Gehen Königskinder auch zur Schule?

Gehen Königskinder auch zur Schule?
Prinz Christian von Dänemark (Foto: dpa)

Heute fängt mal wieder eine Schulwoche an – und so mancher von euch wird nach dem Wochenende vielleicht nicht besonders viel Lust aufs Lernen haben. Aber in die Schule müssen nun einmal alle – sogar die Königskinder. Die Zeiten, in denen Privatlehrer ins Schloss kamen, sind schon lange vorbei.

Die meisten königlichen Eltern von heute möchten, dass ihre Kinder so normal wie möglich aufwachsen. Und dazu gehört das Lernen in der Schule – zusammen mit anderen Kindern. Doch es ist nicht immer einfach, die richtige Schule zu finden. Denn die Kinder sind nun einmal berühmt und man muss gut auf sie aufpassen. Und auch die Mitschüler müssen sich darauf einstellen, dass da eine echte Prinzessin oder ein kleiner Prinz mit in der Klasse sitzt. Bei den Kindern, die wir heute vorstellen, klappt das aber ganz gut. Was aber sicher ist: Auch die Königskinder haben nicht immer Lust, am Montag wieder in die Schule zu gehen.

George, 4, Großbritannien

Prinz William und Herzogin Kate mit ihren Kindern George und Charlotte (Foto: dpa)

Der kleine britische Prinz, Sohn von William und Kate, ist erst vier, aber besucht schon die Schule. Das ist in England möglich – aber George ist in der Privatschule Thomas’s Battersea in London wohl einer der jüngsten Schüler. Dort heißt er George Cambridge und trägt wie alle anderen eine Uniform. Die Privatschule ist bei Prominenten beliebt, die Eltern müssen pro Jahr 20 000 Euro Schulgeld bezahlen. Das Motto der Schule ist: „Sei freundlich und tolerant“. Es soll vor allem soziales Verhalten gelernt werden, aber auch das Selbstvertrauen gestärkt werden, heißt es im Schulprogramm. „George soll vor allem lernen, er selbst zu sein – mit allen Launen, Eigenarten und Eigenschaften“, sagte der Schulleiter. Es gibt Versuchslabore, Sporthallen und einen Töpferraum. Auf dem Stundenplan stehen Musik, Französisch und Ballett.

Amalia, 14, Niederlande

Prinzessin Alexia (links) und ihre Schwester Amalia gehen auf dieselbe Schule. (Foto: dpa)

Amalia (14), die einmal Königin werden wird, ist seit 2015 auf dem christlichen Gymnasium Sorghvliet in Den Haag. Die elf Kilometer bis dort radelt sie oft – aus Sicherheitsgründen begleitet von Bodyguards. Das Gymnasium bittet die Mitschüler, vorsichtig bei Facebook- oder Whatsapp-Nachrichten zu sein und Informationen über Amalia nicht weiterzugeben. Die soll ihre Schulzeit so normal wie möglich verbringen. Es haben sich bisher alle daran gehalten. Amalias jüngere Schwester Alexia ist seit dem vergangenen Sommer ebenfalls auf dem Gymnasium – weil die große Schwester so davon geschwärmt hat. Die jüngste Schwester Ariane besucht noch die Grundschule. Die Eltern hoffen, dass alle drei Mädchen wie bisher von den Medien in Ruhe gelassen werden. „Die gesamte Schulzeit ist privat“, sagt König Willem-Alexander.

Christian, 12, Dänemark

Prinz Christian von Dänemark (Foto: dpa)

Er ist das erste dänische Königskind, das nicht eine private, sondern eine öffentliche Schule besucht. Damit wollten seine Eltern Frederik und Mary ein Zeichen setzen und sagen: Wir sind eine ganz normale Familie. Christian wurde 2011 in die „Tranegard“-Schule in Hellerup nahe Kopenhagen eingeschult. Die Schulleitung sagte von Anfang an, dass es keine Extrawürste für ihn geben werde. Es sind wohl alle zufrieden miteinander. Christian findet die Schule gut – und deshalb wurden 2017 auch seine kleinen Geschwister, die Zwillinge Vincent und Josephine, auf die „Trangard“-Schule geschickt. Sie gehen aber in verschiedene Klassen. Eigentlich seien sie unzertrennlich und liebste Spielgefährten, sagen die Eltern. „Aber sie sollen auch neue Freunde finden.“ Bei Vincent flossen bei der Einschulung allerdings ein paar Tränen.

Ingrid Alexandra, 14, Norwegen

Prinzessin Ingrid Alexandra von Norwegen (Foto: dpa)

Ingrid Alexandra könnte die erste Königin von Norwegen werden – bisher waren nur Männer auf dem Thron zugelassen. Sie besuchte eine öffentliche Grundschule. Doch dann wechselte sie auf die private Oslo International School, wo vor allem auf Englisch unterrichtet wird. Ihre Eltern Haakon und Mette-Marit sagten, es sei sehr wichtig, dass Ingrid als künftige Königin fließend Englisch sprechen kann. 70 Prozent der Schüler haben Eltern, die Diplomaten oder Geschäftsleute aus anderen Ländern sind. Viele Norweger fanden die Wahl einer privaten Schule nicht gut – denn das verstößt gegen die Tradition des Königshauses. Eine Sonderbehandlung gibt es für Ingrid Alexandra in der Privatschule nicht. Während im ganzen Land zu ihrem Geburtstag die Fahnen gehisst werden, passiert das in ihrer Schule nicht. Denn das wird für keinen Schüler gemacht.

Von Christiane Vielhaber