Vom Lake Hillier zum Betsiboka – Bunte Gewässer

Wow - ganz schön pink! Der Lake Hillier_auf der australischen Insel auf der australischen Insel Middle Island. (Foto: Wikipedia Commons)
Wow - ganz schön pink! Der Lake Hillier_auf der australischen Insel auf der australischen Insel Middle Island. (Foto: Wikmedia Commons)

Auf der Welt gibt es leuchtend bunte Gewässer. Wir stellen einige vor.

Lake Hillier – Das pinke Paradies in Australien

Im Januar 1802 entdeckte der britische Forscher Matthew Flinders auf der australischen Insel Middle Island einen See mit pinkem Wasser. Der Lake Hillier leuchtet immer in der Farbe Pink, egal, wie viel Licht auf den See scheint oder welches Wetter herrscht. Hartmut Arndt vom Zoologischen Institut der Universität Köln kennt den Grund dafür: „Viele Tier- und Pflanzenarten können in dem hohen Salzgehalt des Sees nicht überleben. Bestimmte Bakterien und Algen fühlen sich darin allerdings sehr wohl. Mit ihren rosafarbenen Pigmenten, sind sie dafür verantwortlich, dass das Wasser pink schimmert.“ Pigmente sind farbige Teilchen.

Grand Prismatic Spring – Die Regenbogen-Quelle

Yellowstone grand prismatic spring

Die Grand Prismatic Spring-Quelle liegt im Yellowstone-NAtionalpark in den USA. (Foto: Thinkstock)

Eine Quelle in den Farben des Regenbogens – Besucher des Yellowstone-Nationalparks in den USA müssen sich wohl erst einmal kneifen, bevor sie glauben können, was vor ihnen liegt. Die Grand Prismatic Spring ist über 37 Meter tief und hat einen Durchmesser von fast 113 Metern. Damit ist sie die größte heiße Quelle in den USA und die drittgrößte der Welt. Die Quelle ist tiefblau und leuchtet an den Rändern orange, gelb, grün und rot. Das liegt an hitzeliebenden Bakterien, die farbige Pigmente besitzen. Sie mögen das rund 70 Grad heiße, dampfende Wasser und leben am Rand der Quelle. „Die vielen kleinen Bakterien bilden dort eine krustige Oberfläche. Die farbenfrohe Kruste kann allerdings nur entstehen, wenn viele Faktoren wie spezielle Salze und Schwefel zusammenwirken“, sagt Hartmut Arndt.

Je nach Temperatur kommen unterschiedliche Bakterienarten mit unterschiedlichen Farben stärker hervor: im Sommer orange und rot, im Winter eher dunkelgrün. In der Mitte der Quelle ist es selbst für die hitzeliebenden Bakterien zu heiß, deswegen ist sie nicht außergewöhnlich verfärbt. Allerdings erscheint der Blauton dort wegen der Tiefe besonders intensiv.

Betsiboka – Der afrikanische Fluss, der blutet

Der „blutende“ Fluss Betsiboka (Foto: Nasa)

Der „blutende“ Fluss Betsiboka (Foto: Nasa)

Rotes Wasser ist das Markenzeichen des Flusses Betsiboka auf der afrikanischen Insel Madagaskar. Daher wird er auch „Roter Fluss“ genannt. Er  ist 525 Kilometer lang. Auf Madagaskar gab es früher viele Wälder, bis die meisten Bäume nach und nach abgeholzt wurden. „Die erdige, oberste Schicht des Bodens wird dadurch nicht mehr von den Pflanzen gehalten“, sagt Hartmut Arndt von der Kölner Universität. „Wenn es nun regnet, wird die rostbraune Erde in den Fluss geschwemmt.“ In der Regenzeit passiert das besonders häufig, sodass sich der Fluss während dieser Monate blutrot färbt.

Encontro das Águas – Das Treffen der Wasser

Schwarz trifft Weiß in Brasilien: Encontro_das_Aguas nennt sich dieses Naturschauspiel. (Foto: Wikimedia Commons)

Schwarz trifft Weiß in Brasilien: Encontro_das_Aguas nennt sich dieses Naturschauspiel. (Foto: Wikimedia Commons)

In der Nähe der brasilianischen Stadt Manaus gibt es ein besonderes Naturspektakel zu bewundern: Der Schwarzwasserfluss Rio Negro, der eigentlich eher braun ist, begegnet dem Weißwasserfluss Rio Solimões, der eher cremefarben aussieht. Vom Weltall betrachtet erscheinen die Gewässer schwarz und weiß. Der Rio Solimões entspringt in den Anden, einer großen Gebirgskette. „In den Gebirgsbächen des Flusses herrscht eine starke Strömung, die sogar große Steine verschiebt“, erklärt Georg Becker von der Universität Köln. Dabei entstehen winzig kleine Sandkörnchen, die das Wasser hell färben. Der Rio Negro fließt durch dichte Wälder. „Aus den Resten von abgestorbenen Pflanzen und Tieren entstehen Stoffe im Boden, die dunkel gefärbt sind“, sagt Georg Becker. „Wenn es regnet oder der Fluss über seine Ufer tritt, nimmt er diese Stoffe auf. Dabei färbt sich das Wasser des Rio Negro schwarz.“ Wenn sich die beiden Flüsse treffen, dann fließen sie zuerst einige Kilometer in demselben Flussbett nebeneinander her, ohne dass sich das weiße und schwarze Wasser direkt vermischen. Nach einigen Kilometern vereinigen sie sich schließlich und werden zum wasserreichsten Fluss der Welt: dem Amazonas.

Von Franca Quecke