Seit wann gibt es Radio?

Seit wann gibt es Radio?
Das Radio überträgt Musik und Töne direkt zu dir nach Hause. (Foto: dpa)

Wann hast du zuletzt Radio gehört? Im Auto deiner Eltern? Zum Aufstehen heute Morgen? Oder kannst du dich  schon gar nicht mehr genau erinnern? Das wäre zwar schade, aber nicht verwunderlich – meistens sind es nämlich die Erwachsenen, die Radio hören. Heute könntest du aber mal ganz bewusst eine Zeit lang Radio hören. Denn heute ist der Welttag des Radios. Dieser Tag soll auf die große Bedeutung  des Mediums aufmerksam machen.

Was ist eigentlich ein Radio?

Das Radio ist ein elektrisches Gerät.  Es ermöglicht,  Information und Unterhaltung in Form von Tönen – wie Sprache oder Musik – zu verbreiten.

Wie geht das?

Der Moderator spricht in eine Mikrofon – danach werden die Töne übertragen. (Foto: dpa)

Töne bestehen aus unsichtbaren Schwingungen in der Luft,  sogenannten Schallwellen. Spricht der Moderator ins Mikrofon, werden die Schallwellen elektronisch aufgenommen und mit einer anderen unsichtbaren Wellenart zusammengefügt: den Radiowellen. Radiowellen sind schneller und bewegen sich über  größere Distanzen als Schallwellen. Ausgestrahlt werden sie über hohe Sendemasten.

Die Reichweite eines Sendemastes kann mehrere hundert Kilometer betragen. Dadurch kannst du zum Beispiel den Sender „Radio Köln“ auch noch außerhalb des Stadtgebiets empfangen. Da das menschliche Ohr Radiowellen nicht hören kann, werden sie vom Radiogerät über eine Antenne empfangen und „übersetzt“. Dabei werden die  Schallwellen wieder von den Radiowellen getrennt und über die Lautsprecher wiedergegeben.

Wer hat das Radio erfunden?

Die Entwicklung des Radios fing vor fast genau 130 Jahren an. Als die Menschen begannen, mit Elektrizität zu experimentieren, bestand einer der ersten Versuche darin, Nachrichten ohne Boten oder Postreiter zu übermitteln: erst mithilfe eines Drahtes, später ohne. Möglich gemacht hat  die drahtlose Übertragung (Telegrafie)  übrigens der deutsche Physiker Heinrich Hertz mit der Entdeckung der elektromagnetischen Wellen in den Jahren 1887 und 1888. Anschließend haben Physiker aus verschiedenen Ländern weiter getüftelt.  Ab 1895 war es  so weit: Es gelang, Radiowellen  für die Übermittlung von gesprochenen Nachrichten zu verwenden.

Die erste Radiosendung

Die erste Radiosendung der Welt gab es dann 1906 an Weihnachten in Amerika. Am Anfang dachte noch niemand an das musikalisch geprägte „Unterhaltungsradio“ von heute. Eher wollte man Nachrichten oder politische Grundeinstellungen, möglichst schnell und  an möglichst viele Empfänger gleichzeitig verbreiten.

Radio in Deutschland

In Deutschland sorgte der Elektrotechniker Hans Bredow für den Ausbau eines Rundfunknetzes. Zuvor hatten sich die Menschen  meist nur über Flugblätter, Bücher oder Zeitungen informieren können. Der 29. Oktober 1923 als Geburtsstunde des offiziellen Rundfunks in Deutschland: An diesem Tag wurde  in Berlin die erste Sendung ausgestrahlt – Zuhörer gab es  aber nur wenige. Das sollte sich schnell ändern: Ab 1945 besaß fast jeder Haushalt ein Radio.  Erst  später kam dann das Fernsehen hinzu. Das Radio ist also das älteste elektronische Massenmedium. Dieses Wort beschreibt eine Quelle, über die viele Menschen zeitgleich informiert werden können. Zum Vergleich: Das Internet, so wie du es heute kennst, gibt es erst seit gut 20 Jahren.

Und heute?

Du kannst heute auch mit deinem Smartphone Radio hören. (Foto: dpa)

Früher traf man sich mit der gesamten Familie und hörte zu festen Tageszeiten gemeinsam Radio. Heute läuft es meist nebenbei, beispielsweise beim Autofahren oder Frühstücken. Das alte, klassische Radiogerät gibt es zwar immer noch zu kaufen. Die Technik ist in der heutigen computergesteuerten Welt aber eine andere geworden: Die aufgenommenen Schallwellen werden inzwischen digital verschlüsselt.

Diese sogenannten binären Codes stellen Töne genauso dar wie Computer sämtliche Informationen darstellen: mit Nullen und Einsen. Spricht der Moderator also  ein Wort, besteht der Klang dieses Wortes aus einer Mischung von hohen und tiefen Tönen. Diese Informationen werden in Nullen und Einsen (zum Beispiel: 0101001011) an das Radio gesendet und dort wieder in hörbare Schallwellen übersetzt.

Digitale Signale haben Vorteile: Sie sind nicht so störempfindlich wie die ursprünglichen Radiowellen, zum Beispiel durch Regen oder Empfangslöcher. Zudem lassen sich weitere Informationen, wie der Sänger und der Titel eines Liedes, an das Radio übertragen. Also: Im Internet-Zeitalter mag das Radio vielleicht altmodisch wirken, wegzudenken ist es dennoch nicht!

Von Jens Kopke