgrund der großen Entfernung zwischen den beiden Planeten brauchen alle Nachrichten vom Mars zur Erde und zurück nämlich bis zu 20 Minuten.

Von Hendrik Geisler (mit dpa)