Gab es Dinos in Deutschland?

Gab es Dinos in Deutschland?
Die riesigen Tiere sind vor langer Zeit ausgestorben. (Foto: dpa)

Auf einmal liegt er da, mitten im Wald auf der Kanincheninsel: ein riesiger Knochen. In dem Kinofilm „Conni & Co 2 – Das Geheimnis des T-Rex“ erleben Conni und ihre Freunde ein Saurier-Abenteuer. Aber: Kann so etwas wirklich passieren? Ist es möglich, in Deutschland Dino-Knochen zu finden? Das haben wir Sashima Läbe gefragt. Sie arbeitet am Steinmann-Institut der Uni Bonn und erforscht Dinosaurier.

Gab es in Deutschland Dinos?

Solche Iguanodons lebten in Deutschland! (Foto: dpa)

„Ja“, sagt Sashima Läbe: „Vor 235 bis 65 Millionen Jahren haben die Dinosaurier fast überall auf der Welt gelebt. Damals lag das heutige Deutschland  noch viel südlicher. Es herrschte ein Klima wie in der Karibik.“ Es war also sehr warm – und es lebten viele verschiedene Arten  in Deutschland. Zum Beispiel Raubsaurier, so ähnlich wie der Allosaurus. Sie waren rund 1,5 Tonnen schwer. Zum Vergleich: Ein Elefant wiegt etwa fünf Tonnen. Es gab auch riesige Langhalssaurier, kleinere Pflanzenfresser, wie den Iguanodon, oder den vogelartigen Dinosaurier Archaeopteryx. „Der war aber nur etwa so groß wie eine Taube“, sagt die Expertin.

Wurden Knochen gefunden?

Dieser kleine Raubsaurier wurde in Süddeutschland gefunden. (Foto: dpa)

„In den vergangenen 150 Jahren haben wir in Deutschland viele Dino-Überreste entdeckt“, sagt Sashima Läbe. Vor einigen Jahren zum Beispiel ein ganzes Skelett von einem kleinen Raub-Dino in Bayern. Auch in Norddeutschland wurden  Fußspuren und Fährten entdeckt. „Diese Überreste findet man nicht einfach so – das ist ein großes Glück“, sagt die Forscherin. Manchmal liegen die Funde, die man Fossilien nennt, nämlich viele Meter oder sogar Kilometer unter der Erdoberfläche. Oft werden sie in Steinbrüchen gefunden – von den Leuten, die dort arbeiten oder von Forschern.

Wie entsteht so ein Fossil?

Das Fossil eines Urvogels. (Foto: dpa)

Das Fossil eines Urvogels. Er wurde in Stein eingeschlossen. (Foto: dpa)

Normalerweise ist es so: Ein Tier stirbt. Dann kommen winzige Lebewesen wie Mikroorganismen und zersetzen es nach und nach. Für ihre Arbeit brauchen sie Sauerstoff. Das bedeutet also: Wenn wir heute, viele Millionen Jahre später, nicht zersetzte Überreste finden, ist das eine große Besonderheit: Als der Dino gestorben ist, müssen Bedingungen geherrscht haben, unter denen die Mikroorganismen nicht arbeiten konnten.

Sashima Läbe erklärt das an einem toten Fischsaurier: „Wenn er an einer Stelle auf den Meeresboden sinkt, wo es keinen Sauerstoff gibt, kann er nicht verrotten. Mit der Zeit rieseln Sand und andere kleine Gesteinsteilchen auf das tote Tier und schließen es ein.“ Oft werden Fossilien  von Sand  und Gestein in Millionen von Jahren richtig platt gedrückt – das sieht aus wie in  den Stein geritzt. „Manchmal finden wir aber auch Fossilien in 3D oder sogar komplette, erhaltene Skelette.“

Woher stammt das Wissen?

Alles, was wir heute wissen, haben Forscher durch solche Funde herausgefunden. „Ein  einziger Knochen verrät uns nicht alles, aber schon sehr viel“, sagt die Expertin. An der Form eines Zahns lässt sich zum Beispiel erkennen, ob das Tier Fleisch oder Pflanzen gefressen hat. Durch den Fundort  kann man etwas über den Lebensraum erfahren. „Es gibt viele Verfahren aus der Chemie und Physik, mit denen wir die Funde untersuchen können.“ Sashima Läbe selbst hat ein besonderes Verfahren entwickelt: Anhand der Größe eines Fußabdruckes kann sie errechnen, wie schwer ein Dinosaurier war. In Norddeutschland hat man Fußabdrücke eines Langhalssauriers gefunden, die einen ganzen Meter lang war. Sie schätzt: Das Tier muss etwa 20 Tonnen gewogen haben. Wahnsinn, oder?

Hier kannst du dir Dinos angucken:

Im Goldfuß Museum in Bonn gibt es echte und nachgebildete Fossilien von Dinosauriern: steinmann.uni-bonn.de/museen/goldfuss-museum

Oder in der Eifel gibt es den Dinosaurier-Park Teufelsschlucht: dinosaurierpark-teufelsschlucht.de

In Münchehagen, in der Nähe von Hannover, gibt es den Dino-Park Münchehagen:  dinopark.de

In Bayern gibt es an verschiedenen Orten sogar Steinbrüche, in denen du selbst nach Fossilien suchen kannst.

Von Angela Sommersberg

Mehr über den neuen Conni-Film erfährst du hier:

Conni und das Geheimnis des T-Rex