Wo kommt Feuerwerk her?
Um Mitternacht stehst du auf der Straße, schaust in den Himmel und bewunderst die bunten Farben in der Nacht. Dass zum neuen Jahr ein Feuerwerk gezündet wird, gehört in vielen Ländern dazu. Aber wusstest du, dass es die bunte und laute Lichtershow am Himmel schon seit mehr als tausend Jahren gibt? Zu Silvester verraten wir dir, wie Feuerwerk entstanden ist – und warum es so wichtig für die Herrscher in Europa war.
Wie ist es entstanden?
So sieht Feuerwerk heute in Peking aus, einer Stadt in China. (Foto: dpa)
In China kennen viele die Geschichte des Mönches Li Tian. Er soll vor etwa 1400 Jahren gelebt haben. Der Legende nach gab es damals ein fürchterliches Unwetter in China. Wochenlang regnete es und in dem nassen Wetter wurden die Menschen krank. Li Tian glaubte, dass Dämonen für das Unwetter verantwortlich seien. Die wollte er vertreiben. Also nahm er ein Bambusrohr und füllte dort die Stoffe Salpeter, Holzkohle und Schwefel hinein. Diese Mischung ist als Schwarzpulver bekannt.
Er zündete seine Erfindung an – und es knallte laut. Li Tian hatte den ersten Böller gebaut. Ob er damit aber wirklich das Unwetter beenden konnte, ist nicht bekannt. Einige Jahrhunderte später benutzten chinesische Soldaten Feuerwerk, um ihre Feinde zu erschrecken.
Wie kam es nach Europa?
Früher sollten die Knallkörper Feinden Angst machen. (Foto: dpa)
Schon lange gab es Handel zwischen Asien und Europa. Auf Schiffen und über Land brachten Kaufleute Waren von hier nach dort. So gelangte im Mittelalter auch das Wissen über Feuerwerk und Schwarzpulver nach Europa. Das Schwarzpulver wurde damals auch benutzt, um Feuerwaffen für Kriege zu bauen.
Doch auch zu Festen wurden immer häufiger schöne bunte Funken erzeugt. So zündete Kaiser Maximilian I. im Jahr 1506 das erste Feuerwerk in Deutschland. Die prachtvollen Feuerwerke wurden immer wichtiger, denn sie sollten dem Volk zeigen, wie toll und mächtig die Herrscher waren. Um das Jahr 1740 waren Feuerwerke extrem beliebt. Die Stars waren die Ruggieri-Brüder aus Italien. Der französische König Ludwig XV. (der Fünfzehnte) machte die Brüder sogar zu seinen persönlichen Hoffeuerwerkern. Im Jahr 1749 plante der englische König das größte Feuerwerk aller Zeiten. Der deutsche Komponist Georg Friedrich Händel schrieb extra ein Lied, das zur Lichtershow gespielt wurde. Dann setzte ein Feuerwerkskörper ein Gebäude in Brand – Feuer brach aus. Und die Briten böllerten erstmal nicht mehr.
Wann wird es heute benutzt?
Bis heute wird Feuerwerk zu besonderen Anlässen gezündet. Zum Beispiel zum amerikanischen Unabhängigkeitstag, zu Nationalfeiertagen oder speziellen Festen wie „Kölner Lichter“. Dass die Menschen in Europa traditionell zum neuen Jahr böllern, geht wohl auf die alten Germanen zurück. Denn die haben böse Geister mit Licht und Lärm vertrieben. Wenn wir also zum neuen Jahr ein Feuerwerk zünden, wollen wir die schlechten Dinge aus dem alten Jahr verscheuchen – und begrüßen ein hoffentlich friedliches neues Jahr.
Erst ab 12 Jahren
Heute kann zum Glück jeder Knaller kaufen – wenn er alt genug ist. (Foto: dpa)
Kinder unter zwölf Jahren dürfen überhaupt keine Feuerwerkskörper kaufen – und streng genommen nicht benutzen. Dazu zählen Knallerbsen, Bodenkreisel und sogar Wunderkerzen. Diese Artikel können aber das ganze Jahr über gekauft und benutzt werden. Raketen und Böller dürfen nur am 31. Dezember und 1. Januar von Erwachsenen gezündet werden. Verkauft werden sie vom 29. bis 31. Dezember. Nur, wenn der 29. auf einen Freitag, Samstag oder Sonntag fällt, dürfen sie schon am 28. verkauft werden.
Von Angela Sommersberg
