Tipps gegen fiese Attacken online

Online schreiben Menschen fiese Dinge über dich? Kein Grund zu verzweifeln! Es gibt immer Möglichkeiten, sich zu wehren. (Foto: dpa)
Online schreiben Menschen fiese Dinge über dich? Kein Grund zu verzweifeln! Es gibt immer Möglichkeiten, sich zu wehren. (Foto: dpa)

„Du stinkst“, schreiben sie über Whatsapp. Auf Instagram posten sie ein Foto, auf dem dein Kopf auf eine Kuh montiert wurde. „Blöde Kuh“, steht darunter. Kommt dir so etwas bekannt vor? Vermutlich ja. Eine aktuelle Studie sagt: Jeder dritte Jugendliche hat schon einmal erlebt, dass in seinem Bekanntenkreis über das Internet jemand fertig gemacht wurde. So etwas nennt man Cybermobbing. Um darauf aufmerksam zu machen, gibt es ab heute eine Woche lang viele Aktionen. Aber was genau ist Cybermobbing eigentlich? Und was kann man tun, wenn man davon betroffen ist? Das haben wir Stefanie Rack gefragt. Sie ist Medienpädagogin bei dem Projekt „Klicksafe“.

Was ist Cybermobbing?

„Wenn dich jemand über einen längeren Zeitraum beleidigt oder fertig macht, nennt man das Mobbing“, sagt Stefanie Rack. Wenn das Ganze im Internet passiert, also in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Snapchat oder durch Whatsapp und SMS, dann nennt man das Cybermobbing.

Cybermobbing-Attacken können total unterschiedlich sein: Es kann sein, dass fiese Sachen über dich in der Klassengruppe von Whatsapp geschrieben werden. Oder auf deiner Pinnwand. Oder ein peinliches Foto wird ungefragt hochgeladen. Wenn du die Mobber kennst, zum Beispiel aus der Schule oder dem Sportverein, geht das Mobbing oft in der echten Welt weiter. „In der digitalen Welt ist das Mobbing aber meist schlimmer, denn die Mobber sagen den Opfern die fiesen Sachen ja nicht ins Gesicht“, sagt Stefanie Rack. Die Täter sehen also gar nicht, wie verletzend sie sich verhalten.

Welche Rollen gibt es?

Oft sind mehrere Leute am Mobbing beteiligt – und zwar nicht nur die, die direkt auffallen. Es gibt das Opfer, also denjenigen, der geärgert wird. Dann gibt es den Täter. Das ist derjenige, der mit dem Mobbing angefangen hat und es immer weiter anheizt. „Oft gibt es aber auch noch Leute, die den Täter unterstützen, die ihm Beifall klatschen“, sagt Stefanie Rack. „Die nennen wir Assistenten.“ Und schließlich gibt es noch einige, die das Mobbing zwar mitbekommen, aber nur zuschauen. „Wenn diese Personen mutig sind und sagen, dass sie nicht mitmachen und dass sie die Täter melden – dann können sie das Mobbing oft stoppen.“

Was kannst du tun?

Wenn du selbst gemobbt wirst oder jemanden kennst, dem das passiert, dann solltest du so vorgehen:

  1. Bleib ruhig! Versuch dich von den schlimmen Sachen abzulenken – denn es gibt schöne Sachen auf der Welt. Geh raus in die Natur, mach Sport oder schau dir deine Lieblingsserie an. Nur, wenn du auch schöne Sachen erlebst, hast du genug Kraft, um dich zu wehren. Denn du solltest etwas tun – wenn du nicht reagierst, wird das Mobbing wahrscheinlich noch schlimmer.
  2. Such dir Hilfe! Auch, wenn du glaubst, du könntest deine Probleme alleine lösen oder dich sehr schämst – sprich mit jemandem. Du darfst deine Sorgen nicht in dich hineinfressen, dann machen sie dich fertig. Manche Probleme kannst du auch nicht ohne Erwachsene lösen. Versuche, jemanden aus der Gruppe der Zuschauer auf deine Seite zu ziehen. Wenn es niemanden gibt, dem du vertrauen kannst, dann melde dich per Mail an das Beratungsteam von juuuport.de oder ruf die „Nummer gegen Kummer“ an: 116111. Vergiss nie: Sich Hilfe zu holen ist nicht gleich petzen.
  3. Sammele Beweise! Wenn das Mobbing schlimmer wird, solltest du Screenshots von allen Beleidigungen machen. So hast du Beweise, wenn du zu deinen Eltern, deinen Lehrern, der Schulleitung oder der Polizei gehst.
  4. Blockiere! Wusstest du eigentlich, dass du bei fast allen Netzwerken melden kannst, wenn du gemobbt wirst? Dann kannst du Beleidigungen oder gemeine Bildern von deinem Profil löschen lassen. Vergiss aber nicht, vorher die Beweis-Screenshots zu machen.
  5. Verteidige dich! Wenn das Mobbing nicht nur im Netz stattfindet, sondern auch in der Schule, dann kannst du dich auch direkt an die Täter wehren. Sag ihnen klar und deutlich: „Es verletzt mich, dass du fiese Sachen über mich schreibst. Ich will, dass du sofort damit aufhörst.“ Denn: Kein Mensch hat das Recht, dich zu beleidigen.
  6. Geh zur Polizei! Mobber verletzen nicht nur, sie begehen häufig auch Straftaten. Wenn jemand ungefragt Bilder von dir verbreitet, dann verletzt er dein Recht am eigenen Bild. Und wenn jemand fiese Sachen über dich schreibt, ist das eine Beleidigung. Mit deinen Screenshots kannst du die Mobber bei der Polizei anzeigen. Das solltest du aber nur nach guter Überlegung zusammen mit deinen Eltern machen.

 

Mehr Infos findest du hier: klicksafe.de und in der „Cyber_Mobbing-Erste-Hilfe-App“, die du hier für Android-Handys herunterladen kannst und hier für iPhones.

Von Angela Sommersberg

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