Fasten heißt nicht nur Verzicht

Die Bildkombo zeigt eine junge Frau die von einer Tafel Schokolade abbeißt, ein Glas mit Schnaps vor Flaschen mit Spirituosen und einen rauchenden Mann mit einer Zigarette. (Foto: dpa)
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit - und viele Menschen überlegen sich, worauf sie in den Wochen bis Ostern verzichten könnten. (Foto: dpa)

Jedes Jahr endet der Karneval am Aschermittwoch. Dieser Tag ist heute. Wenn Karneval vorbei ist, beginnt aber auch immer etwas Neues, nämlich die Fastenzeit. Wir erklären dir, woher der Name Aschermittwoch kommt, warum manche Menschen fasten und wie lange die Fastenzeit dauert.

Wenn du katholisch bist und heute in den Gottesdienst gehst, bekommst du vom Priester mit Asche ein Kreuz auf die Stirn gemalt. Aber warum eigentlich? Am Beginn der Fastenzeit werden  die Gläubigen  mit der Asche daran erinnert, dass das Leben vergänglich ist und auch wir Menschen alle einmal sterben müssen. Außerdem wollen sie mit dem Kreuz auf der Stirn zeigen, dass ihnen ihre Fehler leidtun und dass sie sich bessern wollen. Die Asche kommt übrigens vom Osterfeuer aus dem vorigen Jahr.

Auf Wichtiges besinnen

Für die Fastenzeit nehmen sich viele gläubige Christen vor, eine Weile ohne bestimmte Dinge zu leben. „Es geht nicht darum, einfach auf Essen zu verzichten. Sondern darum, sich Zeit zu nehmen, genau zu überlegen: Was ist mir wichtig? Und worauf kann ich verzichten?“, erklärt Michael Kasiske von der katholischen Kirche.

Viele Menschen wollen sich in dieser Zeit von etwas befreien, das sie von wichtigeren Dingen im Leben abhält. Deshalb verzichten Erwachsene in der Fastenzeit zum Beispiel auf Genussmittel wie Alkohol oder Zigaretten. Man kann die Fastenzeit aber auch einfach so dazu nutzen, gesünder zu leben: Obst zu essen statt Schokolade, oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren statt mit dem Auto.

40 Tage Fasten

Die Fastenzeit dauert bis zum Donnerstag vor Ostern, der Gründonnerstag heißt. Dann kommen noch der Karfreitag und der Karsamstag, an denen die Christen an den Tod Jesu erinnern. Da die Sonntage der Fastenzeit nicht mitgezählt wird, sind es von Aschermittwoch bis  Gründonnerstag genau 40 Tage. Das kommt daher, dass die Bibel erzählt, wie Jesus 40 Tage und 40 Nächte ohne Essen in der Wüste war und vom Teufel mit Versuchungen gelockt wurde, denen er widerstand.

Gläubige wollen sich daran ein Beispiel nehmen und fasten deswegen auch. Früher waren die Regeln, die die katholische Kirche dafür aufstellte, übrigens strenger als heute: Zum Beispiel waren Fleisch, tierisches Fett, Eier und Milchprodukte in der Fastenzeit verboten. Dieser komplette Verzicht ist heutzutage sehr unüblich. Stattdessen wählen sich die Menschen selbst etwas aus, worauf sie in der Fastenzeit verzichten.

Keine Schokolade

Kinder brauchen nicht zu fasten. Viele nehmen sich trotzdem vor, eine bestimmte Zeit auf etwas zu verzichten. Gibt es etwas, das du besonders gern magst, wovon du aber eigentlich weißt, dass es dir nicht nur gut tut? Schokolade zum Beispiel, Gummibärchen, Spiele auf dem Smartphone oder Fernsehsendungen? Vielleicht möchtest du dir ja für die Fastenzeit vornehmen, darauf zu verzichten.

Wenn es dir gelingt, kannst du anschließend womöglich besser einschätzen, ob diese Dinge immer so wichtig sind, wie sie dir jetzt gerade vielleicht erscheinen.  Wenn du Geschwister hast, könntet ihr ja auch untereinander ausmachen, besonders in der Fastenzeit ohne Streit miteinander auszukommen. Wenn ihr euch bemüht, könnt ihr dabei viel lernen.

Muslime fasten auch

Das Fasten gibt es in anderen Religionen auch, aber zu anderen Zeiten. Vielleicht kennst du das von muslimischen Mitschülern. Muslime fasten im Monat Ramadan, der in diesem Jahr im Mai beginnt. Sie dürfen dann tagsüber weder essen noch trinken. Erst nach Sonnenuntergang dürfen sie dann wieder Speisen Essen und Getränke zu sich nehmen. Außerdem sollen sie sich im Ramadan besonders bemühen, gut zu anderen Menschen zu sein.

Von Hendrik Geisler (mit dpa)