Wie lange gibt es Spielzeug?

Wie lange gibt es Spielzeug?
In Asien gibt es das Diabolo schon seit tausenden Jahren (Bild: Arton Krasniqi)

Spielen – das will doch jedes Kind! Und zwar nicht nur heute: Schon vor sehr langer Zeit,  in der Steinzeit, als die Menschen noch nicht in Häusern lebten, schnitzten Eltern ihren Kindern Puppen aus Holz – meistens waren das kleine Vögel, Hunde oder andere Tiere. Spielzeuge gibt es also schon so lang, wie die ersten Werkzeuge, die Menschen gefertigt haben – zum Beispiel Speerspitzen und Messer aus Stein. Im alten Ägypten, dem Land der Pharaonen, spielten Kinder zum Beispiel mit Krokodilen und Löwen aus Ton. Und im Mittelalter kämpften sie mit Holzschwertern und Ritterfiguren. Lange Zeit bastelten die Menschen ihre Spielzeuge selbst. Erst ab dem 18. Jahrhundert gab es Händler, die von Dorf zu Dorf zogen und Figuren, Kreisel und anderes verkauften. Wir stellen dir einige Spielzeuge vor, die du vielleicht aus deinem eigenen Zimmer kennst – und mit denen schon viele Kinder vor dir spielten. Sehr lange vor dir! 

Ankersteine – die Legos der früheren Zeiten

Patentstreit um Anker-BausteineVor mehr als 130 Jahren schon bauten sich Kinder gerne ihre eigene Welt aus Bauklötzen. Die waren aber nicht aus buntem Plastik, wie Lego heute – sondern aus einem Mix aus Kreide, Quarzsand oder Leinöl. Sie wurden „Ankersteine“ genannt. Die Brüder Lilienthal erfanden die schweren Bauklötze im Jahr 1879. Am Anfang wollten sie nur wenige Kinder haben, weswegen die Brüder ihre Idee an einen Kaufmann verkauften. Der vermarktete sie klüger – und die Klötze wurden schnell zum Hit. Heute sind die alten Ankersteine oft viele Hundert Euro wert.

Zwitscherblättchen – Pfeifen wie ein Vogel

BILD: ARTON KRASNIQIWie eine Nachtigall singen? Mit diesen Zwitscherblättchen ist das ganz einfach: Sie bestehen aus wächserner Pappe, einem dünnen Metallring und einer Membran aus Kuhdarm. Man legt das Vogelpfeifchen auf seine Zunge, drückt es oben an den Gaumen – und jeder Atemstoß ergibt einen Klang. Kleine Kinder sollten es noch nicht benutzen, weil sie es zu leicht verschlucken könnten. Bestimmt kennst du einen ähnlichen Trick, um Eulen nachzumachen: Einen langen Grashalm einfach so fest wie möglich längs zwischen beide Daumen spannen, mit den Händen einen Hohlraum formen, pusten – und der Vogelschrei erklingt.

Das Diabolo – Vor tausenden Jahren In Asien erfunden

BILD: ARTON KRASNIQIIn Asien gibt es das Diabolo schon seit Tausenden Jahren. Ähnlich wie die Sturmscheibe (siehe unten) hatte es Löcher, durch die es anfing zu pfeifen – wenn der Diabolo-Spieler es schaffte, den Doppelkegel richtig über die Schnur sausenzulassen.   Händler und Botschafter, die nach China reisten, brachten das Spielzeug im 18. Jahrhundert nach Europa. Im Zirkus ist das Diabolo-Spiel sogar so etwas wie eine eigene Kunstform: Jongleure wirbeln manchmal vier oder fünf der Doppelkegel gleichzeitig in der Luft herum.

Die Sturmscheibe – Wirbeln und Surren Seit Kriegsende

BILD: ARTON KRASNIQISie surrt und heult, wenn man sie richtig dreht – deswegen heißt dieses Spielzeug auch „Sturmscheibe“. Ein bisschen Übung brauchst du, damit sich die Seile perfekt eindrehen und die Scheibe nur mit kleinen Zügen immer weiterbewegt werden kann. Weil sie aus Knöpfen (CDs gehen auch) und Schnur schnell selbst gemacht sind, waren sie schon nach dem Krieg beliebt, als viele Menschen kein Geld hatten, Spielzeug zu kaufen. Frag mal deine Großeltern – früher bekamen einige Kinder Ärger von ihrer Mutter, weil sie die Knöpfe aus ihrem Nähkästchen aufbrauchten, um sich die klingenden Scheiben zu bauen.

Der Peitschenkreisel

BILD: ARTON KRASNIQIEin Spielzeug für wahre Profis: Man umwickelt den Kegel mit dem Seil der Peitsche, stellt den Kegel auf den Boden, reißt an dem Seil – und hofft, dass der Kegel sich dreht. Wer’s drauf hat, kann den Kreisel mit Peitschenhieben immer weiter antreiben. Das ist ziemlich knifflig. Am Peitschenkreisel versuchten sich nicht nur deine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, sondern auch die Kinder im alten Ägypten und in China – vor bis zu 2000 Jahren

Das Kettcar- Seit 52 Jahren auf vier Rädern unterwegs

KettcarSieht aus wie ein Auto, wird angetrieben wie ein Fahrrad – und macht mehr Spaß als beides zusammen: Das Kettcar wurde 1962 von der Firma Heinz Kettler herausgebracht. Seitdem wurde es 15 Millionen Mal verkauft. Heute gibt es Kettcars mit größeren Reifen und beweglichem Gestänge, die auch durch tiefen Matsch fahren können. Sie werden oft in der Familie weitergereicht.   Der kleine Bruder des Kettcar, das Bobbycar, kam erst zehn Jahre später auf den Markt. Es sollte Kleinkindern dabei helfen, das Laufen zu lernen.

 

 

 

Von Annika Leister (Text) / Arton Krasniqi, dpa, Kettler (Bilder)