Worum geht es in der deutschen Nationalhymne?

Worum geht es in der deutschen Nationalhymne?
"Eeeiiiinigkeit und Recht und Freiheit" - Fans der deutschen Nationalmannschaft singen gemeinsam die deutsche Hymne vorm Spiel. (Foto: dpa)

In dieser Woche feiern wir einen besonderen Geburtstag: den der deutschen Nationalhymne. Das ist ein bekanntes Lied, das du bei Fußballspielen oder in den Nachrichten bestimmt schon gehört hast. Dort singen Tausende Menschen es gemeinsam. Aber warum ausgerechnet dieses Lied? Worum geht es im Text? Und warum sind manche Strophen des Textes verboten? Hier erfährst du es:

Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ein Länderspiel bestreitet, stehen die Spieler vor dem Anpfiff in einer Reihe und singen gemeinsam ein ganz bestimmtes Lied. Die gleiche Melodie wird oft auch bei Siegerehrungen in anderen Sportarten gespielt – vorausgesetzt natürlich, ein Athlet aus Deutschland hat gewonnen. Auch bei besonderen politischen Anlässen ertönt die sogenannte Nationalhymne. Am Dienstag hat Deutschland seine Hymne seit 65 Jahren.

Was ist eine Nationalhymne?

Der Text der Hymne ist schon älter. (Foto: dpa)

Jedes Land auf der Welt hat eine Nationalhyme. Das ist ein feierliches Lied oder Musikstück, es dient – genau wie    die Flagge – als Erkennungszeichen eines Staates. Früher, vor rund 200 Jahren, wurden damit vor allem die Herrscher der Länder gefeiert.  Aber auch für die Bürger eines Landes  war eine Nationalhymne wichtig –   und ist es bis heute immer noch:  Sie singen sie (gemeinsam), um  die  Verbundenheit mit ihrem Heimatland  auszudrücken.  Manche legen dabei sogar die Hand auf ihr Herz.

Was ist die Hymne in Deutschland?

Die  deutsche Nationalhymne heißt „Lied der Deutschen“. Sie wird oft einfach nur „Deutschlandlied“ genannt und  wurde  nach dem Ersten Weltkrieg vom damaligen Reichspräsidenten Friedrich Ebert als Nationalhymne bestimmt. Das war vor 95 Jahren. Damals heiß das heutige Deutschland noch „Deutsches Reich“. Übrigens: Zuvor gab es in  Deutschland noch gar keine festgelegte Nationalhymne – zu feierlichen staatlichen Anlässen wurden unterschiedliche Lieder gespielt.

Woher kommt unsere Hymne?

Der Text vom „Lied der Deutschen“ ist bereits  mehr als 175 Jahre alt. Er wurde am 26. August 1841  von August Heinrich Hoffmann  von Fallersleben gedichtet – zu einer Melodie des Komponisten Joseph Haydn, einem Österreicher. Das Ganze geschah auf  Helgoland, einer Insel in der Nordsee. Daran erinnert dort heute ein  Denkmal.

Wer hat die Hymne geschrieben?

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben lebte von 1798 bis 1874. Er war  Hochschullehrer und Dichter. Neben der heutigen Nationalhymne dachte er sich Texte für Kinderlieder aus, zum Beispiel dichtete er „Alle Vögel sind schon da“ oder „Ein Männlein steht im Walde“.

Worum geht es im Text?

Heinrich Hoffmann von Fallersleben (Foto:d pa)

Als August Heinrich Hoffmann von Fallersleben den Text geschrieben hat, ging es Deutschland noch anders zu als  heute: Es gab kein Staatsoberhaupt, keine Bundesregierung oder Volksvertretung (Parlament). Das Land hatte auch nicht die selbe Fläche wie heute und  war nicht in 16 Bundesländer unterteilt. Es gab lediglich einen sogenannten „Deutschen Bund“. Dazu gehörten 39 einzelne Staaten mit eigenen Regeln. Viele Deutsche wünschten sich politische Einheit, mehr Zusammenhalt und Freiheit –  auch August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.

Am deutlichsten brachte er dieses Verlangen in der dritten Strophe zum Ausdruck. Dort heißt es:  „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland. Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand. Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand.“ Na, kommen dir die Zeilen bekannt vor? Das ist nämlich die Strophe, die immer gesungen wird. Unterpfand ist übrigens ein altes deutsches Wort und bedeutet soviel wie Garantie oder Sicherheit.

Warum die dritte Strophe?

Insgesamt hat August Heinrich Hoffmann von Fallersleben drei Strophen gedichtet. In der Zeit von 1933 bis 1945 sangen die Nazis und ihr Anführer Adolf Hitler jedoch gerne die ersten beiden Strophen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man sich in Deutschland komplett von den Nazis lösen. Die heutige deutsche Nationalhymne beschränkt sich deshalb nur auf  die dritte Strophe. Darauf einigten sich  Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Konrad Adenauer  am 2. Mai 1952, drei Jahre nachdem die Bundesrepublik Deutschland  gegründet worden war.

Von Jens Kopke