Was ist Licht-verschmutzung?

Was ist Licht-verschmutzung?
Die Bewohner der chinesischen Stadt Hongkong beschweren sich schon über die Helligkeit bei Nacht. (Foto: dpa)

Bist du schon einmal nachts mit dem Flugzeug geflogen? Wenn keine Wolken am Himmel sind und du aus dem Fenster schaust, hast du vielleicht viele helle Punkte unter dir gesehen. Oder ein richtiges Lichtermeer. Vor allem Städte leuchten nachts von oben aus gesehen. Das sieht beim Fliegen schön aus. Doch diese Helligkeit in der Nacht ist schädlich für Menschen und Tiere.

Was bedeutet Lichtverschmutzung?

Der Kölner Dom wird – wie andere besondere Gebäude – nachts angestrahlt. (Foto: dpa)

Von Luftverschmutzung hast du bestimmt schon mal gehört. Die Luft wird zum Beispiel durch Abgase verschmutzt. Lichtverschmutzung bedeutet, dass die Dunkelheit durch künstliches Licht verschmutzt wird. Vor allem in großen Städten wie Köln, Berlin, Frankfurt, Hamburg oder München gibt es viele verschiedene Lichtquellen: Werbetafeln, Autos, beleuchtete Plätze, angestrahlte Gebäude wie der Kölner Dom oder Brücken, das Flutlicht im Stadion, Fabrikschornsteine, Bahnhöfe, Flughäfen und unzählige Straßenlaternen.

Was ist daran schlecht?

Die Welt leuchtet: Unsere Lichtquellen sieht man auch aus dem All. (Foto: dpa)

Grundsätzlich ist Licht nichts Schlechtes. Ohne Lampen würden wir uns in der Dunkelheit gar nicht zurechtfinden. Aber die Beleuchtung, vor allem in den Städten, nimmt immer weiter zu. Denn die Städte wachsen und dadurch wird es auch immer heller. Bei so viel Licht sind nachts die Sterne mit bloßem Auge nicht oder kaum noch zu sehen. Die Lampen strahlen oft hoch in den Himmel und die Atmosphäre der Erde. Das künstliche Licht ist sogar vom Weltraum aus zu sehen. So viel Licht benötigt natürlich auch viel Strom. Das ist nicht gut für die Umwelt. Deshalb wird Lichtverschmutzung als Form von Umweltverschmutzung angesehen.

Was macht das mit den Menschen?

Schlafen im Hellen ist gar nicht so leicht. (Foto: dpa)

Unserem Körper tut es nicht gut, wenn er nachts keine Dunkelheit mehr erlebt. Es bringt ihn durcheinander. Wenn es dunkel ist, produziert unser Körper Melatonin. Das ist ein Stoff, der uns müde macht und wichtig für unsere Abwehrkräfte ist. Wenn es hell ist, produziert der Körper weniger Melatonin und dafür einen Stoff, der uns wach macht. Dauerhaft kann das krank machen. Wir schlafen schlechter, können uns tagsüber nicht gut konzentrieren, haben miese Laune. Experten glauben sogar, dass Menschen durch zu wenig Schlaf dick werden, Bluthochdruck oder sogar Krebs bekommen können.

Was macht das mit den Tieren?

Helligkeit und Dunkelheit regeln den Tag-Nacht-Rhythmus vieler Tiere. Wenn es aber nachts nicht mehr richtig dunkel ist, gerät dieser Rhythmus durcheinander. Sie wachen beispielsweise zu früh auf, weil sie die Lampen für Sonnenlicht halten. Vor allem nachtaktive Tiere sind durch zu viel Licht gestört. Sie sind an das schwache Licht von Mond und Sternen gewöhnt. Künstliche Beleuchtung bringt ihre Wahrnehmung durcheinander.

Das wirkt sich unter anderem auf ihr Fress- und Paarungsverhalten aus. Zugvögel, die nachts fliegen, verlieren die Orientierung: Sie werden von Lampen angelockt und stoßen mit angestrahlten Gebäuden zusammen. Sie verletzen sich oder sterben sogar. Straßenlaternen locken Insekten wie Fliegen und Falter an. Oft  verbrennen sie an den Lampen. Außerdem werden sie zu einer leichten Beute für andere Tiere. Fledermäuse sind ebenfalls von künstlichem Licht gestresst: Sie sind sehr lichtscheu und jagen nur bei Dunkelheit. Im Unterschied zu uns Menschen können Tiere nicht einfach die Vorhänge zuziehen, Rollläden runter lassen oder eine Schlafmaske aufsetzen.

Von Kathy Stolzenbach