Gibt es Müll im All?

Gibt es Müll im All?
Teile, die durchs All schwirren, nennt man auch Weltraummüll (Bild: dpa)

Wollen wir unseren Abfall loswerden, werfen wir ihn einfach in die Tonne. Wenig später kommt die Müllabfuhr und holt ihn ab. Im Weltraum ist das nicht so einfach. Da gibt es keine Müllabfuhr. Doch auch die Astronauten, die im All unterwegs sind, hinterlassen Müll. Der fliegt sehr, sehr schnell durch den Weltraum – und kann deswegen auch sehr gefährlich werden.

Die winzige Kugel in der Mitte hat die große Delle im Metall verursacht. (Bild: dpa)

Kleine Kugel mit großer Wirkung (Bild: dpa)

Auf dem Bild links kannst du sehen, wie gefährlich: Die tiefe Delle stammt von einer Kugel, die nur zwölf Millimeter groß ist. Millimeter! – das ist ganz schön winzig.

Wissenschaftler haben die kleine Kugel auf eine Schnelligkeit von 7 Kilometern pro Sekunde beschleunigt und sie auf eine Aluminiumplatte aufprallen lassen, um die Zerstörungskraft von Weltraummüll zu veranschaulichen.

Deswegen müssen Raumfahrer dem Schrott ausweichen. Die Internationale Raumstation ISS zum Beispiel schwirrt einige Hundert Kilometer über uns im Weltraum. Wenn große Schrott-Teile auf die Station zusteuern, muss sie ein Ausweich-Manöver fliegen. Solche Manöver machen auch wichtige Satelliten, damit sie nicht getroffen werden.

Die Raumstation wurde aber auch schon ein paar Mal erwischt. Die Teile waren aber so winzig, dass sie der Station nur wenig anhaben konnten.

Wie lange bleibt Müll im Weltraum?

Bei einem Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation ISS verlor eine Astronautin ihre Werkzeug-Tasche. Sie schwirrte dann im Weltraum umher. Ein Jahr später war die Tasche allerdings verschwunden. Sie war in der Atmosphäre der Erde verglüht.

Wie lange Weltraum-Müll um die Erde schwirrt, hängt von seiner Höhe ab. Teile, die in 400 Kilometer Höhe fliegen, können einige Jahre dort oben bleiben. In dieser Höhe ist noch ein sehr, sehr dünner Rest der Erdatmosphäre vorhanden. Doch nach und nach sinken die Teile dort langsam ab – bis sie in der Atmosphäre verglühen.
Teile, die zum Beispiel in 800 Kilometer Höhe fliegen, können über 100 Jahre dort bleiben. Und Teile, die noch höher fliegen, könnten womöglich sogar für immer dort oben umherschwirren.

Wenn sich der Schrott knubbelt…

Es gibt etwas, vor dem sich Weltraum-Fachleute fürchten. Es heißt: das Kessler-Syndrom. Das ist keine Krankheit! Es könnte auftreten, wenn immer mehr größere Objekte im Weltraum aus Versehen zusammenkrachen. Das ist sogar schon mal passiert. Vor fünf Jahren knallten zum Beispiel zwei große Satelliten aufeinander.

Dabei entstanden viele Tausend Trümmerteile. „Das könnte eine Art Lawine auslösen“, erklärt der Fachmann Manuel Metz, eine Art Kettenreaktion. Denn die Trümmer könnten wiederum auf andere Trümmer krachen. Und dabei würden wieder neue Teilchen entstehen.

So könnte das immer weitergehen. Bis irgendwann zu viele Trümmerteilchen im Weltraum rund um die Erde herumschwirren – und die Raumfahrt vielleicht in Zukunft unmöglich ist. Das nennt man das Kessler-Syndrom. Es ist benannt nach einem Wissenschaftler, der sich viel mit Weltraum-Schrott beschäftigte.

Deswegen überlegen Fachleute, wie man den Weltraum-Müll entsorgen könnte. Dazu gibt es mehrere Ideen.

Wie entsorgt man Müll im All?

Zum Beispiel könnte man kaputte Satelliten einfangen. Die Idee: Spezielle Satelliten fliegen den Schrott an und fangen ihn mit einer Art Netz ein. Anschließend könnte man ihn in der Atmosphäre verglühen lassen.

Die Experten haben aber noch eine andere Idee: Sie wollen die defekten Satelliten in Zukunft reparieren! Die Forscher entwickeln dazu gerade eine Art Reparatur-Satelliten. Er soll in etwa drei Jahren zum ersten Mal im Weltraum ausprobiert werden.