Besser als jeder Computer: So funktioniert dein Gehirn

Besser als jeder Computer: So funktioniert dein Gehirn
Die Informationen, die wir mit unseren Sinnen sammeln, werden in verschiedenen Orten im Gehirn verarbeitet. Grafik: dpa

Der dunkelste und ruhigste Ort in eurem Körper ist das Innere des Kopfes. Der dicke Schädelknochen hält jeden Lichtstrahl und jedes Geräusch fern. Hier, perfekt geschützt, liegt das Gehirn. Genauer: Hier schwebt es in einem See aus Gehirnwasser. So ist es sogar optimal beschützt, wenn du dir hart den Kopf stößt.

Wie Kameras und Mikrofone

Das Gehirn hat zwei Kameras (Augen), zwei Mikrofone (Ohren) und unglaublich viele weitere Sensoren, etwa zum Riechen, Schmecken (Nase und Zunge) und zum Spüren (Haut).

Lange haben Forscher geglaubt, die Augen wären wie zwei Löcher – und das Gehirn würde durch sie direkt nach außen gucken können. Das war falsch: In Wirklichkeit ist das, was wir sehen, ein künstliches Bild, das sich das Gehirn mit viel Fantasie selbst macht.

Es ist, als würdet ihr mit eurem Handy ein Video aufnehmen und es auf einen PC überspielen: Das Handy macht aus den Bildern, die es sieht, elektrische Signale und überträgt die über ein Kabel auf den Computerbildschirm. Die Augen machen es genauso: Wenn du deine Eltern siehst, machen die Augen aus dem Bild elektrische Signale und übertragen sie ins Gehirn. Das Gehirn macht daraus wieder ein Bild. Ob das Bild genauso ist wie die echten Gesichter, wissen wir nicht.

Was wir aber wissen: Wir können Farben sehen, die andere Tiere nicht sehen. Bienen etwa können rot nicht sehen. Und Hunde können rot und grün nicht unterscheiden. Dafür können wir Töne nicht hören, die Fledermäuse oder Elefanten bemerken. Stubenfliegen können schneller sehen als wir: Für sie bewegen wir uns in Zeitlupe.

Die Festplatte ist nie voll

Unser Gehirn ist toll, viel besser als jeder Computer. Viel schneller, viel intelligenter, und es kann viel mehr Dinge speichern. Du wirst dich an Spielzeugautos erinnern, die es längst nicht mehr gibt. Und an den Geruch von Tanten oder Onkels, die du seit Jahren nicht mehr gesehen hast. Wenn du einmal Radfahren gelernt hast, dann wirst du auch das niemals verlernen, egal, wie alt du wirst. Jeden Tag kommen neue Erinnerungen und neues Wissen hinzu. Das Erstaunliche dabei: Der Kopf ist nie voll.

Es ist sogar umgekehrt: Je mehr du lernst, desto leichter kannst du noch mehr lernen! Das ist etwa bei Sprachen so: Wer ein, zwei Fremdsprachen beherrscht, der lernt die dritte und die vierte Sprache sehr viel leichter. Es gibt tatsächlich Menschen, die 60 oder 70 verschiedene Sprachen beherrschen. Je früher du anfängst, desto schneller läuft der PC in deinem Kopf auf Hochtouren.

Von Magnus Heier