So wird Bio-Obst und -Gemüse angebaut

So wird Bio-Obst und -Gemüse angebaut
Hier arbeitet ein Bio-Bauer auf seinem Feld. Die Erdbeeren wachsen ohne Chemie. (Foto: dpa)

Glaubst du, dass ein Apfel aus Bio-Anbau anders schmeckt als ein normaler Apfel? Probiere es mal aus. Wahrscheinlich wirst du keinen Unterschied bemerken. Außer dass der Bio-Apfel teurer ist, muss aber doch irgendetwas anders sein an ihm?

Normale Bauern

Das stimmt. Das Gesetz in Deutschland erlaubt Obstbauern beispielsweise, ihre Pflanzen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln zu behandeln. Die verhindern, dass die Blätter und Früchte von Schädlingen wie Raupen befallen und aufgefressen werden. Auch chemische Düngemittel sind erlaubt, die die Pflanzen besser wachsen lassen. Das bedeutet nicht, dass alle Bauern diese Möglichkeit auch nutzen. Wenn du aber genau wissen möchtest, dass für dein Obst und Gemüse solche Mittel nicht verwendet wurden, kannst du Bio-Produkte kaufen.

Bio-Bauern

Bio-Bauern dürfen keine chemischen Mittel verwenden, sondern müssen auf natürliche wie pflanzlichen Kompost als Dünger zurückgreifen. Das sind von Kleinlebewesen wie Würmern zersetzte Pflanzenreste, die lebenden Pflanzen als Nahrung dienen. Gemüse und Obst auf diese Weise anzubauen, ist schwieriger.

Insekten

Warum soll es dann schlecht sein, künstlichen Dünger und künstliche Pflanzenschutzmittel zu verwenden? Weil diese Mittel für unsere Gesundheit und auch für die Umwelt schädlich sein können. Pflanzenschutzmittel schaden zum Beispiel nicht nur Schädlingen, sie können auch nützliche Insekten wie Hummeln und Bienen töten. Außerdem können sie Rückstände auf dem Obst und Gemüse hinterlassen. Auch wenn du einen Apfel gründlich wäschst – was du immer tun solltest – könnten darauf noch Spuren von Schadstoffen sein.

Grundwasser

Der Kunstdünger im Boden versickert außerdem ins Grundwasser – und gelangt auf diese Weise auch in kleinsten Mengen in unser Trinkwasser. Ganz frei von solchen Schadstoffen ist Biogemüse übrigens auch nicht. Zum Beispiel, weil in fast jedem Boden bereits solche Stoffe stecken und dann ins Gemüse übergehen.

Fruchtfolge

Ein Problem beim Gemüse- und Getreideanbau sind die Monokulturen: Das bedeutet, dass auf einem Feld immer nur eine einzige Pflanze angebaut wird, zum Beispiel Mais, und das jedes Jahr immer wieder. Das laugt den Boden aus, weil diese Pflanze bestimmte Nährstoffe braucht, die sie dem Boden entzieht. Richtiger ist es, jedes Jahr eine andere Pflanze auf dem Feld anzubauen. Andere Pflanzen brauchen andere Nährstoffe, dadurch kann sich der Boden erholen und es muss nicht so viel Dünger eingesetzt werden. Das nennt sich Fruchtfolge. Im Bio-Landbau müssen die Bauern darauf achten, diese Fruchtfolge einzuhalten.

Wildkräuter

Außerdem können zum Beispiel viele Insekten mit Mais nichts anfangen. Sie finden im Feld nichts mehr zu fressen. Deshalb ist es wichtig, dass zumindest am Feldrand noch Wildkräuter wachsen dürfen, die Nahrung für viele Tiere wie Bienen und Schmetterlinge sind. Sie können dort nur wachsen, wenn keine Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden, die verhindern, dass andere Pflanzen als die gewünschten auf dem Feld wachsen. Es ist ein gutes Zeichen, wenn am Rand eines Feldes Kräuter und Blumen wachsen.

Region und Jahreszeit

Auch wenn du kein Bio-Gemüse und-Obst kaufst, kannst du beim Einkaufen viel tun, um dich und deine Umwelt zu schützen. Zum Beispiel kannst du darauf achten, dass die Produkte aus deiner Gegend kommen. Woher sie stammen, steht auf der Packung oder den Schildern im Supermarkt. Dann mussten sie nicht erst lange mit dem Flugzeug oder dem Lastwagen transportiert werden. Das ist natürlich besser für die Umwelt. Achte außerdem darauf, dass das Obst oder Gemüse gerade Saison hat. Erdbeeren wachsen bei uns zum Beispiel nur von Mai bis August. Kaufst du außerhalb dieser Zeit Erdbeeren, kommen sie wahrscheinlich aus Nordafrika oder Spanien. Weil sie früh gepflückt und lange transportiert werden müssen, werden diese Früchte meistens mit speziellen Mitteln behandelt, damit sie sich besser halten.

Keine Sorge

Man sieht dem Obst und Gemüse übrigens auch nicht an, ob ökologisch angebaut wurde. Dass eine Tomate perfekt rund und rot aussieht, heißt beispielsweise nicht, dass sie besonders gesund ist. Du musst dir aber keine Sorgen machen, dass du sofort krank wirst, wenn du gewaschene Äpfel isst, die eventuell mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden. Das ist nicht so.

Von Jasmin Krsteski

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