Der Kiwi: Ein schräger Vogel ohne Flügel

Der Kiwi: Ein schräger Vogel ohne Flügel
Schwarze Knopfaugen, langer Schnabel, große Füße: Die schrägen Vögel muss man einfach lieb haben (Foto: dpa)

Kleine, flinke Gestalten flitzen am Boden umher. Manchmal schütteln sie sich und stoßen einen schrillen Ruf aus. Das klingt wie eine Trillerpfeife. Im Orana Tierpark von Christchurch in Neuseeland kann man besondere Vögel erleben. Sie heißen Kiwis.

Tierpfleger Leigh Percasky ist für sie verantwortlich. Sie seien sehr scheu und meist nur in der Nacht aktiv, sagt er. „Tagsüber verkriechen die Kiwis sich in kleine Höhlen, die sie in die Erde gebuddelt haben. Dort schlafen sie dann.“

Heimat in Neuseeland

Kiwis sind zum Knuddeln! Aber man kriegt die Tiere nur sehr, sehr selten zu sehen. (Foto: dpa)

Kiwis sind zum Knuddeln! Aber man kriegt die Tiere nur sehr, sehr selten zu sehen. (Foto: dpa)

In der Natur sind Kiwis deshalb nur sehr selten anzutreffen. Im Tierpark wird ihnen aber tagsüber vorgegaukelt, es sei Nacht. Besucher können die Kiwis in abgedunkelten Tierhäusern beobachten.

Die braunen Vögel leben in der Natur nur in Neuseeland. Das Land liegt von Deutschland aus gesehen auf der anderen Seite der Welt. Neuseeland besteht aus zwei großen und einigen kleineren Inseln, die im Südpazifik liegen.

Heute wären Flügel nützlich

Kiwi-Steckbrief (Foto: dpa)

Kiwi-Steckbrief (Foto: dpa)

„Kiwis haben sich perfekt an das Leben in den Wäldern angepasst“, sagt Tierpfleger Leigh. Der Kiwi ist ein Laufvogel. Seine Flügel sind verkümmerte, kleine Stummel und unter den struppigen Federn nicht zu sehen.

Das war vor langer Zeit kein Problem für den Kiwi. Denn vor vielen Hundert Jahren lebten in Neuseeland keine Menschen. Es gab dort auch keine Hunde, Hasen, Katzen oder andere Säugetiere, die den Kiwis am Boden gefährlich wurden.

Heute aber hat der Kiwi große Probleme. Denn die Natur hat sich in Neuseeland sehr stark verändert. Als Menschen das Land besiedelten, brachten sie Tiere mit, die es dort bis dahin nicht gab. Hunde, Katzen und Hermeline zum Beispiel. Diese Tiere vermehrten sich schnell. Für die Kiwis und andere heimische Tierarten in Neuseeland sind sie eine große Bedrohung.

Wappentier Neuseelands

Eier von Laufvögeln sind viel größer als die von Hühnern: Links das Ei eines Emu, rechts das weiße Ei eines Kiwis. (Foto: dpa)

Eier von Laufvögeln sind viel größer als die von Hühnern: Links das Ei eines Emu, rechts das weiße Ei eines Kiwis. (Foto: dpa)

Tierschützer versuchen, ihnen zu helfen. Sie fangen zum Beispiel Feinde der Kiwis ein, wie Wiesel. Kiwis werden auch in Gehegen gehalten. Dort können sie geschützt vor Feinden ihre Eier legen und brüten. Später lassen Tierschützer die Kiwis in bestimmten Wäldern frei.

Den Menschen in Neuseeland ist das Tier sehr wichtig. Es ist sogar das Wappentier des ganzen Landes. Deswegen sagen viele Neuseeländer auch: „I am a Kiwi – Ich bin ein Kiwi“. Das bedeutet: Ich bin Neuseeländer.

Von dpa